LK 1051, 2689 836/1274983. Höhe 369 m
Datum der Grabung: 28.5.-31.10.2018, wird 2019 fortgesetzt.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 91, 2008, 224; 92, 2009, 327; 100, 2017, 236; L. Zingg, Neu entdeckte prähistorische Siedlungsspuren im Kiesgrubengebiet bei Marthalen. Archäologie im Kanton Zürich 03, 28-72. Zürich/Egg 2018
Geplante Notgrabung (Kiesabbau). Grösse der Grabung 5000 m².
Bestattungen (Bronzezeit und Eisenzeit). Siedlung (Frühmittelalter).

In der Parzelle westlich der Grabungsfläche von 2017 wurden weitere frühmittelalterliche Siedlungsspuren erwartet. In der Tat kamen zahlreiche Gruben und Pfostenlöcher sowie ein Grubenhaus, die in diesem Kontext zu sehen sind, zum Vorschein. Bemerkenswert ist ein rund 6 x mind. 7 m grosser Erdkeller mit Kellerhals, dessen Auffüllung gemäss erster Sichtung ausschliesslich frühmittelalterliches Fundmaterial enthielt.
Überraschend war dagegen die Entdeckung mehrerer Gräber aus der ausgehenden Spätbronze- und der Eisenzeit. Insgesamt wurden bisher sieben eindeutig bestimmte Gräber sowie möglicherweise ein weiteres, jedoch fundleeres Grab untersucht. Bei zwei Gräbern handelt es sich um Brandgräber mit reicher Keramikbeigabe (je zwischen 40 und 50 Gefässen). Ein drittes Brandgrab zerstörte der Bagger, das Fundmaterial aber - vier zerscherbte Gefässe und den Leichenbrand (Abb. 6) - bargen wir aus dem Aushub. Die Brandgräber dürften alle in HaB3 datieren.
Drei weitere Gräber waren Körperbestattungen in gestreckter Rückenlage, in einem Fall eine Doppelbestattung eines erwachsenen Individuums und eines Kindes. Die Beigaben bestanden vor allem aus Bronzeschmuck (u.a. Tonnenarmbänder, Halsring, Bein- und Schläfenringe) und Keramik. Diese Gräber sind der Periode HaD zuzuordnen. In der Doppelbestattung wurde das erwachsene Individuum wohl alt beraubt, während das Kind ungestört blieb. Die übrigen Gräber waren intakt, wie es scheint.
Um zwei Gräber der Hallstattzeit dokumentierte man Kreisgräben von 12 bzw. 20 m Durchmesser, wohl die Überreste ehemaliger Grabhügel. Ein weiterer Kreisgraben mit 9 m Durchmesser gehört höchstwahrscheinlich zum abgebaggerten Grab der ausgehenden Spätbronzezeit.
Zurzeit noch isoliert von den übrigen Gräbern liegt das Körpergrab eines drei- bis vierjährigen Individuums. Im Brustbereich des in gestreckter Rückenlage beigesetzten Kindes lag als einzige Grabbeigabe eine eiserne Fibel, die gemäss Röntgenaufnahme latènezeitlich ist (LTC?).

Archäologische Funde: Eisen, Buntmetall, Keramik, Silex, Lavez.
Anthropologisches Material: Knochen (verbrannt und unverbrannt).
Faunistisches Material: viele Tierknochen.
Probenentnahmen: Holzkohle, Sedimente.
Datierung: typologisch. Befunde HaB3, HaD und LTC(?); Fundmaterial vorwiegend 7. Jh., vereinzelte römische Funde.
KA ZH, D. Möckli.