LK 1145, 584 740/207 870. Höhe 464 m
Datum der Grabung: 2.3.-2.9.2009.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 92, 2009, 300 (mit älterer Literatur); R. Zwahlen/L. Büchi, Kallnach, Hinterfeld, Römischer Gutshof. Ausgrabungen in der Pars Urbana. Archäologie Bern 2009, 86-89.
Geplante Notgrabung (an das Ausgrabungsgelände von 2007/2008 angrenzend, Schutzmassnahmen auf einer Parzelle ohne Bauabsichten, Grabung auf zwei Parzellen mit Bauabsichten). Grösse der Grabung ca. 630 m².
Römischer Gutshof.
In der nördlich an die Befunde von 2008 angrenzenden Parzelle waren die dort weiterführenden Strukturen des Badegebäudes bisher lediglich von einer dünnen Humusschicht überdeckt. Mit einer rund 1 m starken Überschüttung konnte die archäologische Substanz nun geschützt werden. Die Massnahme erforderte die vorgängige Freilegung des obersten Niveaus auf einem rund 2 m breiten Streifen längs der Parzellengrenze (Abb. 24). Dies erlaubte die Dokumentation der nördlichen Abschlüsse von Frigidarium und Caldarium der jüngsten Phase des Bades und von Teilen zweier Präfurnien.
In der östlich an die Grabung 2008 angrenzenden Parzelle fassten wir als älteste Struktur einen Graben von rund 3 m Breite und 0.6 m Tiefe. Er wird an seiner Westseite von einem nur noch abschnittsweise erhaltenen kleinen Mauerraubgraben begleitet. Die Orientierung stimmt mit den Hofmauern der Steinbauphase nicht überein - es könnte sich um Reste der Umfassung der bisher nur in vagen Spuren erfassten Holzbauphase des Gutshofes handeln.
In der Steinbauphase wurde in den Nordabschnitt des alten Grabens ein gemauerter Wasserkanal eingesetzt (Abb. 25). Zwei sich rechtwinklig kreuzende Hofmauern unterteilten das Areal in vier Hofbereiche; im nordwestlichen dienten Abschnitte der Hofmauern als Ost- bzw. Südwand eines langrechteckigen Raumes, unter dem der Wasserkanal durchlief. Es könnte sich dabei um ein Kaltwasserbecken, eine Brunnenanlage oder auch um eine Toilette gehandelt haben.
Eine grosse Kalksumpfgrube in der Nordostecke der Grabungsfläche wurde vermutlich erst nachrömisch angelegt. Auf dem Areal südlich der Erschliessungsstrasse fand sich zum Gutshof lediglich noch etwas Schuttmaterial, das in feuchtem Milieu abgelagert war. Darunter folgende, in den gewachsenen Boden eingetiefte Strukturen sind vermutlich prähistorisch.
Die spärlichen Funde aus der Grabungskampagne 2009 (Keramik, Glas, Knochen, Architekturfragmente) passen zeitlich zum Material der Grabung 2007/08 (mehrheitlich 2./3. Jh.). Ein kleiner Münzhort aus der Mitte des 4. Jh. (133 Münzen) lag im Bereich des Badegebäudes in der ausplanierten, jüngsten Schuttschicht. Da uns bisher weitere Funde aus dieser Zeit fehlen, könnte der Hort im bereits verlassenen Gebäude versteckt worden sein.
Anlässlich eines Besuchstags für die Kallnacher Bevölkerung und bei spontanen Besuchen auf der Ausgrabung erhielten wir von Quartierbewohnern verschiedene Hinweise auf (ältere) Fundbeobachtungen. Wir deuten sie dahingehend, dass das Herrenhaus, dessen Badeanlage wir in den seit 2007 erfolgten Grabungsetappen angeschnitten haben, nordwestlich der Fundstelle Hinterfeld gestanden haben könnte. Es dürfte sich zumindest bis zur Geländekante westlich der Kantonsstrasse erstreckt haben.
Probenentnahmen: Feuchtbodenproben.
Datierung: archäologisch.
A D B, R. Zwahlen.
Kallnach BE, Hinterfeld/Gässli
View the original PDF
Details of the chronicle
Municipality
Kallnach
Canton
BE
Location
Hinterfeld/Gässli
Coordinates
E 2584740, N 1207870
Elevation
464 m
Site reference number
--
Cantonal intervention number
--
New site
--
Sampling
--
analyses
--
Institution
--
Discovery date
--
Surface (m2)
630 m2
Start date
02 March 2009
End date
02 September 2009
Dating method
archaeological
Author
--
Publication year
2010
Period
Roman Empire
Site type
settlement (farm/rural settlement)
Type of intervention
excavation (rescue excavation)
Archaeological finds
--
bones
--
Botanical material
--
×