LK 1087. Höhe 410 m.
Funddatum: September 2012.
Neue Fundstelle.
Zufallsfund ohne Ausgrabung.
Im September 2012 entdeckte der Amateurarchäologe Jürg Christ auf einem Acker in Breitenbach eine Silexspitze von aussergewöhnlicher Form (Abb. 2). Das vermutlich aus einem länglichen schmalen Abschlag hergestellte Objekt ist fragmentarisch erhalten und hat eine Länge von 34,7 mm, eine maximale Breite von 14,5 mm und eine Dicke von 5,5 mm. J. Affolter ermittelte als Rohmaterial Silex aus der Region Olten (Typ 102 von J. Affolter).
Die Dorsalseite ist flächig retuschiert und bildet im rechten Teil einen Grat. Die Spitze ist unversehrt. Im unteren Bereich des Artefakts bildet die linke Kante eine Schulter, die deutlich in einen Stiel übergeht. Die rechte Kante ist konvex geformt und geht ohne Schulter in den alt abgebrochenen Stiel über. Die Ventralseite wurde im Gegensatz zur Dorsalseite nicht vollständig flächig retuschiert. Lediglich der obere Bereich, die linke Kante und der Stiel sind am Rand durchgehend retuschiert.
Da es sich um einen nicht stratifizierten Fund handelt und bisher auf dem betreffenden Acker keine weiteren Artefakte zum Vorschein kamen, erweist sich die chronologische Einordnung als schwierig. Knapp 1 km weiter nordwestlich fand Jürg Christ bisher typische neolithische Steinartefakte, unter anderem eine gestielte Pfeilspitze sowie eine Pfeilspitze mit leicht konkaver Basis sowie ganze und fragmentierte Steinbeile. Typologisch erinnert die hier vorgestellte Spitze an jungsolutréenzeitlichen Kerbspitzen aus Südwestfrankreich.
Bislang ist diese Kultur jedoch lediglich aus Frankreich westlich der Rhône und der Saône sowie von der Iberischen Halbinsel bekannt. Zeitlich fällt sie ins letzte Kältemaximum (Late Glacial Maximum), als große Teile der heutigen Schweiz noch von Gletschern bedeckt waren. Das Gebiet der Nordwestschweiz sowie die Region um Olten waren jedoch nicht vergletschert und es ist durchaus denkbar, dass Funde aus dieser Zeit in Breitenbach gemacht werden können. Absolute Datierungen der altmagdalénienzeitlichen Funde (Badegoulien) aus der Mittleren Schicht der nahe gelegenen Kastelhöhle-Nord (Himmelried SO) und ein mit Schnittspuren versehener Rentierknochen aus der Y-Höhle (Hofstetten-Flüh SO) gehören in den gleichen chronologischen Abschnitt wie das jüngere Solutréen in Westeuropa (zwischen 20000 und 18500 BP).
Unklar bleibt, ob es sich bei dem Fundobjekt um eine jungsolutréenzeitliche Kerbspitze oder aber um eine atypische neolithische Pfeilspitze oder ein Halbfabrikat einer (gestielten) Pfeilspitze handelt.
Es ist somit zu hoffen, dass zukünftige Prospektionen im Bereich des Fundortes weitere Artefakte liefern, die eine bessere chronologische Einordnung der Silexspitze von Breitenbach ermöglichen. Denkbar ist auch, dass ähnliche Funde aus der Schweiz bisher aus Altfunden oder stratifizierten Neufunden bereits vorhanden sind, die für den Breitenbacher Fund aufschlussreich sind. Für allfällige Rückmeldungen ist der Autor sehr dankbar (ingmarbraun@gmx.ch).
Datierung: archäologisch. Solutréen?; Neolithikum?
I.M. Braun, Bettingen.
Breitenbach SO
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Details of the chronicle
Municipality
Breitenbach
Canton
SO
Location
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Coordinates
E 2607944, N 1250784
Elevation
410 m
Site reference number
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Cantonal intervention number
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New site
Yes
Sampling
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analyses
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Institution
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Discovery date
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Surface (m2)
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Start date
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End date
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Dating method
archaeological
Author
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Publication year
2013
Period
Paleolithic, Mesolithic, Neolithic
Site type
funerary (tomb), isolated find
Type of intervention
accidental find
Archaeological finds
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bones
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Botanical material
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