LK 1031, 677 610/289 240. Höhe 515 m.
Datum der Grabung: 2.6.-15.7.2004.
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGUF 64, 1981, 252f.; J. Trumm, Die römerzeitliche Besiedlung am östlichen Hochrhein. Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg 63, 349-353. Stuttgart 2002.
Geplante Notgrabung (Neubau Einfamilienhaus).
Größe der Grabung ca. 600 m².
Siedlung.
Das untersuchte Objekt liegt am Südhang des Lendenberges bei Schleitheim, 60 m über dem Talgrund und rund 800 m nördlich des römischen Vicus «Iuliomagus». Das Gebäude war bereits 1870 ein erstes Mal teilweise ausgegraben worden. 1978 erfolgte eine Untersuchung durch die Kantonsarchäologie in der östlich an die aktuelle Grabung angrenzenden Parzelle; dabei kam die Südost-Ecke des Baus zum Vorschein. In der diesjährigen Kampagne wurde die westliche Hälfte der Anlage freigelegt und neu dokumentiert.
Gegenüber den Plänen von 1870 ließen sich zahlreiche Präzisierungen und Korrekturen vornehmen. Etliche bauliche Strukturen wurden neu beobachtet und ergänzt. Die Anlage ist demnach rund 21 × 17 m groß und rechteckig. Gegen Süden - zum Tal hin - liegen zwei bis auf den anstehenden Fels eingetiefte Kellerräume. Der westliche war von Norden her über eine Rampe zugänglich und offensichtlich bei den Grabungen von 1870 nicht vollständig ausgegraben worden. Der Eingang zum östlichen Keller bleibt dagegen unklar.
An der westlichen Schmalseite der Anlage befindet sich ein kleinerer Raum. Während die Tagebücher von 1870 an dieser Stelle noch einen «wohlerhaltenen» Mörtelboden und «Backsteinsäulchen» (=Hypokaustpfeiler?) erwähnen, kamen bei der aktuellen Grabung nur mehr spärliche Reste des praktisch vollständig zerstörten Bodens zum Vorschein. Neu ist die Erkenntnis, dass der Raum von Norden her beheizt worden war, wahrscheinlich von einem einfachen, offenen Unterstand her, der nördlich daran angelehnt war.
Ob der gesamte Grundriss mit einem Dach überspannt war, oder ob sich mehrere Räume um einen zentralen Innenhof reihten, ist vorerst noch nicht zu entscheiden. Aufgrund seiner Ausstattung und Lage ist der Bau als Wohnhaus zu interpretieren, das möglicherweise Teil eines Landwirtschaftbetriebes (villa rustica) war oder als Landhaus diente.
Im Unterschied zu den älteren Grabungen, bei welchen auffallend wenig Funde zum Vorschein kamen, wurde diesmal ein reichhaltiges Fundmaterial geborgen. Nach einer ersten Durchsicht lässt sich die Keramik in das 2. und frühe 3. Jh. n.Chr. datieren. Dies ist insbesondere interessant, da Funde des 3. Jh. n.Chr. aus Schleitheim bislang sehr selten sind. Der Lendenberg war demnach zu einem Zeitpunkt noch bewohnt, da die römische Kleinstadt im Tal vermutlich bereits teilweise oder ganz verlassen war.
Die Grabung brachte auch weniger Erfreuliches zutage. Einmal mehr zeigte sich, wie sehr die dicht unter der Erdoberfläche liegenden Mauern durch den Ackerbau, insbesondere das Pflügen, zerstört werden. Ein Vergleich mit den alten Grabungsberichten lässt vermuten, dass seit 1870 rund 30-50 cm der damals noch vorhandenen Bausubstanz verloren gegangen sind. Gerade für römische Ruinen in ähnlich exponierten Hanglagen, wie etwa Schleitheim-Vorholz, muss dies alarmieren.
Faunistisches Material: Teile eines Rinderskeletts unbearbeitet.
Datierung: archäologisch. 2./3. Jh. n.Chr.
K A S H.
Schleitheim SH, Lendenberg
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Details of the chronicle
Municipality
Schleitheim
Canton
SH
Location
Lendenberg
Coordinates
E 2677610, N 1289240
Elevation
515 m
Site reference number
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Cantonal intervention number
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New site
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Sampling
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analyses
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Institution
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Discovery date
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Surface (m2)
600 m2
Start date
02 June 2004
End date
15 July 2004
Dating method
archaeological
Author
--
Publication year
2005
Period
Roman Empire
Site type
settlement
Type of intervention
excavation (rescue excavation)
Archaeological finds
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bones
animal skeletons
Botanical material
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