LK 1131, 681570/224380. Höhe 421 m.
Datum der Untersuchung: 1.9.-22.12.2006.
Neue Fundstelle.
Geplante Notgrabung und Bauuntersuchung (Umbau).
Größe der Grabung ca. 55 m².
Siedlung.

Das Haus Oberaltstadt 13 steht in der westlichen, seeseitigen Häuserzeile der Oberaltstadt-Gasse in der im frühen 13. Jh. gegründeten Zuger Altstadt. Die archäologischen Arbeiten umfassten eine Bauuntersuchung und eine Teilgrabung bis auf den gewachsenen Boden. Dabei wurden folgende Siedlungsphasen erkannt: I Auf dem gewachsenen Boden stellenweise eine Schicht mit prähistorischen (eisenzeitlichen?) Scherben. II Auf einer humosen Schicht liegende Schwellbalken mit zugehörigen Innenschichten eines Hauses. Es war zwar ungefähr parallel zur heutigen Bebauung ausgerichtet, überschritt aber die nördliche Parzellengrenze. III Eine mit Steinplatten ausgekleidete Grube und der im Grundriss ca. 2 x 2 m messende Lehmboden eines Hauses übernahmen die älteren Baulinien. Funde aus der darauf folgenden Planierschicht stammen aus der 2. H. 13. Jh. IV Das Gelände wurde terrassiert, und zum seeseitigen Ehgraben hin wurde eine trocken gefügte Stützmauer errichtet. Auf der ganzen Fläche von ca. 6 x 10 m wurde ein Haus mit Schwellbalken und Lehmböden erbaut. Spätestens damals waren die bis heute gültigen Parzellengrenzen definiert. V Das Gebäude wurde auf gleichem Grundriss von Grund auf neu erbaut. An der Gasse befanden sich Stube (mit Kachelofen) und Hauseingang, im Mittelteil die Küche (mit Herdstelle) und im rückwärtigen Teil eine Kammer. Das Haus brannte total ab, möglicherweise bei einem um 1370/71 zu datierenden Stadtbrand (Abb. 41). VI Das bestehende Haus wurde nach Ausweis der Dendrodaten 1472 errichtet. Es handelt sich um einen zweigeschossigen Bohlen-Ständerbau auf einem separat abgebundenen Erdgeschoss. Das Obergeschoss war einst zur Gasse hin vorkragend und - wie der Vorgängerbau im Erdgeschoss - dreigeteilt in Stube, Küche und Kammer. Der stehende Dachstuhl ist parallel zur Gasse ausgerichtet.

Probenentnahmen: Geoarchäologie; Botanik; Dendrochronologie, C14.
Datierung: archäologisch; dendrochronologisch.
Mittelalter KA ZG, A. Boschetti-Maradi und H. Remy.