LK 1129, 652 220/221 800. Höhe 515 m.
Datum der Grabung: 6.8.-25.10.1990.
Bekannte Fundstelle.
Geplante Notgrabung (Restaurierungsprojekt). Grösse der Grabung ca. 120 m².
Kapelle.
Phase I und Ia: Die älteste nachweisbare Kapelle ist ein kleiner, mit dem Chor nach Ost-Nordosten ausgerichteter Bau, ein unregelmässiges Rechteck mit einer lichten Weite von rund 6 m Länge auf 5 m Breite. Auf der Ostseite ist ein kleiner, 1,8 m breit sich gegen das Schiff öffnender, apsidenförmiger Rundbogenchor angefügt. Von der Kapelle der ersten Phase ist nur die unterste Fundamentlage der nordöstlichen und der südöstlichen Chorschulter, der Apsis und eines 2 m langen Stückes der Westseite erhalten geblieben. Zu einem nicht genauer bestimmbaren Zeitpunkt wurde an die Stelle der Apsis ein rechteckiger Chor gesetzt, wie eine Klammer an die Längswände des Schiffes angefügt und den Apsisscheitel überlagernd. Eine Kalkgrube darf möglicherweise in Beziehung zu diesem Umbau gesehen werden. Von der Innenausstattung dieser ersten Kapelle haben sich keine Spuren erhalten. 17 Bestattungen können ihr mit Sicherheit zugeordnet werden, wobei es sich nur bei einer einzigen um eine Innenbestattung handelt. Einziger Datierungshinweis für die erste Bauphase ist eine Silbermünze, eine Zürcher Prägung des 11./12. Jh. aus dem Abbruchschutt der Kapelle, Terminus post quem für den Abbruch der Kapelle.
Phase II und IIa: Nach dem Abbruch der ältesten Kapelle wurde ein Neubau erstellt, der die gleichen Dimensionen (8 × 12 m) und die gleiche Orientierung wie der heute noch bestehende Bau aufgewiesen haben muss, von dem sich jedoch lediglich Elemente der Innenausstattung erhalten haben: Fundamente eines rechteckigen Altares von 1,2 × 0,9 m sowie einer Chorschranke lassen sich ihm zuweisen. Unmittelbar westlich der Chorschranke befindet sich auf der Nordseite des Schiffes die Grube eines Opferstockes, die zwei Münzen des 15. Jh. enthielt. Weitere Elemente sind Fussbodenreste (Mörtelestrich über einer aus grossen Bollensteinen bestehenden Rollierung) sowie ausgeprägte Mörtelbrauen östlich der Chorschranke und entlang der nördlichen Chorwand, zu deuten als Spuren von 0,35 m breiten Priesterbänken. Ein Brandereignis dürfte zur Erneuerung des Bodens geführt haben (= Phase IIb).
Phase III: Nach 1479 und wohl mindestens bis 1487 (Dendro-Datum eines Dachreiterbalkens) wurde die heute bestehende Kapelle zwar über dem gleichen Grundriss, aber von Grund auf neu errichtet. Je zwei Masswerkfenster auf der Nord- und Südseite sowie eines in der Mitte der Ostwand erhellten den Innenraum. Der Zugang zur Kapelle erfolgte über eine Türe in der Nordwand westlich der Chorschranke. Möglicherweise ist der Eingang im Westen - wie die beiden Fenster beidseits dieser Türe erst in jüngerer Zeit ausgebrochen oder zumindest vergrössert worden. Von der ursprünglichen Innenausstattung konnten verschiedene Elemente nachgewiesen werden (Altarblock; Spuren der Chorschranke, Opferstockgrube mit Münzen der 2. Hälfte des 16. und 17. Jh., Negativ eines Tonplattenbodens). Verschiedene Umbauten veränderten das Aussehen der Kapelle seit dem späten 15. Jh.
(Phasen IIIa und IIIb: Verlegung des Zugangs, Änderungen der Befensterung, der Decke und des Bodens). Die bauanalytischen Untersuchungen werden 1991 abgeschlossen. Örtliche Grabungsleitung: A. Erzinger.
Datierung: archäologisch und dendrochronologisch.
Denkmalpflege und Archäologie LU.
Nottwil LU, Kapelle St. Margrethen
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Details of the chronicle
Municipality
Nottwil
Canton
LU
Location
Kapelle St. Margrethen
Coordinates
E 2652220, N 1221800
Elevation
515 m
Site reference number
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Cantonal intervention number
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New site
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Sampling
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analyses
dendrochronology
Institution
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Discovery date
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Surface (m2)
120 m2
Start date
06 August 1990
End date
25 October 1990
Dating method
dendrochronological, archaeological
Author
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Publication year
1991
Period
Middle Ages (Early Middle Ages)
Site type
cult/religious (religious building)
Type of intervention
excavation (rescue excavation)
Archaeological finds
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bones
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Botanical material
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