LK IOS8, 636066 / 243642. Höhe 440 m.
Datum der Grabung: 2.-8.4. und 21.5.-13.8.2013.
Bibliografie zur Fundstelle: ADSO 2, 1997, 86-88; JbSGUF 80 1997, 252.
Ungeplante Notgrabung (Wohnbauprojekt). Grösse der Grabung 200m².
Ländliche Siedlung
Die Ausgrabungen an der Sälistrasse deckten einen Teil des Hauptgebäudes einer Villa rustica auf. Der Gutshof liegt südöstlich des antiken Olten an einem nach Nordwesten abfallenden Hang des Säli, etwa 50 Höhenmeter über der rund 600 m entfernten Aare. Die hiesige römische Siedlungsstelle ist schon länger bekannt: 1923 und 1939 war man unter der Sälistrasse auf die Reste einer Hypokaustanlage gestossen; 1996 kamen beim Bau eines Einfamilienhauses mehrere Mauerzüge zu Tage. Die Ausgrabung vom Sommer 2013, die unterhalb an die damals nur oberflächlich dokumentierten Mauern anschloss, ergänzt den Grundriss der Villa nach Norden und Westen und macht damit ihren Eingangsbereich bekannt.
Die aufgedeckten Mauerzüge gehören zu mindestens vier verschiedenen Bauphasen. Das erste Steingebäude stammt aus dem späten 1. oder frühen 2. Jh. n. Chr. und war terrassenartig in den Hang hineingebaut. Es war 21.5 m lang und mindestens 15 m breit und verfügte über eine repräsentative, zum Jura hin gerichtete Hauptfassade mit zwei seitlichen Risaliten und einer dazwischenliegenden Portikus. Gut erhalten waren die Kryptoportikus sowie das Untergeschoss des Westrisalits. Letzteres war talseitig mit einem ebenerdigen Eingang versehen, hangseitig waren die untersten Mauerlagen gegen das Erdreich gesetzt. Ein mindestens 7 m langer Sickergraben leitete die Bodenfeuchtigkeit, die sich im kellerartigen Raum ansammelte, vom Gebäude weg. Eine Freitreppe, von der die Fundamentreste noch vorhanden waren, führte genau in der Mitte der Hauptfassade in das nicht erhaltene Erdgeschoss der Portikus hinauf.
Das axialsymmetrische Villengebäude erfuhr im Laufe der Zeit verschiedene Veränderungen sowie eine Erweiterung nach Westen mit neuen Räumlichkeiten; u.a. wurde ein 6.8 auf 8.2 m grosser Raum an den Westrisalit angefügt. Aufgrund der beachtlichen Fundamentbreite von über 1 m und den zwei vorspringenden Stützpfeilern war dieser Anbau ein regelrechter Turm, der den älteren Risalit in Form und Grösse übertraf.
Im Laufe des 3. Jh. fand ein grosser Umbau statt, bei dem Teile der Villa abgerissen wurden. Den Bauschutt deponierte man in der Kryptoportikus und im benachbarten Untergeschoss des Westrisalits. Mit den abgerissenen Mauern landeten auch farbig bemalte Verputzreste im Schuttmaterial. Verschiedene figürliche Motive zeugen davon, dass die nunmehr niedergelegten Wohnräume der Villa einst mit äusserst qualitätvollen Wandmalereien ausgestattet waren.
Die Baustrukturen der vierten und letzten Phase wurden teilweise in die Ruine hineingebaut und dienten als Substruktionen für aufgehende Gebäudeteile. Auffälligster Rest ist ein 4 m langer und mindestens 1.4 m breiter Fundamentsockel aus einem mit losen Kalkbruchsteinen hinterfüllten Mauergeviert, den man über die Abbruchkrone der Trennmauer zwischen Portikus und Westrisalit setzte. Eine Aussparung deutet darauf hin, dass in seiner Westecke ursprünglich ein Pfosten verankert war. Die Befunde lassen auf einen 7 x 11.5 m grossen Gebäudeteil im Bereich des früheren Westrisalits schliessen.
Archäologische Funde: Keramik, Wandmalerei.
Datierung: archäologisch. 1.-3. Jh. n. Chr.
KA SO, M. Wullschleger.
Olten SO, Sälistrasse
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Détail de la chronique
Commune
Olten
Canton
SO
Lieu-dit
Sälistrasse
Coordonnées
E 2636066, N 1243642
Altitude
440 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
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Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
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Date de début
02 avril 2013
Date de fin
13 août 2013
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2014
Époques
Empire romain
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique, céramique (élément architectural (prélevé))
Os
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Matériel botanique
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