LK 1172, 2706825 / 1198675. Höhe 1140 m.
Datum der Bauuntersuchung: 28.-31.7.2019.

Bibliografie zur Fundstelle: U. Leuzinger et al., Der frühmesolithische Abri Berglibalm im Bisistal, Gemeinde Muotathal SZ. JbAS 99, 2016, 7-26.

Sondierung. Abri.

«Unautorisierte» Grabungen eines Dachses im Bereich der 2015 archäologisch untersuchten mesolithischen Fundstelle legten in 30 cm Tiefe Reste einer Feuerstelle frei. Die Radiokarbon-Analyse der geborgenen Holzkohlestücke erbrachte ein römerzeitliches Datum. Mit einer 0.6 auf 1.0 m großen Sondierung wurde die Herdstelle deshalb geschnitten und dokumentiert. Es handelt sich beim Befund um einen «foyer en cuvette», an dessen Basis eine große Steinplatte verlegt wurde. Das umgebende siltige Sediment war durch die starke Hitzeeinwirkung brandgerötet. Die 30 cm tiefe Feuergrube mit einem minimalen Durchmesser von 60 cm war mit Holzkohle (Analyse Labor für Quartäre Hölzer, Werner H. Schoch Picea abies) und kantigen Steinen gefüllt. Archäologisches Fundmaterial kam keines zum Vorschein.

Die Sondierung wurde anschliessend bis auf den mesolithischen Siedlungshorizont abgetragen. In 80 cm Tiefe kam die 10 cm mächtige dunkelgraue, holzkohlehaltige Schicht zum Vorschein. Sämtliches Sedimentmaterial wurde durch ein Sieb mit 3 mm Maschenweite geschlämmt. Es kamen insgesamt 250 Silices (mehrheitlich Abschläge), 106 Faunenreste sowie eine verkohlte Haselnussschale zum Vorschein. Bemerkenswert sind fünf Mikrolithen: zwei gleichschenklige Dreiecke, zwei basisretuschierte Spitzen sowie ein Segment. Die Geschosseinsätze passen typologisch gut zum 2015 geborgenen Fundensemble und unterstützen die frühmesolithische Datierung mit Hilfe der Radiokarbonanalyse. Die Rohmaterialbestimmung durch Jehanne Affolter (Neuchâtel) ergab, dass die Mehrzahl der Artefakte aus lokalem und regionalem Ölquarzit besteht. Fernimporte sind aus dem südlichen Schwarzwald (Degerfelden, D), der Region um Olten, der Lägern, dem Vorarlberg (A), dem Churer Rheintal sowie dem Tessin nachgewiesen.

Probenentnahmen: Holzkohle für C14-Analyse und Anthrakologie. Datierung: Frühmesolithikum; Römerzeit. - C14. ETH-101031, 8760 ± 76 BP, 8197-7599 BC, cal. 2 sigma; ETH-98464, 1953 ± 21 BP, 1-120 AD, cal. 2 sigma; ETH-101032, 1950 ± 21 BP, 2-121 AD, cal. 2 sigma.