LK 1187, 2606 600/1 191 300. Höhe 780 m.
Datum der Ausgrabung: 26.4.-8.6.2023.
Bibliografie zur Fundstelle: Lanzicher, A. F./Puthod, F./Zaugg, P. (2024) Belp, Belpberg, Hofmatt. Ein in Etappen geborgener keltisch-römischer Münzschatz. ArchBE (in Vorbereitung); Zaugg, P. (2023) Belp, Belpberg, Hofmatt. Kurzbericht Untersuchung 2023. Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Gemeindearchiv, FP-Nr. 395.002.2023.01; Nick, M. (2015) Die keltischen Münzen der Schweiz. Katalog und Auswertung. Inventar der Fundmünzen der Schweiz 12. Bern; Spillmann, R. (2012) Der Einsatz des Metalldetektors als archäologisches Instrument. Helvetia archaeologica 169, 2-28; Stöckli, W. E. (2010) Der Auszug der Helvetier von 58 v. Chr. Die Aussage der Münzen und Fibeln. In: Ebnöther, C. und Schatzmann, R. (Hrsg.) Oleum non perdidit. Festschrift für Stefanie Martin-Kilcher zu ihrem 65. Geburtstag. Antiqua 47. Basel, 105-117; von Kaenel, H.-M (1980), Der Schatzfund von republikanischen Denaren und gallischen Quinaren vom Belpberg (Kanton Bern) 1854. Schweizerische Numismatische Rundschau 59, 15-41.
Geplante Ausgrabung. Grösse der Grabungsfläche 400 m².
Depot.

1854 entdeckte ein Knecht in der Flur Hofmatt auf dem Belpberg 19 keltische und römische Quinare und Denare - ein Münzhort, der bis heute zu den wichtigsten derartigen Funden im Schweizer Mittelland zählt. Seit dieser Zufallsentdeckung haben fünf Prospektionen 1999-2020 durch Rupert Spillmann und Jürg Eduard Winkler, zwei ehrenamtliche Mitarbeitende des ADB, den Ort des Altfundes bestätigt und das Ensemble auf 104 Silbermünzen anwachsen lassen. Im Frühjahr 2023 hat der ADB den Münzhort schliesslich gezielt ausgegraben und 117 weitere keltische und römische Silbermünzen geborgen.
Ziel der Ausgrabung 2023 war die Bergung des Hortes und die Dokumentation dazugehöriger Strukturen vor einer geplanten Bewirtschaftungsänderung sowie die Sicherung vor künftigen Raubgrabungen. Dazu wurde am Fundort eine Grabungsfläche von 20 × 20 m angelegt, der Boden in 25 Quadranten unterteilt und mit dem Bagger schrittweise bis auf den anstehenden Untergrund abgetragen (Abb. 27). Zwei neuzeitliche Sickergruben und eine Drainage sind die einzigen dokumentierten Befunde. Das mit der Unterstützung der beiden Ehrenamtlichen geborgene Fundmaterial umfasst neben den Münzen einige rezente Keramik- und Metallobjekte sowie ein fast vollständiges, vermutlich mittelalterliches Bronzefigürchen.
Die Ausgrabung 2023 zeigt, dass die Fundstelle trotz mehrerer (Metalldetektor-)Prospektionen bei Weitem nicht ausgeschöpft gewesen ist. Reste eines einstmaligen Behälters für die Münzen oder im Boden erhaltene, dazugehörige bauliche Strukturen konnten hingegen nicht dokumentiert werden. Ebenso fehlen zeitgleiche Funde, welche weitere Hinweise zur Interpretation des Fundes geben könnten. Der Hort besteht aktuell aus 221 Silbermünzen: 160 keltische Quinare sowie 59 Denare und 2 Quinare aus der Zeit der Römischen Republik. Soweit in ungereinigtem Zustand beurteilbar, passen die neuen Funde in das bekannte Spektrum des Hortes, und es gibt weiterhin keine Münzen, die nach 42 v. Chr. ausgegeben worden sind. Die keltischen Prägungen sind ortsfremd und wurden fast ausschliesslich im östlichen Mittelgallien ausgegeben - ein Hinweis darauf, dass das Ensemble weitab vom Belpberg angespart worden ist.

Archäologische Funde: Gefässkeramik, Eisen, Buntmetall, Silber, Münzen.
Datierung: archäologisch; numismatisch. Römische Zeit (Übergangszeit), 1. Jh. v. Chr.; Mittelalter; Neuzeit; Moderne.
ADB, A. F. Lanzicher und P. Zaugg.