LK 1047, 611 550/267 120. Höhe 266.40-268.40 m. Datum der Grabung: Juli-Dezember 1995
Bibliographie zur Fundstelle: JbSGU 21, 1929 54; 22, 1930, 73; R. Fellmann, Basel in römischer Zeit. Monogr. z. Ur- und Frühgeschichte der Schweiz 10 (Basel 1955) 22f.; 112ff.; Taf. 15; JbAB 1992, 12; BZ 93, 1993, 230f.; JbSGU 76, 1993, 202f.
Geplante Notgrabung (Umbauprojekt). Grösse der Grabung ca. 130 m². Siedlung, Strassenkoffer, Gräberfeld, Wehrgraben.

Das Grabungsareal liegt im Vorfeld der antiken Befestigungsanlagen, südöstlich des Münsterhügels, also dem Westrand des in den vergangenen Jahrzehnten besser gefassten Vicus der frühen und mittleren Kaiserzeit. Wenige Gruben und Latrinenschächte, aber auch zahlreiche Relikte einer hier angesiedelten Eisenverarbeitung sind diesem Zeitabschnitt zuweisbar. Ein unmittelbar auf dem gewachsenen Kies aufliegender kurzer frührömischer Strassenabschnitt wurde erfasst.
Drei noch nicht näher datierbare Brandschüttungsgräber, wohl des 2. und 3. Jh., folgen auf die kargen Spuren frührömischer Besiedlung und unterstreichen die zeitgenössische periphere Lage des Areales. Mächtige Aufschüttungen überdeckten diese Befunde; sie stellen den feldseitig ausplanierten Aushub eines neu entdeckten zweiten Wehrgrabens (Spitzgraben) dar, der dem bisher bekannten breiten Sohlgraben feldseitig vorgelagert ist und zum spätrömischen Befestigungssystem des Münsterhügels gehört. Im Mittelalter lag das Areal scheinbar offen zwischen den bebauten Nachbarparzellen; hier wurden Latrinenschächte angelegt. Die Bebauung setzte erst im Spätmittelalter ein.

Funde: Keramik, zahlreiche Fibeln und Münzen. Anthropologisches Material: Skelettreste und Leichenbrand aus vier Gräbern. Faunistisches Material: umfangreiches Material. Probenentnahmen: sedimentologische und botanische Proben.
Datierung: archäologisch. Frührömisch bis Neuzeit, mit Hauptgewicht in der mittleren und späten Kaiserzeit. ABBS, G. Helmig.