LK 1070, 658 890/259 440. Höhe 360 m
Datum der Grabung: 1.4.-20.5.2009.
Bibliografie zur Fundstelle: R. Bellettati, Vindonissa: Sanierungen am Nord- und Westtor. Jber. GPV 1994, 39-48 (mit der älteren Literatur).
Baubegleitung (im Rahmen des «Legionärspfad Vindonissa»). Grösse der Grabung ca. 10 m².
Legionslager.

Im Zuge der Realisierung des Publikumsprojektes «Legionärspfad» werden innerhalb und ausserhalb des Legionslagers Vindonissa verschiedene altbekannte römische Baubefunde neu präsentiert. Dazu gehört das Nordtor des Legionslagers, bereits 1752 entdeckt, 1905 wieder ausgegraben, 1907 restauriert und 1994/95 erneut konserviert.

In der Inszenierung des «Legionärspfades» soll eine Metallwand die mutmassliche Höhe der römischen Lagermauer wiedergeben. Für das hierfür notwendige Betonfundament musste unmittelbar westlich der restaurierten Tor-Grundmauern eine 4.4 × 2.2 m grosse und ca. 1 m tiefe Baugrube ausgehoben werden, die annähernd rechtwinklig zum Verlauf der Lagermauer positioniert ist. Da sich Ausgrabung und Erdeingriffe auf ein Minimum beschränken sollten, wurden keine weiteren Sondagen vorgenommen. Datierendes Fundmaterial wurde nicht geborgen. Die dokumentierte Planumsfläche wurde anschliessend mit Feinsand überdeckt und darüber der Betonsockel für die Metallwand gegossen.

Von der steinernen Lagermauer bzw. deren Fundament waren bereits unmittelbar unter dem Humus die beiden Schalmauern erkennbar. Die nördliche, feindseitige war ausgebrochen bzw. durch die Grabungen 1905-1907 gestört; der Mauerraubgraben hatte eine Breite von ca. 1.2 m (4 römische Fuss). Die südliche, lagerseitige Schalmauer war bei einer Breite von ca. 0.6 m (2 Fuss) als gemörteltes Fundament weitgehend intakt. Die Gesamtbreite der Lagermauer lag bei ca. 3.6 m, also 12 römische Fuss - ein auch an anderen Stellen des Legionslagers beobachtetes Mass.

Unklar ist die Interpretation einer kompakten, fast steinfreien Lehmschicht neben und zwischen den Lagermauer-Fundamenten. Handelt es sich um Reste der abgerissenen Holz-Erde-Befestigung, in die später die Umfassungsmauer des in Stein ausgebauten Legionslagers gesetzt wurde?

Datierung: archäologisch. 1. Jh. n. Chr.
KA AG, J. Trumm.