(Restaurant «Rössli») LK 1072, 699 180/262 700. Höhe 470 m.
Datum der Grabung: 19.11.1990-10.5.1991.
Neue Fundstelle innerhalb des Vicus Vitudurum.
Geplante Notgrabung (Bauvorhaben). Grösse der Grabung ca. 60 m².
Siedlung.

Der Fundort (Abb. 29, 2) liegt nördlich der West-Ost verlaufenden Hauptstrasse des Vicus. Es handelt sich um eine Flächengrabung innerhalb eines bestehenden Gebäudes, von dem ca. zwei Drittel bereits unterkellert waren. Im restlichen Drittel fand sich ein unerwartet reicher Befund. Zu erwähnen ist eine auch für hiesige Verhältnisse ausserordentlich fein strukturierte Schichtabfolge aus immer wieder erneuerten Planien mit Gehniveaus und Böden aus den ersten drei Vierteln des 1. Jh. n. Chr., die innerhalb eines vermutlich mehrmals erneuerten holzgebauten Vicus-Hauses liegen. Leider konnte auf der untersuchten Fläche keine Hauswand gefasst werden, was die Interpretation des Befundes erheblich erschwert. Dazu gehören auch eine mehrmals umgestaltete holzverspriesste Grube und diverse Pfostenstellungen. Der Anfang der Besiedlung dürfte um Zeitwende liegen. Eine grosse Überraschung war sodann ein in den bekannten Siedlungsraster passender Mauerwinkel, der zu einem im letzten Viertel des 1. Jh. errichteten Steinbau gehört. Es handelt sich um den ersten nachgewiesenen Steinbau ausserhalb des Kirchhügels (Vierecktempel und Thermen). Die etwa 30 m nordwestlich liegende Ausgrabung in der Parzelle Römerstrasse 169A erbrachte eine willkommene Bestätigung dieses Befundes (vgl. unten, Römerstrasse 215). Zum erwähnten Steinbau fanden sich einige Schichten und Befunde, darunter ein nachträglich eingebauter Abwasserkanal.

Archäologische Kleinfunde: Münzen, Metallobjekte, Keramik und andere Siedlungsabfälle.
Anthropologisches Material: Skelett eines weiblichen Säuglings am Rande einer Grube (Neonaten- bzw. Kindergrab).
Faunistisches Material: Tierknochen.
Datierung: archäologisch. 1. und frühes 2. Jh. n. Chr.
Kantonsarchäologie Zürich, J. Rychener.