LK 1070, 2658840/1258915 (Mittelpunktkoordinate des sondierten Areals).
Höhe ca. 360-363 m (max. UK und OK der am Hang liegenden Kulturschichten).
Datum der Grabung: Februar und April 2019.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 102, 2019, 198f. (zur Fundstelle); J. Trumm et al., Nachts vor dem Lager? Ein aussergewöhnlicher Depotfund aus Vindonissa (Kt. Aargau/CH). Arch. Korrbl. 49, 2019, 215-244 (zum Depotfund von 2016).
Geophysikalische Prospektion und Baggersondagen vor geplanter Grossgrabung wegen Arealüberbauung.
Gesamtgrösse des sondierten Areals ca. 3200 m².
Römische Zivilsiedlung (canabae legionis und nachfolgender vicus) südlich vor dem Legionslager Vindonissa.
Zwischen der Zürcherstrasse und dem Sonnenweg von Windisch ist auf einer der letzten unbebauten, bislang als Wiesland genutzten Parzelle und einem östlich angrenzenden Parkplatz eine weitere Grossüberbauung mit Tiefgarage geplant. Im fraglichen Areal wurden bereits im Jahr 2005 Baggersondagen und geophysikalische Sondagen durchgeführt. Unmittelbar südlich des Sonnenwegs kam es 2011 zu einer Baustellenbegleitung mit römischen Brandgräbern. Das westlich angrenzende Gelände wurde 2013 bzw. 2016-2018 vor seiner Überbauung grossflächig archäologisch untersucht.
Aufgrund der genannten Vorarbeiten ist der archäologische Kenntnisstand dieses Areals der Zivilsiedlung von Vindonissa, unmittelbar südlich der Südwestfront des Legionslagers, verhältnismässig gut. Wichtigstes siedlungsgeschichtliches Objekt ist eine Kiesstrasse, die seit dem frühen 1. Jh. n. Chr. bestand und von einer weiteren Kiesstrasse parallel zur südlichen Legionslager-Umwehrung nach Südwesten abzweigte. Beidseits dieser Strasse standen Holz- und Steinbauten und gewerbliche Einrichtungen. Ganz im Süden, am Hangfuss zur «Oberburg», wurden im 1. Jh. n. Chr. einzelne Brandgräber angelegt. Das Neubauprojekt wird diese römischen Strukturen großflächig zerstören.
Um die geplante Rettungsgrabung und den dafür notwendigen Sonderkredit besser formulieren zu können, wurde im Februar 2019 eine Georadar-Prospektion auf dem asphaltierten Parkplatz durchgeführt; im April 2019 folgten vier Baggersondagen im westlich anstoßenden Wiesland, die jeweils bis in den anstehenden Kies reichten.
Massive Steinbaubefunde wurden bei diesen Untersuchungen nicht angetroffen; die oben erwähnte, NO-SW verlaufende Kiesstrasse konnte hingegen erneut nachgewiesen werden, ihre Substanz nimmt hangaufwärts aber deutlich ab. Gruben und wenig ausgeprägte Kulturschichten südlich der Strasse zeugen von einer - wohl eher extensiven - antiken Nutzung des Areals. Ganz im Süden, nahe beim Sonnenweg, wurde erwartungsgemäß ein weiteres Brandgrab des frühen 1. Jh. n. Chr. angeschnitten.
Die wichtigste Entdeckung der Feldarbeiten war indes ein kleiner Depotfund (Abb. 38): In einer Kulturschicht des 1. Jh. n. Chr. Stand - ohne zugehörigen baulichen Kontext - ein vollständiger «Topf der 11. Legion», der neben verbrannten Knochen von Lamm/Ziege auch eine vollständige Öllampe enthielt. Um den Topf lagen Ziegelbruchstücke, und an der Topfwandung fand sich eine zoomorphe Keramikfigur, die vielleicht einen Frosch darstellt.
Dieser Fundkomplex erinnert in Zusammensetzung und stratigrafischer Lage stark an einen ungewöhnlichen Depotfund, der im Jahr 2016 etwa 50 m weiter nordwestlich zum Vorschein kam und welcher einen «Topf der 11. Legion», 22 vollständige Öllampen, 21 Münzen und verbrannte Tierknochen von Lamm/Ziege umfasste.
Archäologische Funde: Siedlungsmaterial (Keramik, 2 Münzen, Fibel); Depotfund (Keramik, Öllampe, verbrannte Tierknochen).
Anthropologisches Material: Leichenbrand.
Probenentnahmen: Schlämmproben.
Datierung: archäologisch. Römische Zeit, frühes 1.-4. Jh. n. Chr.
KA AG, J. Trumm.
Windisch AG, Zuricherstrasse
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Détail de la chronique
Commune
Windisch
Canton
AG
Lieu-dit
Zürcherstrasse
Coordonnées
E 2658840, N 1258915
Altitude
360 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
échantillons de boue archéobiologiques
Analyses
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Institution
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Date de la découverte
--
Surface (m2)
3200 m2
Date de début
01 février 2019
Date de fin
30 avril 2019
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2020
Époques
Empire romain
Type de site
habitat
Type d'intervention
prospection (prospection géophysique)
Mobilier archéologique
céramique, métal (monnaies/médailles), métal (parure), matériel organique
Os
ossements brulés
Matériel botanique
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