LK 1047, 611 445/267 437. Höhe 269 m.
Datum der Grabung: August 2014.
Neue Fundstelle.
Ungeplante Notgrabung (Leitungsarbeiten und Pflasterarbeiten). Grösse der Grabung 150 m².
Siedlung.
Kurz vor Abschluss der Pflasterarbeiten im Rahmen der Sanierung und Neugestaltung des Münsterplatzes und angrenzender Strassen wurde bei Baggerarbeiten ein noch weitgehend intaktes Gewölbe aus Bruch- und Ziegelsteinen entdeckt. Der Befund liegt direkt vor der Fassade des Naturhistorischen Museums Basel an der Augustinergasse 2.
Während sich in früheren Grabungen verschiedentlich gezeigt hatte, dass die Vorgängerbebauung des Museums die mittelalterliche Bauflucht fortsetzte - wie wir sie in Richtung Münsterplatz an den Gebäuden Nr. 4 und 8 verfolgen können -, springt die Fassade des heutigen Baus hinter diese Linie zurück. Eine Unterkellerung im angeschnittenen Bereich war bisher aber nicht bekannt geworden.
Es ist davon auszugehen, dass die aufgedeckten Mauern nicht einer Ausbauphase allein zuzurechnen sind. Erhalten war neben dem Tonnengewölbe ein Mauerzug, der parallel zur Augustinergasse verläuft; es handelt sich hierbei um das Fundament der Hofmauer oder eines Gebäudes. Nicht sicher ist, ob die Gewölbedecke des Kellers nachträglich in die Mauer eingebaut wurde.
Gefasst wurde ausserdem eine ebenfalls tief reichende Mauer, die in einem nicht ganz rechten Winkel zur Fassade des Museums steht. Bei ihr handelt es sich um die südliche Kellermauer. Sie muss dem Befund nach bereits vor dem Gewölbe bestanden haben, da sie mit diesem nicht in Verbund errichtet worden war. An ihr zeigte sich zudem eine nachträglich notdürftig wieder zugemauerte Öffnung, die vermutlich dazu gedient hatte, Waren direkt von aussen in den Keller zu schaffen.
Während ein Gemälde von J.J. Schneider aus dem Jahr 1843 bereits durchgehend bis an die Augustinergasse heranreichende Hausfassaden zeigt, ist auf dem Vogelschauplan von Merian d.Ä. von 1615 eine Hofmauer mit zwei an die Gasse angrenzenden Gebäuden zu erkennen. Es ist durchaus denkbar, dass der Keller von einem Durchgang aus beschickt werden konnte, wie er auf dem Merianplan erkennbar ist. Sicher dürfte er zusätzlich über einen gebäudeseitigen Zugang verfügt haben.
Der heutige Name der Strasse gibt einen ersten Hinweis auf die Geschichte der Gebäude: 1276 liessen sich hier in der ehemaligen Spiegelgasse Augustiner-Eremiten nieder. Nach dem Austritt der letzten Mönche 1528 wurde das Kloster aufgelöst und mit dem gesamten Besitztum der Stadt Basel übergeben. Ab 1532 wurden die Gebäude von der Universität genutzt und zu Teilen dafür ausgestattet. Andere Bereiche dienten als Lagerraum und Fruchtschütte.
In dieser Phase dürfte das Kellergewölbe gebaut worden sein. Die strassenseitigen Gebäude sind heute verschwunden. An ihrer Stelle wurde 1844-1849 ein Museumsbau nach dem Entwurf des Basler Architekten Melchior Berri errichtet. Dabei wurde der alte Kellerraum teilweise abgebrochen, allerdings nur soweit es für die Errichtung des mächtigen Fundaments notwendig war. Der Bogen, den das Gewölbe beschreibt, lässt erkennen, dass die abgebrochene Kellermauer nicht auf der Flucht des Museumsfundaments, sondern innerhalb der heutigen Museumsräume verlaufen war. Der Schutt, mit dem der Kellerraum verfüllt worden war, dürfte vom Abbruch der museumsseitigen Kellerwand und Teilen des Deckengewölbes stammen. Er bestand aus dem gleichen Steinmaterial wie der noch stehende Teil der Kellermauern und enthielt keine Fundobjekte.
Da der Raum aus statischen Gründen nicht vollständig ausgegraben werden konnte, wurde sein Boden nicht dokumentiert.
Datierung: archäologisch; archivalisch. Spätmittelalter; Neuzeit.
ABBS, T. Scholz.
Basel BS, Augustinergasse 2
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Détail de la chronique
Commune
Basel
Canton
BS
Lieu-dit
Augustinergasse 2
Coordonnées
E 2611445, N 1267437
Altitude
269 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
Oui
Prélèvements
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Analyses
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Institution
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Date de la découverte
--
Surface (m2)
150 m2
Date de début
01 août 2014
Date de fin
31 août 2014
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2015
Époques
Époque moderne, Époque contemporaine, Moyen Âge
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
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Os
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Matériel botanique
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