LK 1156, 2762087/1207051. Höhe 759 m.
Datum der Grabung: Juli-Oktober 2016; wird 2017 fortgesetzt.
Bibliografie zur Fundstelle: A. von Castelmur, Die Burgen und Schlösser des Kantons Graubünden 1, 17-19. Basel 1940; E. Poeschel, Das Burgenbuch von Graubünden, 15f. Zürich/Leipzig 1930; O.P. Clavadetscher/W. Meyer: Das Burgenbuch von Graubünden, 20-22. Zürich/Schwäbisch Hall 1984.
Geplante Bauuntersuchung (Sicherung/Restaurierung). Burg.

Die erste Etappe der Sicherung und Konservierung der Burganlage Wynegg stand unter der Leitung der Architekten Lukas Högl und Gabriela Güntert, in Zusammenarbeit mit dem lokalen Burgenverein, der politischen Gemeinde sowie der Denkmalpflege GR. Der AD GR führte im Vorfeld sowie begleitend zu den Sicherungsarbeiten eine Bauuntersuchung durch, vereinzelt mussten zudem kleinflächige Bodeneingriffe vorgenommen werden.
Die Burg liegt auf einem Bergsporn etwas oberhalb des Buchwaldes bei Malans. Erstmals lassen sich die Herren von Wynegg 1257 urkundlich fassen, die Entstehungszeit der Burg dürfte demnach in diese Zeit fallen. Gegen Mitte des 16. Jh. war die Anlage in Zerfall begriffen. Um 1600 wurde auf den Überresten der Burg ein Neubau errichtet, welchem der Hauptteil der heute ersichtlichen Mauerwerksbereiche mit den stichbogigen Öffnungen angehört. Die Burg wurde gegen Ende des 18. Jh. verlassen. Der erhaltene Bestand gehört talseitig zu einem auf den mittelalterlichen Mauern errichteten, neuzeitlichen, schlossartigen Gebäude. Im Nordosten schließt ein Hof mit Umfassungsmauer und Burggraben gegen den Berghang an. Das Burginnere ist heute zu einem guten Teil - mitunter ein Geschoss hoch - mit Versturzmaterial verfüllt. Die erste Etappe der Arbeiten konzentrierte sich auf die Untersuchung und Sicherung der noch erhaltenen Nord- und Südost-Palasmauer sowie deren Südwestecke und auf den nördlichen, hofseitigen Eingangsbereich.
Im südöstlichen Bereich des Palas zeigte sich das aus dem 13. Jh. stammende Mauerwerk an der Aussenfassade. Mithilfe einer gezielten Sondierung, welche für den restauratorischen Baufortschritt notwendig wurde, wurde die Innenflucht des Ursprungsbaus gefasst. Auf diese Mauer mit einer Stärke von 2.60 m wurden die noch 0.70 m starken, neuzeitlichen Palasmauern gestellt, die sich in mindestens fünf Phasen gliedern lassen. Anlässlich einer geplanten Baustellenzufahrt in die Burganlage musste der mit Versturzmaterial verfüllte und partiell verstürzte Eingangsbereich auf einer Fläche von 4.50 m² freigelegt werden. Dabei zeigte sich, dass der Zugang dreimal größere Veränderungen erfahren hat. Die bisherigen Erkenntnisse lassen aber keinen Hinweis auf einen bereits mittelalterlich genutzten Einlass in diesem Bereich erkennen. Somit dürfte der ergrabene Eingang ebenfalls in die zweite, neuzeitliche Nutzungsphase ab 1600 fallen.
Bei Bodeneingriffen im südlichen Eingangsbereich wurde auf einer Fläche von 0.30 × 0.80 m eine prähistorische Kulturschicht mit vereinzelten Keramik- und Hüttenlehmfragmenten angeschnitten.

Archäologische Funde: Glas, Gefässkeramik, Ofenkeramik, Nägel, Armierungshaken, Baukeramik (alle Neuzeit), Keramik und Hüttenlehm (prähistorisch).
Faunistisches Material: wenige Tierknochen (Schlachtabfälle).
Probenentnahmen: Kappstücke bzw. Bohrkerne von Bauholz für Dendrochronologie, Mörtelproben.
Datierung: archäologisch. 13.-18. Jh. AD GR, Y. Alther.