LK 1050, 658 865/273 640.
Höhe 313.80 m.
Datum der Grabung: 2.-6.10.2000.
Bibliographie zur Fundstelle: K. Stehlin/V. v. Gonzenbach, Die spätrömischen Wachttürme am Rhein bis zum Bodensee. 1. Untere Strecke: von Basel bis Zurzach, 112f. Basel 1957; W. Drack, Die spätrömische Grenzwehr am Hochrhein. Archäologische Führer der Schweiz 13, 28. Zürich/Basel 1993.
Geplante Untersuchung (Sanierung Rheindamm).
Grösse der abhumusierten und beobachteten Fläche 350 m².
Wachtturm.

Der Wachtturm wurde 1911 entdeckt und im Bereich der Mauern ausgegraben. Ein 11.5 m langer Schnitt ausserhalb der Westmauer erbrachte keinen Hinweis auf einen Graben. An Funden wurden damals nur einige wenige Leistenziegel aus einer bis zu 15 cm starken Brandschicht geborgen.
Die Kantonsarchäologie musste nun den Turm oberflächlich freilegen. Da im Zusammenhang mit der Dammsanierung keine tiefen Bodeneingriffe geplant waren, wurde auf eine Ausgrabung oder das Anlegen von Schnitten verzichtet.
Der Turm liegt heute 13 m vom Rheinufer entfernt, schräg gegenüber von Waldshut. Er ist 7.5 × 8 m gross und leicht rhombisch (Abb. 21). Aufgehendes Mauerwerk ist nur noch im Westen auf einer Höhe von 40 cm erhalten. Es handelt sich um eine zweischalige, ca. 120 cm starke Mauer aus grossen Kalkquadern. Stellenweise ist die Mauer brandgerötet. Auf der Rheinseite ist nur noch das Fundament aus Flussgeröll vorhanden. Den Fundamentabschluss bildet eine ca. 150 cm breite, gegossene Kalkmörtelschicht. Im ausserordentlich harten Material sind schwache Negativabdrücke eines ehemaligen Balkenrostes zu erkennen. Die gesamte Osthälfte des Turmes ist abgesackt, was sich deutlich an einer Bruchlinie im Fundamentabschluss der Süd- bzw. Nordmauer zeigt. Der auf Sand gebaute Wachtturm dürfte durch Hochwasser auf der Rheinseite unterspült worden sein.
Die noch bis zu 15 cm starke Brandschicht im Turminneren war während den Freilegungsarbeiten im Jahr 1911 unangetastet geblieben. An der Schichtoberfläche fanden sich vereinzelt Hüttenlehmstücke mit Rutenabdrücken und Ziegelfragmente. In der Schuttschicht auf der Südseite des Turmes lagen das Fragment eines Glasarmringes und ausgewaschene Fragmente von spätrömische Keramik. In 10 m Entfernung zur Südmauer wurden mindestens vier Pfostengruben und eine Steinschüttung oberflächlich dokumentiert. Die dazugehörige Kulturschicht fehlte; sie dürfte durch den Rhein abgeschwemmt worden sein. Eine Datierung dieser Strukturen war deshalb nicht möglich. Obwohl gegen Süden eine grosse Fläche abhumusiert wurden, waren im Sand keine Spuren eines Grabens festzustellen.

Datierung: archäologisch; historisch. 2. Hälfte 4. Jh.
KA AG, G. Lassau und D. Wälchli.