LK 1191, 2689490/1190265. Höhe 1090 m. Datum des bauarchäologischen Augenscheins: 17.7.2019.
Bibliografie zur Fundstelle: B. Furrer, Kachelöfen und Feuerstellen im Planzerhaus in Bürglen. Historisches Neujahresblatt 2009, Neue Folge, 64. Band, 1. Reihe, 100. Heft, 27f. (Kachelofen).
Geplante Untersuchung (Umbau).

Wohnbau mit hangabwärts stehendem Stall und Heuschober. Auf mehr als 1000 Meter über Meer steht am Osthang der Urner Reussebene ein etwa 6 x 6.5 m großer Bau auf gemauertem Sockel, mit zwei Vollgeschossen und einem Dachraum. Die holzschindelgedeckte Dachfläche zieht über den modernen Anbau im Süden (ca. 3 x 6 m). Der bauhistorische Augenschein erbrachte zwei wesentliche Bauphasen: 1665 oder kurz danach (Schlagdatum der Hölzer Herbst/Winter 1664/65, LRD19/R7788) wurde wohl am angetroffenen Standort ein vermutlich zweigeschossiges Haus auf gemauertem Sockel errichtet. Die Raumaufteilung entspricht dem gängigen Innerschweizer Muster mit einem Vorderhaus mit zwei Stuben und einem Hinterhaus mit offener Rauchküche, hier mit unregelmäßigen Sandsteinbodenplatten und Turner. Es handelt sich um einen Holzaufbau in Blockbautechnik, der Südeingang verfügt über Mantelstüde (Balkenstärke 13 cm), unter Verwendung von Markholz, zum Teil mit Waldkante. In der Hauptstube steht ein grün glasierter Kachelofen mit figürlichen Reliefkacheln (sog. „Mandlichachlä“) in Zweitverwendung, Anfang 17. Jh., vermutlich von Heinrich Buchmann. In einer zweiten Phase 1865 oder kurz danach wurde das Kammergeschoss durch einen Blockbau - unter Verwendung von maschinengesägten und halbierten Balken (Balkenstärke 13 cm, durchschnittlich 26 cm hoch) - ersetzt. Vermutlich gleichzeitig wurde im ersten Wohngeschoss die Westfassade durch eine Mauer ersetzt (Feuchtigkeitsstau durch Hanglage). Der dekorativ gestaltete Haupteingang verfügt über Pilaster, Dreiecksgiebel mit Rankenwerk und IHS-Zeichen und trägt die Jahreszahl 1894. Eine entsprechende Bauphase konnte nicht nachgewiesen werden. 1903 folgte die Erneuerung des Sockelgeschosses mit zementhaltigem Mörtel, 1906 die Errichtung des Scheunen-Ersatzbaus als offener Vierkantblockbau (Giebelfeld geschlossener Blockbau). Kleinere Änderungen der Raumausstattung sind im 20. Jh. zu fassen.

Probenentnahmen: Holz für Dendrochronologie und Wandanstrichbestimmung.
Datierung: typologisch; dendrochronologisch. Neuzeit, 1665, 1865, 1903, 1906, 20. Jh.
Im Auftrag der Abt. Natur-und Heimatschutz UR, BAB Gollnick, U. Gollnick.