LK 1073, 2714 095/1 261 620. Höhe 470-476m. Datum der Grabung: 13.-14.1. und 22.6.-1.10.2020. Alte Fundstelle. Grabung. Burg.
Eine geplante Überbauung im Bereich des Schlossbergs führte zu einer archäologischen Grabung. Die dokumentierten Mauern und der mittlerweile aufgeschüttete Graben um die Kuppe am linken Murgufer werden als Überreste der Burg Rengerswil gedeutet. Diese wird im 13. Jh. erstmals erwähnt. 1226 soll Diethelm - der Graf von Toggenburg und Burgherr zu Rengerswil - seinen Bruder in die Burg gelockt und dort ermordet haben lassen. Das löste einen Krieg mit der Abtei St.Gallen aus, in dessen Verlauf die Burg erobert wurde. Im Friedensvertrag von 1234 ging sie in den Besitz des St.Galler Abts und sollte zerstört werden. Kurz darauf wurde sie aber wieder dem Grafen von Toggenburg übergeben. Auf der Gygerkarte von 1667 ist die Anlage noch eingetragen, sie diente aber bereits damals als Steinbruch.
Nachweislich wurden dann 1824 Steine für den Bau der Spinnerei Wängi auf der anderen Murgseite abtransportiert. Der Schlossberg blieb bis 1943 unverbaut. Mit der Entstehung von mehreren Einfamilienhäusern wurde die Kuppe planiert und der Verteidigungsgraben im Norden und Westen mit diesem Material aufgeschüttet. Das aktuelle Neubauvorhaben brachte die Gelegenheit, die letzten Reste dieser Burg zu dokumentieren. Im Osten gegen den Fluss konnte eine 1.2-1.4 m dicke und noch 1-2m hoch erhaltene Umfassungsmauer freigelegt werden. Ausserhalb stossen Mauerfragmente eines mittelalterlichen Anbaus an diese Ringmauer. Auf dem Plateau kamen Mauerreste sowie zehn Pfostenstellungen bzw. Gruben einer ehemaligen Innenbebauung zum Vorschein. Bei den Baumassnahmen der 1940er-Jahre trug man das Gelände bis auf den anstehenden Kies bzw. Molassesandstein ab. Dabei wurden bauliche Reste der Burg unbeobachtet zerstört. Die wenigen noch erhaltenen, mittelalterlichen Schichtreste waren fundleer. Als einziger Fund sei ein zugeschnitztes Geweihstück erwähnt, das allenfalls ins Mittelalter datiert.
Im Osten wurde ein wahrscheinlich neuzeitlicher Kalkbrennofen freigelegt, der direkt an die Ecke der Umfassungsmauer und im oben erwähnten mittelalterlichen Anbau errichtet worden war. Die Brennkammer hatte einen Durchmesser von 2.5-2.85m. Die gut erhaltene Ofenschnauze lag im Osten. Die Kalksteine aus den Mauern der Ruine Rengerswil dienten somit in der Neuzeit als Rohmaterial, um gebrannten Kalk herzustellen.
Archäologische Funde: Geweihartefakt. Probenentnahmen: C14-Proben, Holzkohle. Datierung: archäologisch. Mittelalter; Neuzeit. Amt für Archäologie TG.
Wängi TG, Schlossberg
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Details of the chronicle
Municipality
Wängi
Canton
TG
Location
Schlossberg
Coordinates
E 2714095, N 1261620
Elevation
470 m
Site reference number
--
Cantonal intervention number
--
New site
No
Sampling
wood/charcoal
analyses
14C
Institution
--
Discovery date
--
Surface (m2)
--
Start date
13 January 2020
End date
01 October 2020
Dating method
14C, archaeological
Author
--
Publication year
2021
Period
Middle Ages
Site type
settlement (Castle)
Type of intervention
--
Archaeological finds
organic material (tool)
bones
--
Botanical material
wood/charcoal
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