LK 1131, 2689022 / 1221160. Höhe 734 m. Datum der Bauuntersuchung: 12.6.-7.9.2017. Neue Fundstelle. Bibliografie zur Fundstelle: B. Nussbaumer, Die Nussbaumer Chronik. St. Gallen 1987 Geplante Bauuntersuchung (Abbruch). Siedlung.

Beim untersuchten Abbruchobjekt handelte es sich um einen zwei geschossigen Blockbau auf einem gemauerten Sockelgeschoss. Gemäss dendrochronologischer Untersuchung wurden die im Haus verbauten Hölzer im Jahr 1546 geschlagen. Der Gründungsbau (9,35×9,2 m) war - wie in der Region üblich - durch eine quer zum First verlaufende Binnenwand in ein Vorder- und ein Hinterhaus getrennt. Im ersten Vollgeschoss waren im Vorderhaus eine Stube und eine Nebenstube angelegt, im Hinterhaus gab es einen bis unters Dach offenen Küchenbereich und eine Eckkammer, entlang der Binnenquerwand verlief eine Art Gang. Ein von Mantelstuden flankierter Hauseingang wurde in einer der Trauffassaden nachgewiesen. Im zweiten Vollgeschoss gab es im Vorderhaus zwei Kammern und eine weitere Eckkammer im Hinterhaus. Die Kammern sowie die traufseitige Lauben auf der Höhe des zweiten Vollgeschosses waren über eine Galerie/ein Podest an der Querwand erschlossen. Für das nicht mehr vorhandene Dachgeschoss ist im Vorderhaus anhand von Verkämmungsnegativen eine Dachkammer belegt. Im gemauerten Sockelgeschoss waren zwei Kellerräume unter dem Vorderhaus und ein weiterer unter der Eckkammer im Hinterhaus angelegt. Der Bereich unter der Küche im Hinterhaus war nicht unterkellert. Die Kellerräume unter dem Vorderhaus betrat man von außen, derjenige unter dem Hinterhaus war bereits in der Bauzeit über eine hausinterne Stiege erschlossen. In der rückwärtigen Giebelfassade hatten sich im zweiten Vollgeschoss zwei Fensteröffnungen erhalten (Lichtmaß 47×42 cm und 47×36 cm). Eine befand sich in der Eckkammer, eine im Bereich der Rauchküche. Unter den Fensteröffnungen der giebelständigen Hauptfassade verliefen Brüstungsgesimse. Außergewöhnlich war der Befund eines zusätzlichen Brüstungsgesimses unter den Fensteröffnungen im Inneren der Stube und der Nebenstube. Diese beiden Räume waren zudem mit einer Bohlen-Balkendecke ausgestattet. In der Stubenwand zum Gang bestand eine mit Schlagladen verschließbare Binnenwandöffnung (Lichtmaß 62×49 cm). Sie dürfte ursprünglich als Durchreiche/Kommunikationsöffnung benutzt worden sein, später wurde gangseitig ein Schrankkorpus davor angebracht. Auf den firstparallel gespannten Bodenbohlen der Stube wurde das Standnegativ eines Kachelofens ausgemacht, und an drei Wänden war der Abdruck einer Sitzbank zu beobachten. In der Stube wurden aus den Trocknungsrissen der Balken zum Gang ein Dutzend menschliche Zähne sowie verschiedene Metall-, Glas- und Textilfragmente geborgen. Die Objekte mussten in der Wand deponiert worden sein, bevor im 18. Jh. ein Buffet den Zugang verstellte.

Archäologische Funde: menschliche Zähne, Ofenkeramik, Glas, Metall, Münzen, Knochen, Papier, Holz. Probenentnahmen: für Dendrochronologie. Datierung: dendrochronologisch. 1546. ADA ZG, M. Camenzind-Nigg.