LK 1256, 766 136/153 825. Höhe 1770 m.
Datum der Grabung: 17.6.-5.7.2013.
Bibliografie zur Fundstelle: A. Schaer, Untersuchungen zum prähistorischen Bergbau im Oberhalbstein (Kanton Graubünden) JbSGUF 86, 2003, 40 (Fundstelle 26).
Geophysikalische Prospektion und Forschungsgrabung Universität Zürich, Abt. Ur- und Frühgeschichte, in Kooperation mit dem Archäologischen Dienst Graubünden. Größe der Grabung 35 m². Schlackenhalde und Werkplatz (?).
Seit Jahrzehnten sind im Oberhalbstein potentiell prähistorische Verhüttungsplätze durch fast 60 Schlackenfundstellen bekannt. Der lokal anstehende Chalkopyrit wurde abgebaut und zu Kupfer verhüttet. Eine systematische Untersuchung dieser Fundstellen wurde, abgesehen von einer Kartierung und einer formalen Unterteilung nach Schlackentypen vor rund 15 Jahren, bisher nicht vorgenommen. Die 2013 untersuchte Fundstelle in der Val Faller wurde für eine Sondierung ausgesucht, da sie 1980 durch den Straßenbau angeschnitten und zum Teil zerstört worden war. Zudem lagen Fundmaterial (v.a. Schlacken und Düsenfragmente) sowie erste Datierungshinweise vor. Im Anschluss an den angerissenen Hang steht eine leicht ansteigende, 10-15 m lange und rund 45 m breite Fläche an, auf der weitere (Bz-)Funde zu erwarten waren. Im Mai 2013 wurde in Kooperation mit dem Institut für Archäologien der Universität Innsbruck eine geomagnetische Prospektion unternommen, bei der v.a. in der Nähe des Hangabbruchs starke Anomalien festgestellt wurden. Bei der anschließenden Grabung mit Mitarbeitenden aus Zürich und Innsbruck wurden insgesamt sechs Sektoren mit einer Gesamtfläche von 35 m² geöffnet.
Die oberen Schichten unterhalb des Humus bestehen aus grobem Schutt, der im Laufe der Zeit abgelagert wurde und nahezu fundleer ist. In den Sektoren in der Fläche wurde eine 3-15 cm mächtige, stark holzkohlehaltige dunkle Schicht freigelegt. Sie enthält einige Schlacken- und wenige Tondüsenfragmente sowie mehrere größere Steine, die möglicherweise Reste einer noch nicht näher bekannten baulichen Installation darstellen. Unterhalb der dunklen Schicht befindet sich natürlicher Boden, durchsetzt mit mittelgroßen Steinen. Im Sektor 8 kam in der Schuttschicht und oberhalb der dunklen Schicht zudem ein Pfostenloch samt Keilsteinen zum Vorschein. Die dunkle Schicht selbst ist aufgrund der enthaltenen Holzkohle, der Schlacken und Tondüsenfragmente eindeutig mit metallurgischen Prozessen in Verbindung zu bringen. Ob es sich dabei um einen eisenzeitlichen Arbeits- bzw. Nutzungshorizont in situ handelt oder um eine vom Hang eingeschwemmte Schicht, ist noch nicht abschließend geklärt. An der Stelle der stärksten geomagnetischen Anomalie, leicht hangaufwärts, wurde eine Sondage angelegt und rund 1.5 m durch verlagertes Material abgetieft, bis eine große, in Umfang und Mächtigkeit noch unbekannte Schlackenhalde teilweise freigelegt wurde.
Insgesamt erbrachten die Untersuchungen von 2013 wichtige Informationen zum frühen Kupferbergbau in den Bündner Alpen. Den offenen Fragen und den sehr wahrscheinlich vor Ort existierenden Schmelzöfen bzw. den in der näheren Umgebung anstehenden Erzen wird in den kommenden Jahren durch weitere Sondierungen und Prospektionen nachgegangen. Die Schlacken werden im Zuge einer Dissertation chemisch analysiert werden. Erste dendrochronologische Ergebnisse legen eine Datierung der Fundstelle in die 1. Hälfte des 7. Jh. v. Chr. nahe. Zu einer weiteren ähnlichen Untersuchungsstelle siehe Eisenzeit, Marmorera GR, Gruba.
Archäologische Funde: Schlacken, Tondüsenfragmente, Holzkohle.
Probenentnahmen: Dendro (Holzkohle), diverse Schlacken.
Datierung: dendrochronologisch. 7. Jh. v. Chr.
Universität Zürich, Fachbereich Prähistorische Archäologie, P. Della Casa und R. Turck; AD GR, Th. Reitmaier.
Mulegns GR, Val Faller, Plaz
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Details of the chronicle
Municipality
Surses (Former municipality: Mulegns)
Canton
GR
Location
Val Faller, Plaz
Coordinates
E 2766136, N 1153825
Elevation
1770 m
Site reference number
--
Cantonal intervention number
--
New site
--
Sampling
wood/charcoal, geoarchaeological sediment sample
analyses
dendrochronology
Institution
--
Discovery date
--
Surface (m2)
35 m2
Start date
17 June 2013
End date
05 July 2013
Dating method
dendrochronological
Author
--
Publication year
2014
Period
Iron Age
Site type
craft/industrial (factory)
Type of intervention
survey (geophysical survey)
Archaeological finds
stone (tool)
bones
--
Botanical material
wood/charcoal
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