LK 1195, 759 170/190 576. Höhe 592 m.
Datum der Grabung: 4.-19.7.2006.
Bibliographie zur Fundstelle: A. Hochuli-Gysel/A. Siegfried/V. Schaltenbrand et al., Chur in römischer Zeit. II, Ausgrabungen Areal Marktplatz; B. Historischer Überblick. Antiqua 19. Basel 1991; J. Rageth. In: Stadt Chur (Hrsg.) Churer Stadtgeschichte I, 96-123. Chur 1993.
Geplante Notgrabung (Bauarbeiten Seilbahn). Grösse der Grabung 30-40 m².
Siedlung
In den Jahren 1964-1969 wurde der Markthallenplatz (heute Stadthallenplatz) im Churer Welschdörfli mit dem römischen Vicus fast vollständig durch das Rätisches Museum und den Archäologischen Dienst GR ausgegraben. Im Zusammenhang mit der Erneuerung der Luftseilbahn Chur-Brambrüesch im Sommer 2006 wurde ein noch vorhandener Restbestand des Platzes unter grossem Zeitdruck ausgegraben. Während die oberen dunklen Kulturschichten, die z. T. noch stark rezent gestört waren (Bauarbeiten 1950) und nur wenig römisches Fundmaterial enthielten, maschinell abgebaut wurden, konzentrierte sich die Grabung selbst auf die untersten frührömischen und eisenzeitlichen Schichten. An Befunden wurden lediglich einige wenige gemörtelte Mauerreste, Pfostenlöcher und grubenartige Befunde beobachtet. Umso Aufsehen erregender war aber das Fundmaterial, das sich im untersten frührömischen und eisenzeitlichen Schichtpaket fand. So fanden sich sechs Münzen, ausnahmslos Asse der republikanischen Zeit, des Augustus und Tiberius, des Caligula und Nero (Bestimmung: Yves Mühlemann, Rätisches Museum Chur).
Ausserdem wurden vier fragmentierte Bronzefibeln - darunter zwei Exemplare von Nauheimerfibel-Varianten -, ein keltisches Eisenschwert mit Ortband, ein massiver bronzener Anhänger einer Gürtelkette, ein latènezeitlicher Bronzearmring von einem Kind, ein wunderschön verziertes Bronzeblech mit Buckeldekor, ein frührömisches durchbrochenes Gegenbeschläg einer Gürtelschnalle (mit Köpfchendekor) und verschiedene weitere Eisenfunde etc. geborgen. Unter der reichhaltigen Keramik gibt es nur wenige kammstrichverzierte Fragmente eisenzeitlicher Zeitstellung, dafür aber relativ viel frührömische Keramik des 1. Jh. n. Chr., darunter südgallische reliefverzierte Terra Sigillata, Terra Nigra, bemalte Keramik in Spätlatène-Tradition, Schälchen mit Griessbewurf, geflammte Ware, viel orange überfärbte Ware, Churer Schüsseln, Reibschüsseln, Henkelkrüge und andere Gebrauchskeramik, aber nur wenig Lavez u.a.m.
Insbesondere die kammstrichverzierte Ware und die Fibelvariante vom Nauheimer Typ werfen die Frage auf, ob nicht doch in einzelnen Teilen des Markthallenplatzes ursprünglich eine mittel- bis spätlatènezeitliche Siedlung vorhanden war, wie dies z. T. auch die mehrfach sich überschneidenden eisenzeitlichen Steinzüge im nordöstlichen Teil des Markthallenplatzes vermuten liessen (dazu J. Rageth 1993, 96-114, bes. 96f.).
Datierung: archäologisch. Latènezeit; frührömisch.
AD GR, J. Rageth.
Chur GR, Welschdörfli, Brambrüeschbahn
Consulter le PDF original
Détail de la chronique
Commune
Chur
Canton
GR
Lieu-dit
Welschdörfli, Brambrüeschbahn
Coordonnées
E 2759170, N 1190576
Altitude
592 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
--
Prélèvements
--
Analyses
--
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
40 m2
Date de début
04 juillet 2006
Date de fin
19 juillet 2006
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2007
Époques
Empire romain, Âge du Fer
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
--
Os
--
Matériel botanique
--
×