LK 1112, 704 578/232 653. Höhe: 415 m.
Datum der Grabung: 18.4.-10.7. und 17.-19.8.2006; Baubegleitung ab August 2006.
Bibliographie zur Fundstelle: G. Matter, Die Römersiedlung Kempraten und ihre Umgebung. AFS 35. Jona/Rapperswil 2003. JbAS 89, 2006, 254.
Geplante Notgrabung (Überbauung).
Grösse der Grabung ca. 500 m².
Siedlung.
Grabungen in der nördlich anschliessenden Parzelle Fluhstrasse 8/10 (2005/06) und Sondierungen (2005) liessen weitere wichtige Reste des römischen Vicus von Kempraten erwarten. Die durch einen Sonderkredit finanzierte Ausgrabung lieferte bedeutende Befunde, welche die Resultate der Grabung Fluhstrasse 8/10 gut ergänzen. Eine ältere Phase mit Holzgebäuden wurde ebenfalls gefasst. Allerdings bleiben die Grundrisse der einzelnen Gebäude fragmentarisch, da wegen Zeitdrucks teilweise grossflächig mit dem Bagger gearbeitet wurde. Aus der älteren Phase stammen mehrere Gruben. Grube Pos. 751 enthielt fast vollständige Gefässe: eine Glasflasche, mehrere Teller Drag. 18/31, Tassen Hofheim 8 und 9, Schüsseln Drag. 29, Kragenrandschüsseln Hofheim 12 und eine Schüssel Drag. 21. Die Grube wird durch eine Mauer der Steingebäude geschnitten und kann einen Terminus post quem für die Datierung des Steinbaus liefern.
Die Holzgebäude fielen wohl einem grossflächigen Brandereignis zum Opfer: Brandschuttschichten erstrecken sich über grosse Teile des Geländes. Darüber wurden die Steingebäude errichtet. Insgesamt wurden zwei Steingebäude gefasst, die durch ihre Ausmasse erstaunen. Zwischen ihnen lag eine schmale Gasse von ca. 1,6 m. Das südliche Gebäude misst mindestens 24 m in Nord-Süd- und 26 m in Ost-West-Richtung. Es war in verschiedene Räume gegliedert. Einige davon besassen qualitätvolle Mörtelböden und Wandverputz. In einem Raum fanden sich letzte Reste einer flächigen roten Bemalung. Im westlichsten ergrabenen, verhältnismässig grossen Raum befand sich eine freistehende, sorgfältig aus vermörtelten Sandsteinen und Leistenziegeln errichtete, 1,2 × 1,7 m grosse Feuerstelle. Es gibt keine Hinweise auf gewerbliche Nutzung (z. B. Metallverarbeitung). Die Zugehörigkeit zu einer Taberna ist deshalb möglich. Zu einem späteren Zeitpunkt - wohl im 2.Jh. - wurde das Gebäude um eine Raumbreite gegen Osten erweitert. Der Anbau war in mehrere Räume unterteilt, die teilweise ebenfalls Mörtelböden aufwiesen.
Das nördliche Gebäude war nur noch auf einem schmalen Streifen östlich der modernen Bauten erhalten. Seine Fortsetzung lag in der nördlich anschliessenden Parzelle Fluhstrasse 8/10 und war wahrscheinlich ca. 40 m breit. Die Ausdehnung gegen Westen zur römischen Strasse hin - bleibt vorerst unbekannt. In der Parzelle Fluhstrasse 6 waren noch zwei Räume fassbar. Der nördliche war mit einem qualitätvollen Mörtelboden und verputzten Wänden ausgestattet.
Die beiden Gebäudekomplexe lagen wohl mit der Westseite an der römischen Strasse. Die grosse Feuerstelle des südlichen Gebäudes deutet darauf hin, dass sich entlang der Strasse Räume für Handwerk, Verköstigung und Verkauf befanden. Im rückwärtigen Teil der Gebäude hingegen lagen wohl Wohnräume. Die Gebäudegrundrisse deuten auf insulaartige Bauten und nicht auf Streifenhäuser. Aufgrund der heutigen Kenntnisse muss damit gerechnet werden, dass beidseits der Strasse solche Häuser standen, die Siedlung jedoch nicht mehrzeilig war. Im rückwärtigen Teil der Parzellen befanden sich mehrere kleinere, dicht gebaute Gebäude, die sowohl für Handwerk als auch als Behausungen dienten (z.B. das 1991 entdeckte «Haus des Töpfers»).
Der Siedlungsbeginn dürfte nach Ausweis des Fundmaterials etwa in claudische Zeit fallen. Wahrscheinlich am Ende des 1. Jh. wurden die Steingebäude errichtet. Eine Münze des Constantius aus den Versturzschichten deutet darauf hin, dass die Gebäude bis ins 4. Jh. belegt waren. Anderes Fundmaterial aus dieser Zeit fehlt.
Anthropologisches Material: vereinzelte Säuglingsknochen(?), unbearbeitet.
Faunistisches Material: zahlreiche Tierknochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Bodenproben für Archäobotanik/zoologie und Geoarchäologie.
Datierung: archäologisch. 1.-4. Jh.
KA SG, R. Ackermann und M.P. Schindler.
Jona SG, Kempraten, Fluhstrasse 6
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Détail de la chronique
Commune
Rapperswil-Jona (Ancienne commune: Jona)
Canton
SG
Lieu-dit
Kempraten, Fluhstrasse 6
Coordonnées
E 2704578, N 1232653
Altitude
415 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
restes botaniques, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
500 m2
Date de début
18 avril 2006
Date de fin
19 août 2006
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2007
Époques
Empire romain
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
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Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
autres
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