LK 1048, 2628374/1269390. Höhe 295 m.
Datum der Grabung: 16.-19. und 24.-26.9.2016.
Bibliografie zur Fundstelle: K. Stehlin, Die spätrömischen Wachtürme am Rhein von Basel bis zum Bodensee. 1. Untere Strecke: von Basel bis Zurzach. Bearbeitet von Victorine von Gonzenbach, 23-34. Basel 1957; W. Drack, Die spätrömische Grenzwehr am Hochrhein. Archäologische Führer der Schweiz 13, 16-18. 2. Auflage, Basel 1992; M. Balmer, Die spätrömischen Kleinbefestigungen am Hochrhein zwischen Augst und Koblenz. Unpubl. Lizentiatsarbeit am Institut für Urgeschichte und Archäologie der römischen Provinzen der Universität Bern, 12-19 (mit Verweis auf weitere Literatur), Bern 1996; P.-A. Schwarz/S. Ammann/S. Deschler-Erb et al., Neue Forschungen zum spätantiken Hochrhein-Limes im Kanton Aargau I. Die Wachtürme Koblenz-Kleiner Laufen, Möhlin-Fahrgraben und Möhlin-Untere Wehren. Jber GPV 2014, 37-68, bes. Abb. 1, Nr. 50.
Zustandsdokumentation und Bauuntersuchung im Hinblick auf geplante Sanierungsarbeiten. Wachturm.
Die KA AG und die Vindonissa-Professur lancierten 2014 ein längerfristiges Projekt zur Erforschung, Sanierung und "mise en valeur" der spätantiken Wachtürme und militärischen Anlagen am Hochrhein, so u.a. des Wachturms Rheinfelden AG-Pferrichgraben.
Der 1900 von S. Burkart entdeckte und zwei Jahre später z.T. freigelegte Turm hat einen rhomboiden Grundriss und steht am Rand der ca. 25 m hohen, steil zum Rhein abfallenden Böschung der Niederschotterterrasse. 1910 führte K. Stehlin weitere archäologische Untersuchungen durch, bei denen auch der auf der Nordseite noch sichtbare Sohlgraben sowie ein darin installierter mittelalterlicher oder neuzeitlicher Kalkbrennofen entdeckt wurden. Weitere Untersuchungen erfolgten 1938 vor der Restaurierung durch die Fricktalisch-Badische Vereinigung für Heimatkunde; Nachkonservierungen im Jahr 1974. Wichtige Informationen lieferte die im Zuge unserer Recherchen im Fricktaler-Museum in Rheinfelden aufgefundene Dokumentation (Fotografien, Maueransichten, Pläne). Die Fotografien zeigen u.a., dass die Mauerkronen mit Makadam abgedichtet wurden, bevor man die aus Kalksteinplatten bestehende, weitgehend intakte Verschleissschicht verlegte.
Im Hinblick auf die 2017 anstehende Sanierung wurde das Areal ausgerodet, das Mauerwerk gereinigt und umfassend dokumentiert. Dabei kamen fotogrammetrische Methoden kombiniert mit Zeichnungen und 3D-Modellierungen zum Einsatz. Bei der Analyse der Bausubstanz zeigte sich, dass man den Übergang zwischen den antiken und neu aufgemauerten Mauerpartien seinerzeit nur z.T. mit Eternitplatten markierte. Überraschend war, dass sich die Mauerschalen in einem guten Zustand befinden, obschon alle Fugen mit Zement ausgestrichen worden waren und dass sich an der Innenschale der Nordmauer noch Reste des antiken Kalkmörtelverputzes erhalten haben. Der gute Zustand ist einerseits der guten Abdichtung der Mauerkrone zu verdanken, andererseits dem kiesigen Untergrund, der die Bildung von Stauwasser verhinderte.
Anders als bei den meisten anderen Wachtürmen am Hochrhein liegt der Eingang hier nicht auf der Rhein-, sondern auf der Landseite, d.h. im Osten. Bei der Reinigung der ehemals unter den (antik ausgeplünderten) Türschwellen liegenden OK des Fundaments zeigte sich, dass diese bei der Restaurierung von 1938 im Originalzustand belassen worden war. Die äussere (östliche) Schale des Fundaments besteht aus Kalkbruchsteinen, die innere (westliche) aus grossen Kieselwacken, der Kern aus hervorragend erhaltenem, mit Kieselwacken durchsetztem opus caementitium. Gut erhalten sind auch die Negative der in der Übergangszone zwischen Fundament und Aufgehendem verbauten Rundhölzer. Die Armierung wurde 1938 mit Hilfe von Rundhölzern, von denen sich aber nur eines erhalten hat, rekonstruiert.
Archäologische Funde: 2 Sandsteinquader, z.T. keilförmig zugerichtete Architekturelemente aus Tuff, Baukeramik.
Probenentnahmen: Mörtel und Zementproben.
Datierung: archäologisch; historisch. Spätantike, wohl zwischen 369 und 402 n.Chr.
KA AG/Vindonissa-Professur Universität Basel, R. Berger und P.-A. Schwarz.
Rheinfelden AG, Pferrichgraben
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Details of the chronicle
Municipality
Rheinfelden
Canton
AG
Location
Pferrichgraben
Coordinates
E 2628374, N 1269390
Elevation
295 m
Site reference number
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Cantonal intervention number
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New site
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Sampling
geoarchaeological sediment sample
analyses
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Institution
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Discovery date
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Surface (m2)
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Start date
16 September 2016
End date
26 September 2016
Dating method
storico, archaeological
Author
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Publication year
2017
Period
Roman Empire
Site type
infrastructure (military_installations )
Type of intervention
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Archaeological finds
stone (architectural element), ceramic (architectural element)
bones
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Botanical material
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