LK 1069, 645 475/259 930. Höhe 385 m.
Datum der Grabung: 27.9.-11.10.2005.
Bibliographie zur Fundstelle: JbSGUF 88, 2005, 332 f).
Geplante Notgrabung (Einfamilienhausbau). Größe der Grabung 150 m². Siedlung.
Im Frühjahr 2004 kamen beim Aushub von Leitungsgräben für die Neuerschließung des Gebietes Hoschmet/Unterdorfstrasse in Ueken nebst mittelbronzezeitlichen Gruben auch Fundamente eines römischen Gebäudes mit zwei Feuerstellen und spätantik-frühmittelalterliche Pfostenstellungen zum Vorschein. Diese Funde veranlassten die Kantonsarchäologie, den Bau mehrerer Einfamilienhäuser im Herbst/Winter 2004/05 zu begleiten, was die Dokumentation weiterer Gruben und Pfostenstellungen verschiedene Zeitstellungen ermöglichte.
Im Herbst 2005 wurde vorgängig zum Bau eines Einfamilienhauses eine kleine Flächengrabung durchgeführt. Dabei wurde das im Vorjahr lokalisierte römische Gebäude freigelegt. Die Befunde erlauben es jedoch nicht, die Funktion des Gebäudes herzuleiten. Wegen der auffälligen Lage unmittelbar am Staffeleggbach scheint die Interpretation als Mühle erwägenswert.
Das Gebäudeinnere war mit dem sich größtenteils noch im Verband befindlichen Versturz der östlichen Außenwand verfüllt. Der stellenweise daran haftende Verputz wies Brandsrötung auf, die auf ein Schadenfeuer deutet. Der Einsturz der Ostmauer erfolgte jedoch erst einige Zeit nach dem Brand: der Mauerschutt lag unmittelbar auf dem gewachsenen Boden, Dachschutt sowie ein Brandhorizont fehlten, ebenso das römerzeitliche Gehniveau. Das Gebäudeinnere der Brandruine war offenbar nach dem Brand komplett ausgeräumt worden, neu eingerichtet und wieder benutzt. Zusätzlich wurde dabei der Boden bis in eine Tiefe von 50 cm unterhalb des Vorfundaments abgetieft. Die massiv untergrabenen Mauerfundamente führten letztlich zum Einsturz der Ruine und zur Aufgabe der Behausung. Die beiden im Vorjahr beobachteten Feuerstellen sind aufgrund der Stratigrafie sicher der zweiten Benutzungsphase des Baus zuzuweisen.
Unmittelbar östlich des Steinbaus wurde ein Grubenhaus von 4 × 3 m Grundfläche untersucht. Eine gleichzeitige Benutzung der römischen Ruine und des benachbarten Grubenhauses scheint sehr wahrscheinlich.
Kleinfunde aus der römischen Kaiserzeit, darunter eine querprofilierte Scharnierfibel (Typ Riha 5.6) und einige Fragmente ostgallischer Sigillata datieren die erste Benutzungszeit des Steinbaus bis zum Brand in die Zeit zwischen dem Späteren 1. und dem 3. Jh. n. Chr.
Die eher behelfsmäßig wirkende Wiederinstandsetzung sowie das benachbarte Grubenhaus dürften am ehesten in die Spätantike (4., evtl. 5. Jh.) zu datieren sein, eine Hypothese, die durch zwei (noch unbestimmte) Münzen aus dem 4. Jh. und Keramik spätantiken Charakters aus der Verfüllung des Grubenhauses gestützt wird. Ebenso erscheint eine Verbindung der 2005 untersuchten Strukturen mit den 2004 weiter nördlich beobachteten Pfostenstellungen naheliegend. Die im Vorjahr postulierte frühmittelalterliche Zeitstellung der Pfostenstellungen muss nochmals hinterfragt und allenfalls mit C14-Datierungen überprüft werden.
6 m nördlich des Grubenhauses wurde außerdem ein beigabenloses, Ost-West gerichtetes Grab aufgedeckt, welches nach Ausweis der stratigrafischen Situation jünger als das Grubenhaus und der dazugehörige Benutzungshorizont ist.
Archäologische Kleinfunde: Keramik (römisch, spätantik), Fibel, Münzen (spätantik).
Faunistisches Material: Tierknochen aus Grubenhaus.
KA AG, A. Schaer, D. Wälchli und R. Widmer.
Ueken AG, Unterdorfstrasse
View the original PDF
        Details of the chronicle
Municipality 
                                Herznach-Ueken (Former municipality: Ueken)
                        Canton 
                                AG
                        Location 
                                Unterdorfstrasse
                        Coordinates 
                                E 2645475,  N 1259930
                        Elevation 
                                385 m
                        Site reference number 
                                 -- 
                        Cantonal intervention number 
                                 -- 
                        New site 
                                 -- 
                        Sampling 
                                 -- 
                        analyses 
                                 -- 
                        Discovery date 
                                 -- 
                        Surface (m²) 
                                150 m2
                        Start date 
                                27 September 2005
                        End date 
                                11 October 2005
                        Dating method 
                                 -- 
                        Publication year 
                                2006
                        Period 
                                Roman Era, Middle Ages
                        Site type 
                                settlement
                        Type of intervention 
                                excavation (rescue excavation)
                        Archaeological finds 
                                ceramic, metal (jewelry), metal (coins/medals)
                        bones 
                                animal bones (dispersed)
                        Botanical material 
                                 -- 
                        
            ×
            
                               
            
        
    