LK 1185, 578 980/183 925. Höhe 585 m.
Datum der Bauuntersuchung: März, Juni/Juli und Oktober/November 2011.
Bibliografie zur Fundstelle: FHA 11, 2009, 221; 13, 2011 (in Vorb.); JbAS 92, 2009, 323; 94, 2011, 272f. (mit jeweils älterer Literatur).
Begleitende Bauuntersuchung (Innenrestaurierung).
Sakralbau.
2011 wurden die beiden Ostjoche des Nordseitenschiffs sowie das 3. Turmobergeschoss (unteres Glockengeschoss) untersucht (Abb. 38). Formale Unterschiede, Baufugen und Steinmetzzeichen bestätigen und präzisieren die bisher postulierte Abfolge der ersten Bauabschnitte des gotischen Neubaus weitgehend. Wie bei der Südseite stellen Triumphbogenpfeiler, Ostwand und Aussenwandvorlagen der Ostjoche jeweils eigene Bauetappen dar; an der Ostwand des Nordseitenschiffs zeigte sich erneut, dass der Aussenbau zunächst in der Flucht der ehemaligen nördlichen Aussenwand endete und kein Strebepfeiler vorgesehen war. Dieser wurde später ausgeführt, laut Dendro-Datum eines Fugenkeils um/ab 1300/01. Schaftringe und blockartige Gewölbeanfänger charakterisieren die älteren Bauteile. Die formal anderen Mittelschiffpfeiler gehören bereits einer jüngeren Bauphase an. Ritzlinien auf den Kapitelloberseiten zeichnen die Pfeilerstrukturen nach, um den Versatz der Gewölberippen zu erleichtern. Seitenschiffgewölbe und Triforium entstanden nochmals später, wie Steinmetzzeichen und Baufugen belegen. Die Ostwand des Nordseitenschiffs ist im Dachraum verwittert, sie stand wohl längere Zeit frei.
Hinter und neben dem Seitenaltar (1753, Kern mittelalterlich) wurden an der Ostwand Reste gotischer Wandmalerei der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts von herausragender Qualität entdeckt: unter gemalter Architekturdarstellung aus variierenden und nicht symmetrisch angeordneten Tabernakeln u.a. Abraham, Michael, Christophorus, wohl Mauritius und Nikolaus mit den drei Jungfrauen, im oberen Bogenfeld vermutlich ein Jüngstes Gericht. Darüber trug eine abgeschlagene Konsole vermutlich eine Skulptur - dem Altarpatrozinium entsprechend vielleicht ein Marienbild. Hinter dem Altar liegt auch der ursprüngliche Zugang zum Chortreppenturm, der durch die Errichtung des Altares von innen unzugänglich wurde. Die beiden Seitenkapellen sind im Gewölbe bzw. am Scheidbogen mit der Jahreszahl 1750 bezeichnet. Gemäss Dendro-Analyse von Fugenkeilen war die ältere, östliche, 1752 aber noch im Bau. Die Dachwerke wurden getrennt abgezimmert, was für je eigene Baulmaßnahmen spricht. Anders als an der Südseite wurden die Aussenmauern der Kapellen zwischen die gotischen Strebepfeiler gesetzt, deren Kanten aussen klar ablesbar sind. Die Ausbruchstellen der gotischen Aussenmauer sind im Dachraum gut zu erkennen, ebenso der frühere Dachverlauf. Steinmetzzeichen der barocken Kapellenarchitektur bestehen vor allem aus Initialen.
Im 3. Obergeschoss des Westturms bilden Trompengewölbe den Übergang vom quadratischen zum oktogonalen Turmgrundriss (Abb. 38). Steinmetzzeichen sind in der unteren Wandzone selten, extrem häufig hingegen im Bereich der Trompen, darunter einige, die im zweiten Turmgeschoss noch nicht auftreten. Auf fast allen Steinen der Trompen finden sich ein Steinmetz- und daneben ein römisches Zahlzeichen. Die Markierungen in den Lagen einer Trompenhälfte sind fast immer identisch. Die Zahlzeichen entsprechen jedoch weder einer fortlaufenden Nummerierung noch Lagenhöhen, und ein übergeordnetes System ist in der doppelten Kennzeichnung nicht erkennbar.
Eine Baufuge über der Balkenlage zwischen 3. und 4. Turmgeschoss markiert das Ende dieses Bauabschnitts. Die Dendrodaten der Balkenlagen zwischen 2., 3. und 4. Turmobergeschoss sowie die der gleichzeitig errichteten Glockenstühle bestätigen jahrgenau die archivalisch belegte Abfolge des Turmbaus zwischen 1470 und 1490. Probenentnahmen: dendrochronologische Proben (N.Réf. LRD03/R5320 und LRD11/R6558). Datierung: bauhistorisch; dendrochronologisch. AAFR, D. Heinzelmann.
Freiburg FR, Kathedrale St. Nikolaus
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Details of the chronicle
Municipality
Fribourg
Canton
FR
Location
Kathedrale St. Nikolaus
Coordinates
E 2578980, N 1183925
Elevation
585 m
Site reference number
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Cantonal intervention number
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New site
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Sampling
wood/charcoal
analyses
dendrochronology
Institution
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Discovery date
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Surface (m2)
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Start date
01 March 2011
End date
30 November 2011
Dating method
dendrochronological
Author
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Publication year
2012
Period
Middle Ages, Early Modern period, Late Modern period
Site type
cult/religious (religious building)
Type of intervention
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Archaeological finds
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bones
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Botanical material
wood/charcoal
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