LK 1151, 676 450/215 170. Höhe 458 m.
Datum der Grabung: 23.6., 4.8.-18.9. und 20.10.2014.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 95, 2012, 209f.
Geplante Rettungsgrabung (Strassenbauprojekt). Grösse der Grabung 250 m².
Burgstelle.
Die Vorgeschichte, die zur Rettungsgrabung 2014 führte, und die Resultate der vorangegangenen Sondiergrabung 2011 sind im JbAS 2012 ausführlich dargestellt.
Am 23.6.2014 wurden der Ausgrabungsperimeter und die für die Aushubdeponie vorgesehene Fläche mit dem Metalldetektor abgesucht. Neben einer grossen Anzahl an frühneuzeitlichen und modernen Metallgegenständen wurden mindestens zwei römische Münzen sowie die Laffe eines römerzeitlichen Löffels gefunden, ein deutlicher Hinweis darauf, dass die in Berichten aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts über die Grabungen auf der Unteren Burg erwähnten, heute aber verschollenen römischen Funde einen realen Hintergrund haben. Eine zweite, nach dem Abhumusieren der Ausgrabungsfläche durchgeführte Metalldetektorprospektion brachte wiederum etliche Metallfunde ans Tageslicht. Darunter befinden sich u.a. eindeutig ins Hochmittelalter zu datierende Geschossspitzen.
Der im Bauperimeter der Südumfahrung Küssnacht gelegene Teil der Burganlage ist im Gelände nicht mehr sichtbar, hingegen auf dem Auswertungsplan der 2011 durchgeführten geophysikalischen Prospektion deutlich zu erkennen. Er wurde zunächst mit zwei langen Sondierschnitten erkundet. Dabei zeigte sich, dass der zentrale Teil der Burgruine, auf dem heute noch das Wohnhaus des Gehöfts «Untere Schürmatt» steht, fast vollständig abgetragen ist. Vermutlich war dies im Rahmen der Schatzsuche geschehen, die Johann Ammann, ehemaliger Besitzer des Hofs, und seine Nachbarn im Jahr 1844 durchgeführt hatten. Johann Ammann war es auch, der den Verlauf der bei den Grabungen aufgedeckten Mauern in einer Zeichnung festhielt. Darauf zu sehen ist eine streng geometrische Anlage mit achteckiger Ringmauer und zentralem Viereckturm.
Die anlässlich der Ausgrabung 2014 freigelegten Mauerreste hatten in etwa die von Ammann beschriebene Form, auch wenn man heute den Verlauf der Ringmauer wohl eher als abgerundet polygonal denn als achteckig bezeichnen würde (Abb. 44).
Der Aufbau der vorgefundenen Fundamentreste war eine grosse Überraschung. Die Fundamente waren in Gruben gesetzt, die bis auf den harten, gewachsenen Untergrund reichten. Sie bestanden aus gut faustgrossen, sorgfältig und in Lagen versetzten Kieselsteinen. Zwischen den einzelnen, nicht mit Mörtel gebundenen Steinlagen befand sich jeweils eine Erdschicht. Besonders auffällig war diese Konstruktion dort, wo sie ein älteres, mit Erdreich verfülltes Grubenhaus schnitt. Hier hatte man die Verfüllung des Grubenhauses auf Fundamentbreite bis auf das in der Grube gut 40 cm tiefer liegende Gewachsene abgetragen. In diesem Abschnitt war die «Sandwich-Konstruktion» aus Kieselsteinen und Erdreich noch vier Lagen hoch erhalten.
Die Ausgrabungen brachten nur wenige stratifizierte Funde. Die ehemals sicher vorhandenen Kulturschichten waren bis auf einige wenige Flecken entweder erodiert oder abgetragen. Die im Grubenhaus erhaltenen Reste der Verfüllung waren fast fundleer. Gleiches gilt für den zweiphasigen, ausserhalb der Ringmauer verlaufenden und ehemals bis gegen 3 m tiefen Graben, den wir mit drei Sondierschnitten erkundeten. Teilweise war er mit mörtelhaltigem Mauerschutt verfüllt. Zusammen mit mörtelhaltigen Schuttresten, die wir vereinzelt über den Fundamenten antrafen, macht dies deutlich, dass das Aufgehende der Anlage aus vermörteltem Mauerwerk bestanden haben muss.
Anlässlich der dritten, am 20.10.2014 auf der Nordwest-Seite des heute leerstehenden Stalls durchgeführten Metalldetektorprospektion wurde erneut eine grosse Anzahl an frühneuzeitlichen Metallfunden geborgen, aber auch zwei vermutlich im Hochmittelalter geprägte Münzen (z.Z. noch in Konservierung).
Die weit um die Burgstelle herum verstreut gefundenen Metallgegenstände aus der Römerzeit und dem Hochmittelalter sowie das verfüllte, von der Ringmauer durchschlagene Grubenhaus zeigen klar, dass die «Untere Schürmatt» mindestens seit der Römerzeit - wenngleich vermutlich mit längeren Unterbrüchen - besiedelt ist.
Probenentnahmen: Holzkohle für C14-Analysen.
Datierung: archäologisch. Römische Zeit; 11.-13. Jh. Im Auftrag des Amtes für Kultur SZ, J. Obrecht.
Küssnacht SZ, Untere Schürmatt, Untere Burg
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Details of the chronicle
Municipality
Küssnacht (SZ)
Canton
SZ
Location
Untere Schürmatt, Untere Burg
Coordinates
E 2676450, N 1215170
Elevation
458 m
Site reference number
--
Cantonal intervention number
--
New site
--
Sampling
wood/charcoal
analyses
14C
Institution
--
Discovery date
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Surface (m2)
250 m2
Start date
23 June 2014
End date
20 October 2014
Dating method
14C, archaeological
Author
--
Publication year
2015
Period
Middle Ages, Roman Empire
Site type
settlement (Castle)
Type of intervention
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Archaeological finds
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bones
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Botanical material
wood/charcoal
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