LK 1032, 707365 / 278 960. Höhe 400 m. Datum der Grabung: Februar-Mai 2006. Neue Fundstelle. Bibliographie zur Fundstelle: A. Raimann/P. Erni. Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. VI, Der Bezirk Steckborn, 27f. Basel 2001; JbAS 89, 2006, 250. Geplante Notgrabung (Einfamilienhausbau). Grösse der Grabung ca. 525 m².

Römischer Vicus. Mittelalterliche/frühneuzeitliche Kirche mit Friedhof. Die Grabungsfläche von 2005 wurde um rund 136 m² gegen Osten erweitert. Nach der Bergung zahlreicher weiterer Bestattungen des Vitus-Friedhofs wurde die 2005 entdeckte römische Dorfstrasse weiterverfolgt. Die Strasse überdeckte einen gekiesten, etwa 3 m breiten Vorgängerweg, welcher nach Funden zu schliessen schon um die Zeitwende angelegt wurde. Auf einem Unterbau, bestehend aus einem mit Pflöcken fixierten querliegenden Prügelrost, wurden mächtige Kieslagen ausgebracht und im Lauf der römischen Besiedlung immer wieder aufplaniert. Es lassen sich etwa acht Benutzungs- bzw. Reparaturphasen ab dem frühen 1. Jh. n. Chr. unterscheiden; teils sind Karrengeleise erhalten geblieben. Der südliche Strassenrand wird von einem Gräbchen begleitet, daran schliesst eine Portikus an. Die Zuordnung der Strassenniveaus zu den Häuserbauphasen ist problematisch. Ein massives, teils mit Erlenholz unterpfähltes Mauerfundament mit einer Ost-West-Ausdehnung von etwa 17 m stellt die späteste römische Bauphase dar; in diesem Zusammenhang scheint auch eine grossflächige Sandplanie zu stehen. Hinweise zur Funktion des Gebäudes fehlen. Da aber Vorgängergebäude weichen mussten, könnte es sich um einen öffentlichen Bau handeln. Ein 7 m langer Querschnitt durch die Strasse wurde als Lackprofil geborgen und ist seit Dezember 2006 im Museum für Archäologie in Frauenfeld ausgestellt.

Anthropologisches Material: Mind. 56 Individuen, hochmittelalterlich bis frühneuzeitlich. Bis auf drei C14-Datierungen (hochmittelalterlich) noch nicht analysiert. Fundmaterial: Organisches Material, Metall, Münzen, Glas, Keramik, Tierknochen etc. Probenentnahmen: archäobotanische und Sedimentproben; Dendro- und Holzartenproben; C14-Proben von Skelettmaterial Datierung: dendrochronologisch (Dendronet Bohlingen/D, W. Tegel, R. Schweichel); C14 (Universität Utrecht); archäologisch; historisch. 1. Jh. v. Chr.-3. Jh. n. Chr.; Mittelalter; Neuzeit. Amt für Archäologie TG.