LK 1257, 791 900/150 900. Höhe 2415 m.
Datum der Grabung: 3.-8.9.2007 und 11.-22.8.2008.
Neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: R. Huber, Zur Urgeschichte des Oberengadins. Mitteilungen des Vereins für Bündner Kulturforschung und Institut für Kulturforschung Graubünden 2008, 39f.; Jber. ADG DPG 2005, 91.
Forschungsgrabung. Grösse ca. 13 m². Siedlung.
Im Jahr 2005 wurde im Val Languard eine Wasserzuleitung für Schneekanonen gebaut. Im dafür nötigen Aushub fand eine Laienarchäologin in unmittelbarer Nähe eines grossen Gneisblockes eine Scherbe, die sich als prähistorisch erwies.
2007 wurde deshalb in einer ersten Grabungskampagne mit Unterstützung des Instituts für Kulturforschung Graubünden (ikg) ein Sondierschnitt senkrecht zu diesem Gneisblock angelegt. Über die ca. 50 cm zwischen der Moräne und dem aktuellen Niveau verteilt fanden sich zahlreiche Strukturen, darunter Steinsetzungen, Planien und Feuerstellen. In den obersten Schichten lagen neuzeitliche Objekte, darunter eine italienische Münze von 1861. Aus einer der untersten Straten stammt eine Silexlamelle als einziger prähistorischer Fund aus dem Sondierschnitt.
Anhand von C14-Daten ergab sich für die Silexlamelle eine Datierung ins Spätmesolithikum, zwei weitere Schichten haben je ein früh- und ein spätbronzezeitliches Datum geliefert.
Aufgrund dieser Ergebnisse wurde 2008 eine weitere Grabungskampagne unternommen - wiederum mit Unterstützung des ikg -, während der eine Fläche von ca. 10 m² ausgegraben wurde. Im oberen Bereich der Schichtabfolge stellte sich deutlicher als im Sondierschnitt eine starke Aufarbeitung der Schichten - vermutlich im Zuge der Konstruktion von Unterständen unter dem Gneisblock - heraus. So fanden sich Reste prähistorischer (z. T. latènezeitlicher) Keramik, ein Denar des Vespasian, Scherben einer neuzeitlichen Tabakpfeife und moderner Abfall in der gleichen Schicht. Im tieferen Bereich wurden noch ungestörte Schichten vorgefunden, die Feuerstellen enthielten, deren Datierung noch aussteht. Auch die spätmesolithische Schicht wurde wieder gefasst; sie enthielt u. a. zwei Radiolaritklingen und einige Absplisse.
Der Gneisblock, der heute direkt an einem vielbegangenen Wanderweg liegt, diente also offensichtlich seit dem Spätmesolithikum über verschiedene prähistorische und historische Epochen hinweg immer wieder als Unterstand. Es sind verschiedene naturwissenschaftliche Untersuchungen geplant, welche seine Funktion in den einzelnen Epochen hoffentlich noch etwas genauer zeigen werden.
Archäologische Funde: Keramik, Silex, Knochen, Metall, Glas. Probenentnahmen: C14, Erdproben, Makroreste.
Datierung: archäologisch; C14. Mesolithikum; Früh- und Spätbronzezeit; Jüngere Eisenzeit; Römische Epoche; Neuzeit. Abteilung Ur- und Frühgeschichte, Universität Zürich, und A D GR, R. Huber, P. Moser und B. Schmid-Sikimić.
Pontresina GR, Val Languard, Pkt. 2415
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Details of the chronicle
Municipality
Pontresina
Canton
GR
Location
Val Languard, Pkt. 2415
Coordinates
E 2791900, N 1150900
Elevation
2415 m
Site reference number
--
Cantonal intervention number
--
New site
Yes
Sampling
botanical remains, geoarchaeological sediment sample
analyses
14C
Institution
--
Discovery date
--
Surface (m2)
13 m2
Start date
03 September 2007
End date
22 August 2008
Dating method
14C, archaeological
Author
--
Publication year
2009
Period
Paleolithic, Mesolithic, Iron Age, Bronze Age, Early Modern period, Late Modern period, Roman Empire
Site type
settlement
Type of intervention
excavation (research excavation)
Archaeological finds
ceramic, stone (tool), organic material, metal, glass
bones
--
Botanical material
--
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