LK 1053, 713337 / 270051. Höhe 413 m.
Datum der Grabung: 22.-31.7.2013
Bibliografie zur Fundstelle: K. Keller-Tarnuzzer/H. Reinerth, Urgeschichte des Thurgaus. Ein Beitrag zur Schweizerischen Heimatkunde, 286. Frauenfeld 1925.
Ungeplante Rettungsgrabung (Bau eines Einfamilienhauses).
Größe der Grabung knapp 100 m².
Römische Villa.
Aus dem Gebiet von Bühl und Bühlhalden in Felben-Wellhausen sind aus früheren Jahren Meldungen mit Funden aus römischer Zeit bekannt. Bei der Begehung einer Baustelle für ein Einfamilienhaus sammelte Christoph Schenkel auf dem Aushub weitere römische Ziegelfragmente und kleine Bruchstücke von bemaltem Wandverputz auf. Bei der anschließenden Besichtigung durch Mitarbeiter des Amtes für Archäologie wurden in der Südostecke der bereits ausgehobenen Baugrube angeschnittene Baustrukturen dokumentiert, so besonders Reste eines Terrazzomörtelbodens, der zwischen zwei Trockenmauerfundamenten im Ost- und Südprofil lag. Ein weiteres Trockenmauerfundament war 8 m entfernt im Südprofil der Baugrube zu erkennen. Im Bereich der zukünftigen Garage wurde daher Ende Juli 2013 eine kleine Grabung durchgeführt.
Bereits nach einem ersten Abtrag zeigte sich eine Schuttschicht mit vorwiegend Baukeramik. Sie wurde im Süden und Osten von 70 cm dicken Mauern begrenzt. Eine erste Begutachtung der Schicht ergab, dass sich unter der Baukeramik gut erhaltene Suspenduraplatten und Tubuli befanden, die sich vor allem entlang der Südmauer konzentrierten. Unter dieser Schuttschicht befand sich auf einer einlagigen Steimrollierung aus Sandbruchsteinen ein Terrazzomörtelboden. Auf ihm zeichneten sich 21 x 21 cm große Quadrate aus rosa Mörtel in regelmäßigen Abständen ab. Einzelne noch in situ befindliche Pilaeplatten beweisen, dass hier der Boden eines - vielleicht erst in einer zweiten Nutzungsphase - hypokaustierten Raumes gefasst wurde. Stark hitzeversehrte und verwitterte Sandsteinplatten mit einer Brandgrube in der Mitte grenzten gegen Südosten an.
Die ausgegrabenen, teilweise aber auch nur in den Profilen der Baugrube erfassten Mauerzüge müssen zu einem rechteckigen Gebäude mit mindestens vier Räumen gehören. Vermutlich diente der freistehende Bau als Badeanlage, von dem das Caldarium mit Hypokaust sowie das angrenzende Praefurnium freigelegt wurde. Im Osten wurde vermutlich nachträglich ein rechteckiger Raum, vielleicht eine Art Wanne, an das Gebäude angefügt. Im Außenbereich zeichnete sich ein Graben ab, der in einem Abstand zwischen 1.3 und 1.8 m parallel zu den Gebäudemauern verlief. Nach Ausweis der darin festgestellten großen Bollensteine dürfte es sich um eine Drainage handeln. Sie endet in der gleichen Tiefe wie die Mauerfundamente. Weitere Baubefunde waren beim Aushub der Baugrube verloren gegangen. Obwohl die Untersuchungen kleinflächig waren, geben sie einen Hinweis, dass im Areal eine Villa bestand. Die baulichen Reste wurden wieder zugeschüttet und bleiben unter der Garage und dem angrenzenden Garten zumindest teilweise erhalten.
Archäologische Funde: bemalter Wandverputz, Grob- und Feinkeramik, Baukeramik, Metall.
Faunistisches Material: wenige Tierknochen.
Probenentnahmen: Mörtelproben.
Datierung: archäologisch, 1./2. Jh. n. Chr.
Amt für Archäologie TG.
Felben-Wellhausen TG, Bübl Parz. 1338 /2013.115/
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Details of the chronicle
Municipality
Felben-Wellhausen
Canton
TG
Location
Bübl Parz. 1338 /2013.115/
Coordinates
E 2713337, N 1270051
Elevation
413 m
Site reference number
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Cantonal intervention number
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New site
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Sampling
geoarchaeological sediment sample
analyses
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Institution
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Discovery date
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Surface (m2)
100 m2
Start date
22 July 2013
End date
31 July 2013
Dating method
archaeological
Author
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Publication year
2014
Period
Roman Empire
Site type
settlement (villa)
Type of intervention
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Archaeological finds
ceramic (architectural element), ceramic, metal
bones
animal bones (dispersed)
Botanical material
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