LK 1110, 659.457/237.320. Höhe 450 m.
Datum der Tauchsondierung: 7.4.2003.
Geplante Tauchsondierung (Schiffstegprojekt).
Bibliographie zur Fundstelle: O. Wey, Seeufersiedlungen am Hallwiler- und Baldeggersee. In: SLMZ (Hrsg.) Die ersten Bauern. 1 Schweiz, 285f. Zürich 1990; Heimatkunde aus dem Seetal 8, 1933, 46f.; JbSGU 4, 1911, 53-55; 5, 1912, 106f.; 13 1921, 35; 15, 1923, 51.
Siedlung.

Im Bereich der Uferplatte unmittelbar südlich des Restaurants Seerose am Hallwilersee ist seit langem eine neolithische Seeufersiedlung bekannt. Um den reibungslosen Ein- und Ausstieg der Schiffspassagiere bewältigen zu können, beabsichtigte die Schifffahrtsgesellschaft Hallwilersee im Herbst/Winter 2003/04 die Verlängerung und Verbreiterung des Schiffsteges beim Restaurant Seerose. Für den Stegbau selber waren nur geringe Bodeneingriffe nötig, die kein archäologisches Eingreifen nötig gemacht hätten. Da aber die Schiffe am neuen Steg nicht mehr an dessen Ende, sondern seitlich längs anlegen, wird im Seegrund durch die zu- und abfahrenden Schiffe eine neue Anfahrtsrinne entstehen. Deshalb bestand die Befürchtung, dass bislang noch erhaltene Kulturschichten aberodiert werden. Um das Vorhandensein und die Gefährdung solcher Schichten abzuklären, wurden am 7. April 2003 von einem Team der Tauchequipe der Stadt Zürich eine Sondierung und Kernbohrungen durchgeführt. Im vom Schiffsverkehr betroffenen Gebiet wurde keine Kulturschicht beobachtet. Die ganze Situation erwies sich als bereits stark gestört. Erst einige Meter südlich des Schiffsteges wurde ein lückenhaftes Pfahlfeld angetroffen, liegende Hölzer fehlen ganz. Diese Beobachtungen bestätigen die bereits 1996 anlässlich einer ersten Tauchprospektion gemachten Feststellungen. Es wurden zwei Eichenpfähle gezogen, bei zwei weiteren Eichen- und einem Eschenpfahl wurden Proben entnommen. Allerdings erwiesen sich alle als für die Dendrochronologie ungeeignet. An Fundmaterial wurden nur wenige schlecht erhaltene Scherben grober flachbodiger Gefässe (am ehesten spätes Zentralschweizer Pfyn oder Horgen) und ein Klopfstein geborgen. Zumindest gegenwärtig scheint der Schifffahrtsbetrieb keine archäologischen Befunde zu gefährden. Wie sich die neue Anlegestelle auf das beobachtete Pfahlfeld auswirkt und ob dadurch weitere archäologische Massnahmen notwendig werden, soll nach einem Jahr Schifffahrtsbetrieb erneut abgeklärt werden.

Probenentnahmen: 2 Pfähle, 3 Holzproben (C14 möglich), Sediment.
Datierung: archäologisch. Spätes Zentralschweizerisches Pfyn oder Horgen.
KA AG, A. Schaer/Amt für Städtebau der Stadt Zürich, Unterwasserarchäologie R. Auf der Maur.