LK 1155, 2752 405/1 213 226. Höhe 485 m.
Datum der Grabung: 4.5.-29.7.2020
Bibliografie zur Fundstelle: Schindler, M. P. (2020) Jahresbericht 2019, Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen 160, 169; Schindler, M. P. (2016) Jahresbericht 2015, Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen 156, 165-166; JbAS 99, 2016, 207-208; 102, 2019, 157; 103, 2020, 129; Frei, B. (1971) Der römische Gutshof von Sargans, AFS 3. Basel; Immler, P. P. (1866) Bericht über die Ausgrabungen im Gute Malerva bei Sargans, Mittheilungen zur Vaterländischen Geschichte St. Gallen 1866.3, 202-209; Immler, P. P. (1865) Angefangene Ausgrabungen im Gute Malerva bei Sargans, Mittheilungen zur Vaterländischen Geschichte St. Gallen 1865.4, 199-201.
Geplante Sondagen: 13 Sondageflächen. Grösse der Grabung ca. 117 m².

Das Bad des römischen Gutshofs Sargans wurde bereits 1864/65 von Paul Immler, Kurator des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen, freigelegt. Immler publizierte zu beiden Kampagnen je einen Bericht. Der jüngere enthielt eine perspektivische Zeichnung des ausgegrabenen Bades, die allgemein bekannte Abbildung. Dazu existiert ein Befundplan der ersten Kampagne (Zeichnungsbuch der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Band 4, Keltisch/Römisch/Fränkisch, W I 3.111.8, Blatt 173, unpubliziert). 1864/65 wurde auch die pars urbana, welche sich unmittelbar nördlich des Bades befindet, teilweise freigelegt. Danach wurden die Ruinen wieder eingedeckt und das Areal des Bads 1904 mit einem Stall überbaut. Grund für die Sondagen waren Bauabsichten. Um Planungssicherheit zu erlangen, sollten nach Abbruch des maroden Stalles Sondierungen Aufschluss über die Erhaltung der römischen Reste bringen. Insbesondere sollte geklärt werden, ob die Ruine integral zu erhalten sei und gezeigt werden müsse. Dies analog zum nahe gelegenen 1969 eingeweihten Schutzbau über Resten des Herrenhauses. Bezogen wurden der Konservator/Restaurator Dipl. FH Matthias Mutter, Bad Ragaz, und der Bundesexperte Prof. Dr. Peter-Andrew Schwarz, Basel. Die Sondagen massen zwischen 1 × 5 m bis 5 × 4 m. Sie zeigten eine sehr unterschiedliche Erhaltung der Reste: Während im nördlichen Bereich nur noch Mauerfundamente erhalten sind, ist die Erhaltung des Bades im Zentrum wesentlich besser (Mauerhöhen 70 cm). Der südliche Teil dürfte dagegen vollständig durch landwirtschaftliche Einbauten im 20. Jh. zerstört worden sein. Generell ist der verwendete Mörtel ziemlich schlecht erhalten. Aufgrund des Befunds entschied die Kantonsarchäologie, dass die römischen Reste nicht integral zu erhalten und öffentlich zu präsentieren seien. Die Reste wurden sorgfältig wieder eingedeckt. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Sondagen sind: Immlers Zeichnung sowie insbesondere sein Befundplan von 1864 stimmen ziemlich gut. Nordwestlich des Bades fand man weitere Strukturen, die in Immlers Dokumentation nicht erscheinen. Neu sind auch die in diesem Bereich festgestellte Mehrphasigkeit der Befunde sowie der Nachweis von Bauelementen aus Holz. Wie diese Kanäle, Pfostengruben und Gräben im Zusammenhang mit dem Bad stehen, bleibt bei einer grossflächigen Ausgrabung zu untersuchen. Im zentralen Bereich des Bades wurden zwei hypokaustierte Räume angeschnitten (Abb. 42). Die Hypokaust-Pfeiler sind aus rechteckigen Ziegelplatten gefertigt: Diese weisen verschiedene Formate auf, und manchmal wurde auch anderes Material wie Verrucano-Platten oder Tegula-Fragmente verwendet. Sicher ein Raum (vermutlich gar beide) weist einen zweiphasigen Hypokaust auf. Unter dem Mörtelboden des jüngeren Hypokausts befand sich eine ältere Anlage. Die Pfeiler der älteren Phase sind aus Sandsteinblöcken gehauen. Dieser Befund erbringt auch hier den erstmaligen Nachweis einer (mindestens) zweiphasigen Badeanlage. Die bereits 2015 wiederentdeckte 2 × 1.4 m grosse Badewanne dürfte der älteren Phase angehören. Ob unter den Mauerstrukturen noch ältere Bauphasen liegen, muss offenbleiben. Zur Datierung der Anlage kann wegen des sehr spärlichen Fundmaterials nur wenig gesagt werden. Die Entstehungszeit bleibt unklar, ebenso der Zeitpunkt des Umbaus. Der Abgang der Anlage dürfte anhand von Funden aus einer Auflassungsschicht nach Mitte des 3. Jh. n. Chr. erfolgt sein.

Archäologische Funde: Keramik, Eisen, Buntmetall, Glas, Bein, Baukeramik (u.a. Tubuli und Suspensura-Platten).
Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: C-14, Mikromorphologie, Mörtel.
Sonstiges: Bemalter Wandverputz.
Datierung: archäologisch. Römische Zeit.
KA SG, I. Winet.