LK 1156, 2762087/1207051. Höhe 759 m.
Datum der Bauuntersuchung: März-September 2017.
Bibliografie zur Fundstelle: A. von Castelmur, Die Burgen und Schlösser des Kantons Graubünden 1, 17-19. Basel 1940; E. Poeschel, Das Burgenbuch von Graubünden, 15f. Zürich/Leipzig 1930; O.P. Clavadetscher/W. Meyer, Das Burgenbuch von Graubünden, 20-22. Zürich/Schwäbisch Hall 1984.
Geplante Bauuntersuchung (Sicherung/Restaurierung).
Burg.

Die 2016 begonnene Sanierung der Burgruine Wynegg wurde 2017 fortgesetzt. Der AD GR führte im Vorfeld der Baumeisterarbeiten bauarchäologische Untersuchungen durch. Bautechnische Vorgaben machten zudem an drei Stellen kleinflächige Bodeneingriffe nötig. Die Untersuchungen 2017 beschränkten sich vor allem auf den südlichen und westlichen Teil der Burganlage sowie einen kleineren Mauerabschnitt im Osten. Die mittelalterliche Ausdehnung der Burg (Bauphase 1) lässt sich nun in Ergänzung zu den Resultaten von 2016 im untersuchten Bereich gut nachvollziehen. Die rund 2.70 m starken Mauern ziehen von Osten nach Süden und von dort abgewinkelt nach Südwesten. An mehreren Abschnitten wurde sowohl die Außen- als auch die Innenflucht der mittelalterlichen Mauer gefasst. Im Südwesten weist das noch bis maximal 6 m erhaltene hohe Mauerwerk eine vertikale Abbruchlinie auf. Hier stößt das Mauerwerk einer späteren, vermutlich neuzeitlichen Phase an das mittelalterliche und ersetzt dieses vollständig. Von dem ältesten Mauerwerk haben sich bis auf eine Ausnahme keine Bauelemente erhalten. Es wurde in späteren Umbauphasen an gewissen Stellen für Lichtöffnungen durchbrochen oder für Zugänge in seiner Mauerbreite begrenzt.
Im Nordwesten der Anlage fanden sich keine Hinweise auf die ursprüngliche mittelalterliche Ausdehnung der Burganlage. Größtenteils entspricht der noch heute erhaltene Bestand dem auf den mittelalterlichen Mauern errichteten Wohngebäude des 17. Jh. Die vielen aneinander und übereinander gereihten, weiten Fenster mit Stichbogen und Brüstungsmauern verleihen dem Gebäude einen herrschaftlichen, schlossartigen Charakter. Das dreigeschossige Gebäude verfügte über mehrere Raumteilungen, die sich – obwohl manche der Binnenmauern nicht erhalten sind – anhand von Mörteldifferenzierungen oder Mauerausbrüchen rekonstruieren lassen; es wurde also mehrfach verändert. Eine dieser Umbauten umfasste die Verkleinerung fast sämtlicher Fenster. Weitere Eingriffe waren der Einzug von Gewölbedecken in mindestens zwei Kellergeschossen, ein anderes Mal wurden Innenräume durch nachträglich eingebrochene Durchgänge miteinander verbunden. Mehrere horizontale Balkenlager deuten Reste eines äußeren, hölzernen Umlaufs auf Höhe des Palas-Erdgeschosses an. Im Südwesten ließ sich im Obergeschoss das Mörtelnegativ eines vermauerten, rechteckigen Wandschrankes festhalten; es wurde im Zuge der Sanierung gesichert.
Die Sanierungsarbeiten wurden innerhalb des vom Trägerverein vorgesehenen Zeitraums beendet und die Burg, mit Ausnahme eines abgezäunten Teilstücks im Norden, schließlich Ende Oktober 2017 wieder für die Bevölkerung geöffnet.

Archäologische Funde: Glas, Bau-/Ofenkeramik, Nägel, Neuzeit.
Probenentnahmen: Mörtelproben, Kappstücke bzw. Bohrkerne von Bauholz für Dendrochronologie.
Datierung: archäologisch/historisch. 13.-18. Jh. AD GR, Y. Alther.