LK 1095, 760 050/243 770. Höhe 428 m (Abri 1); 760 010/243 810. Höhe 436 m (Abri 2).
Datum der Grabung: 9.-20.6.2014.
Neue Fundstelle.
Forschungsgrabung.
Grösse der Grabung: 6 Sondagen à je 2 m².
Siedlung.

Im Zuge des Auswertungsprojekts der Grabungen in der Fundstelle Abri Unterkobel in Oberriet sind mehrere archäologische Prospektionen im Gebiet um Oberriet geplant, um weitere Informationen über die prähistorische Besiedlung der Region zu erhalten. Der Fokus der Prospektionen liegt auf weiteren Abrifundstellen. Die Arbeiten konzentrierten sich auf die Ostflanke des Semelenberges, wo sich auch die mittelalterliche Höhlenburg Wichenstein befindet. Dort wurden insgesamt sechs Sondierschnitte in vier Abris angelegt. In drei Sondagen wurden prähistorische Funde entdeckt, der Rest wies keine archäologischen Spuren auf.
Abri 1 liegt am südlichen Ende der Ostflanke des Semelenberges auf der Höhe der Talebene. Im witterungsgeschützten Bereich hinter der Traufkante wurden zwei Sondierschnitte angelegt, einer bis auf eine Tiefe von 2.5 m. Im oberen Bereich der Schichtabfolge wurden mehrere Kulturschichten mit kleineren Holzkohlekonzentrationen und Brandspuren sowie vereinzelten Keramikfragmenten aus der Bronze- und Eisenzeit sowie Tierknochenfragmenten beobachtet. Dieser Abschnitt der Stratigrafie ist von Kalkschotterschichten geprägt, die grösstenteils von der verwitternden Felswand stammen dürften. Die tiefer liegenden Schichten bestehen aus Überflutungssedimenten des Rheins; deren Datierung gibt weitere Aufschlüsse über die Landschaftsentwicklung.
Abri 2 liegt etwa 10 m über der heutigen Talsohle. Dort wurden zwei Sondagen angelegt, wobei nur in einem Schnitt archäologische Reste in Form einer wahrscheinlich verlagerten Schicht mit Holzkohle und verbranntem Material vorhanden waren. Einziges Fundstück ist eine kleine Scherbe mit Schnureindrücken. Die C14-Datierung (1. H. 5. Jtsd. v. Chr.) weist den Fundhorizont dem Mittelneolithikum zu.

Archäologische Funde: Keramikfragmente.
Faunistisches Material: vereinzelte Tierknochenreste in den archäologischen Schichten.
Probenentnahmen: Holzkohle für C14-Datierungen, Sedimentproben (D. Brönnimann IPNA).
Datierung: archäologisch. Mittelneolithikum bis Eisenzeit. - C14: Abri 1: ETH-58618: 3241 ± 27 BP (1610-1440 v. Chr. cal. 2 sigma); ETH-58621: 3574 ± 28 BP (2030-1780 v. Chr. cal. 2 sigma); ETH-58619: 4016 ± 28 BP (2620-2470 v. Chr. cal. 2 sigma) ohne archäologische Fundschicht; ETH-58620: 4194 ± 28 BP (2890-2670 v. Chr. cal. 2 sigma) ohne archäologische Fundschicht; ETH-58621: 3574 ± 28 BP (2030-1780 v. Chr. cal. 2 sigma). Abri 2: ETH-58622: 5699 ± 30 BP (4620-4450 v. Chr. cal. 2 sigma).
KA SG, F. Wegmüller und M.P. Schindler.