LK 1092, 690 720/247 498. Höhe 448 m. Datum der Grabung: 30.8.-8.9.2004. Neue Fundstelle. Bibliografie zur Fundstelle: I. Bauer, Landsiedlungen und Gräber der mittleren und späten Bronzezeit. Ber.Zürcher Denkmalpflege, Archäolog. Monogr. 11, 18-57. Zürich/Egg 1992; Ch. Bader/E. Langenegger, Drei frühmittelalterliche Bestattungen in Fällanden. AiZ 2001-2002, Ber.KA Zürich 17, 2004, 99-107. Geplante Notgrabung (Mehrfamilienhausbau). Grösse der Grabung ca. 200 m². Siedlung.
Beim Aushub für ein Neubauprojekt wurden drei flachsohlige Gruben von etlichen Metern Ausmass nachgewiesen. Aus bautechnischen Gründen war ihre vollständige Untersuchung unmöglich; es wurden hauptsächlich Profilbeobachtungen durchgeführt und eine kleine Fläche hinter der Baugrubenböschung untersucht. In dieser Fläche kam der firstseitige Rest eines etwa 3 m breiten Grubenhauses zum Vorschein, das ursprünglich wohl 4-5 m lang gewesen war. Bei den anderen beiden beobachteten Gruben dürfte es sich ebenfalls um Grubenhäuser handeln. Ab einem Horizont, der heute von ungefähr 1 m Kolluvium und modernem Humus überdeckt ist, wurden die drei Gruben cirka 60-80 cm eingetieft. Zwei der drei Grubenhäuser müssen, wie Überschneidungen zeigen, nacheinander bestanden haben. Weder der fossile Humus des Ausgangshorizonts noch die Verfüllungen der Grubenhäuser enthielten viel Fundmaterial: einige Knochenfragmente von Grosstierextremitäten - wahrscheinlich vom Rind - und einige winzige Hüttenlehmbrocken, welche nach Ausweis ihrer Fundlage erst einige Zeit nach der Auflassung der Grubenhäuser abgelagert wurden. Beim Schlämmen einer Erdprobe wurden zahlreiche Schuppen und der Wirbel eines Fischs gefunden. Ob sie im Zusammenhang mit der Nutzung des Gebäudes stehen, gilt es noch zu prüfen. In einem der Grubenhäuser zeichnete sich eine Zweiteilung der Verfüllung ab. Die untere, stark kohlehaltige Partie dürfte in direktem Zusammenhang mit dem Abgang des Gebäudes stehen. Das Bodenfragment eines Lavezgefässes, das im «Brandschutt» lag, gibt als einziger Fund einen Anhaltspunkt für die Datierung. Demnach kann das Grubenhaus frühestens aus römischer Zeit stammen. Da römische Fundstellen im Allgemeinen jedoch grössere Keramikmengen liefern, scheint eine Datierung ins Früh- oder Hochmittelalter plausibler. Eine wesentlich jüngere Datierung ist unwahrscheinlich, weil die Bildung des starken, feinkörnigen Kolluviums über dem fossilen Humus beträchtliche Zeit in Anspruch genommen haben dürfte. Diese grobe, aus Funden und Befund abgeleitete Zeitstellung wird durch C14-Datierungen aus der Basisschicht zweier Grubenhäuser bestätigt und präzisiert. Die Proben haben im 2 sigma-Intervall spätmerowingisch-frühkarolingische Ansätze ergeben: UZ-5181/ETH29857: 1305 ± 45 BP ( δ13C:-25.3 ± 1.2%) 640-860 AD cal. (2 sigma); UZ-5182/ETH-29858: 1360 ± 45 BP ( δ13C:-25.1 ± 1.2%) 600-780 AD cal. (2 sigma). Die frühmittelalterliche Datierung würde die neuen Siedlungsbefunde in ganz besonderem Licht erscheinen lassen, liegen sie doch nur einen Steinwurf von der kleinen Gräbergruppe «im Rüeblig» aus dem 7. Jh. n. Chr. entfernt (Bader/Langenegger 2002). Etwa 2 m unter dem heutigen Gehniveau, knapp unterhalb der Grubensohlen - und zum Teil von diesen geschnitten - liess sich ein weiterer von Schwemmsedimenten bedeckter, fossiler Oberboden nachweisen. Er führte wenige und kleinfragmentierte, prähistorische Scherben, die auf Grund der Qualität wahrscheinlich der Bronzezeit zuzuordnen sind. Strukturen aus dieser Zeit sind keine nachgewiesen. Denkbar ist ein Zusammenhang mit der cirka 75 m entfernten bronzezeitlichen Fundstelle «Fällanden-Hinterdorf/Neues Gemeindehaus» (Bauer 1992, 19).
Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet. Probenentnahmen: Sedimentproben, Holzkohle für C14-Datierung (in Bearbeitung). Datierung: archäologisch. KA ZH, A. Huber.
Fällanden ZH , Dorfgass
View the original PDF
Details of the chronicle
Municipality
Fällanden
Canton
ZH
Location
Dorfgass
Coordinates
E 2690720, N 1247498
Elevation
448 m
Site reference number
--
Cantonal intervention number
--
New site
Yes
Sampling
wood/charcoal, geoarchaeological sediment sample
analyses
14C
Institution
--
Discovery date
--
Surface (m2)
200 m2
Start date
30 August 2004
End date
08 September 2004
Dating method
14C, archaeological
Author
--
Publication year
2005
Period
Middle Ages
Site type
settlement
Type of intervention
--
Archaeological finds
--
bones
animal bones (dispersed)
Botanical material
wood/charcoal
×