LK 1108, 2628870/1232732. Höhe 449 m.
Datum der Grabung: Oktober 2015.
Bibliografie zur Fundstelle: Arch BE 2010, 118-121.
Forschungsgrabung der Universität Bern. Grösse der Grabung 100 m².
Siedlung. Befestigungsgraben.
Metallene Prospektionsfunde sowie ein grösseres gefässkeramisches Ensemble belegen seit jüngster Zeit eine spätlatènezeitlich Siedlung in der Flur Fryburg im Norden Roggwils. Die Fundzusammensetzung (unter anderem die Tüpfelplattenfragmente als Hinweis auf Münzproduktion) deuten auf einen Zentralort hin, etwa ein oppidum. Auch topografisch ist die Situation auffällig. Von der spätglazialen Rückzugsschotterebene ist zwischen den beiden Flüssen Langete und Rot ein rund 18 ha grosses Plateau stehengeblieben. Die Abhänge bilden einen natürlichen Schutz, lediglich am Südwestrand fehlt ein solches Annäherungshindernis. Einziges sichtbares Geländemerkmal ist hier eine langgezogene Senke.
Angesichts der besonderen Ausgangssituation starteten im Frühjahr 2014 drei Studierende der Universität Bern in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Dienst des Kantons Bern ein Forschungsprojekt. Dessen Ziel war es unter anderem, die postulierte Befestigung der Anlage an einer Stelle mittels Baggersondage nachzuweisen. Dazu sollte die genannte Geländesenke (Graben?) im Bereich einer nicht überbauten Parzelle senkrecht geschnitten werden. Angesichts der beschränkten Wahlmöglichkeit für die Platzierung einer Sondage war bereits vor der Grabung davon auszugehen, dass höchstens der äussere (siedlungsabgewandte) Teil des vermuteten Grabens gefasst werden würde.
Kurz vor Grabungsbeginn bestätigte sich diese Hypothese dank einer ungeplanten Notgrabung des ADB (Grabung 029.002.2015.03; Leitung Ch. Kissling). Am Kilchweg 2, rund 80 m weiter nördlich und ebenfalls im Bereich der genannten Senke, wurde ein rund 2 m breites und bis zu 3.5 m tiefes Grabenstück inklusive westlichem Grabenrand gefasst. Ein analoges Ergebnis lieferte die Sondage am Oberen Freiburgweg: Das zweifach gestufte Profil zeigte auf einer Länge von 14 m einen bis zu 3.3 m tiefen Graben. Die gefasste (äussere) Grabenflanke steigt mit einem Böschungswinkel von rund 67° abrupt an und schneidet den natürlich anstehenden Schotter scharf. Laut der Profildiskussion mit dem Geoarchäologen D. Brönnimann (IPNA, Universität Basel) kann eine natürliche Entstehung dieser Struktur ausgeschlossen werden.
Die im Abstand von 80 m zweifach erfasste und rund 25 m breit zu rekonstruierende Struktur ist wohl als Abschnittsgraben der latènezeitlichen Siedlung zu deuten. Die nach der Grabennutzung natürlich eingetragene Grabenverfüllung enthielt zeitlich passende, verlagerte Keramik. Aus der unteren Grabenverfüllung am Kilchweg 2 stammt zudem ein Ninno-Quinar. Ein weiterer Anhaltspunkt zur Auflassung der Befestigung liefern die Datierungen einiger Holzkohleproben aus der Grabenverfüllung. Eine Probe aus der nach Ausweis der Stratigrafie ältesten Verfüllschicht am Oberen Freiburgweg datiert in die Früh- bzw. Mittellatènezeit. Wegen des Altholzeffekts können die Daten durchaus auf eine spätlatènezeitliche Stellung des Grabens hinweisen. Vier weitere Proben aus jüngeren Verfüllschichten datieren ins Früh- bzw. Hochmittelalter.
Projektleitung: M. Bütikofer, A. Lanzicher, J. Wimmer, Universität Bern, Institut für Archäologische Wissenschaften, Abteilung Archäologie der Römischen Provinzen. - Technische und wissenschaftliche Begleitung sowie Grabungsleitung ADB: L. Degelo, Ch. Kissling, E. Prado.
Archäologische Funde: wenig Gefässkeramik, Silices, Eisen und Buntmetall, 1 Ninno-Quinar.
Faunistisches Material: sehr wenige Knochen.
Probenentnahmen: Holzkohlen für C14.
Proben Kilchweg 2: ETH-64411, 1613+22 BP; ETH-64412, 1160+21 BP.
Proben Oberer Freiburgweg: BE-4521: 2240 ± 23 BP; BE-4523: 777 ± 22 BP; BE-4524: 795 ± 22 BP.
Datierung: archäologisch. Spätlatènezeit. - C14. Mittel-/Spätlatènezeit; Früh-/Hochmittelalter.
Institut für Archäologische Wissenschaften, Abt. Archäologie der Römischen Provinzen, A. Lanzicher.
Roggwil BE, Oberer Freiburgweg .
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Détail de la chronique
Commune
Roggwil (BE)
Canton
BE
Lieu-dit
Oberer Freiburgweg
Coordonnées
E 2628870, N 1232732
Altitude
449 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
Oui
Prélèvements
bois/charbon de bois
Analyses
14C
Institution
--
Date de la découverte
23 août 2015
Surface (m2)
100 m2
Date de début
01 octobre 2015
Date de fin
31 octobre 2015
Méthode de datation
14C, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2016
Époques
Âge du Fer, Moyen Âge
Type de site
habitat, funéraire (tombe), infrastructure (military_installations )
Type d'intervention
fouille (fouille de recherche)
Mobilier archéologique
céramique (récipient), métal
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
bois/charbon de bois
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