LK 1051, 2689 833/1 274 941. Höhe 369 m.
Datum der Grabung: 1.3.-31.10.2022. Wird 2023 fortgesetzt.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 91, 2008, 224; JbAS 92, 2009 327; JbAS 101, 2018, 236; JbAS 102, 2019, 172f.; JbAS 103, 2020 156; JbAS 104, 2021, 144f.; JbAS 105, 2022, 242f.; Zingg, L. (2018) Neu entdeckte prähistorische Siedlungsspuren im Kiesgrubengebiet bei Marthalen. Archäologie im Kanton Zürich, _03, 28-71.
Geplante Notgrabung (Kiesabbau). Grösse der Grabung 15000 m². Siedlung. Grab. Einzelfund.
Der fortschreitende Kiesabbau erforderte auch dieses Jahr eine vorgängige archäologische Untersuchung. Der Schwerpunkt lag auf der Fortsetzung der 2018/2019 angefangenen Flächen. Dabei kamen einzelne Gruben aus dem Neolithikum, neue Gräber aus dem Übergang von der Spätbronze- zur älteren Eisenzeit sowie weitere Bereiche der frühmittelalterlichen Siedlung zum Vorschein.
Bei den ältesten Befunden handelt es sich um zwei Gruben, die zwischen den sonst mehrheitlich als frühmittelalterlich angesprochenen Befunden zum Vorschein kamen. Aus den Verfüllungen konnten die Überreste von mehreren Epirössener Gefässen geborgen werden. Dies passt gut zu den Funden von 2020, die ins frühe Bruebach-Oberbergen (ca. 4300 v. Chr.) datieren. Ein geschliffenes Steinbeil sowie eine trianguläre Pfeilspitze mit konkaver Basis, die als Einzelfunde geborgen wurden, lassen sich ebenfalls in diese Zeitstellung einordnen.
Dieses Jahr untersuchten wir die Fortsetzung des 2018/2019 freigelegten Gräberfelds. Es wurden vier Brandgräber dokumentiert, wobei es sich um drei Urnengräber und ein mögliches Brandschüttungsgrab handelt. Sie dürften alle in die Spätbronze- oder ältere Eisenzeit datieren. Eine genauere Einordnung wird erst nach der Restaurierung der stark fragmentierten Gefässe möglich sein. Bei den Bestattungen aus den früheren Kampagnen lagen Brandgräber aus der Spätbronzezeit (Schwerpunkt HaB3) sowie Körpergräber aus HaD vor.
Zusätzlich kam in diesem Jahr ein Neonatengrab eines 3-6 Monate alten Kindes zum Vorschein, das im Schulterbereich eine Eisenfibel im Mittel- oder Spätlatèneschema trug. Eine vergleichbare Kinderbestattung aus LtC war bereits 2018 in etwa 180 m Entfernung dokumentiert worden. Möglicherweise in dieselbe Zeitstellung datieren drei Gruben mit keramischem Fundmaterial, die zwischen den frühmittelalterlichen Befunden lagen. Eine gesicherte zeitliche Einordnung der Funde steht jedoch noch aus.
Von der frühmittelalterlichen Siedlung konnten 21 neue Grubenhäuser ausgegraben werden. Insgesamt erhöht sich die Zahl der bisher bekannten Grubenhäuser in Marthalen damit auf über 60. Sie datieren vermutlich vom 6.-8. Jh., schwerpunktmässig wohl ins 7. Jh. Zusätzlich dokumentierten wir wiederum viele Pfostenstellungen und Gruben. Hervorzuheben ist eine unscheinbare Mulde mit brandiger, aschehaltiger Verfüllung, in der zwei merowingische Goldmünzen (Tremisses) des 7. Jh. sowie zwei kleine Ringe aus tordiertem Golddraht zum Vorschein kamen. Die Goldmünzen sind prägegleich und lassen sich bisher keiner Münzstätte zuordnen.
Archäologische Funde: Eisen, Bunt- und Edelmetall, Keramik, Glas, Lavez, Silex, Stein, Knochen, Geweih.
Anthropologisches Material: Knochen (verbrannt und unverbrannt).
Faunistisches Material: Knochen, Geweih
Probenentnahmen: Holzkohle, Sedimentproben (botanisch), Profilkolonnen für Mikromorphologie
Datierung: archäologisch. Jungsteinzeit, Epirössen (Bruebach-Oberbergen); Übergang Spätbronzezeit zu älterer Eisenzeit, Latènezeit (LtC/D); Römische Zeit; Frühmittelalter, 6.-8. Jh. - C14. BE19436.1.1, 1768 ± 22 BP , 234-350 AD, cal. 2 sigma; BE-19437.1.1, 2504 ± 22, 775-651 BC, cal. 2 sigma.
KA ZH, L. Freitag.
Marthalen ZH, Seelwis und Chliwatt Süd
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Details of the chronicle
Municipality
Marthalen
Canton
ZH
Location
Seelwis und Chliwatt Süd
Coordinates
E 2689833, N 1274941
Elevation
369 m
Site reference number
--
Cantonal intervention number
--
New site
--
Sampling
wood/charcoal, botanical remains, geoarchaeological sediment sample
analyses
14C, micromorphology
Institution
--
Discovery date
--
Surface (m2)
15000 m2
Start date
01 March 2022
End date
31 October 2022
Dating method
14C, archaeological
Author
--
Publication year
2023
Period
Middle Ages, Bronze Age, Iron Age, Neolithic
Site type
settlement, funerary (tomb), isolated find
Type of intervention
excavation (rescue excavation)
Archaeological finds
metal (tool), metal (jewelry), ceramic, glass, stone, organic material (costume components)
bones
human bones (dispersed), animal bones (dispersed), burnt bones
Botanical material
wood/charcoal, other