LK 1091, 2683 670/1 247 470. Höhe 416 m. Datum der Bauuntersuchung: 24.7.-10.8., 12.9.2023. Geplante Untersuchung Nord- und Südfassade. Mittelalterliches und neuzeitliches Wohnhaus.

Die im Rahmen von Sanierungen erfolgten Untersuchungen ergaben insbesondere im Fall der Südfassade, wo der schadhafte Verputz großflächig abgetragen worden war, bemerkenswerte Befunde. Dieser Hausteil ist gegenüber dem östlichen Nachbarn Neumarkt 24 leicht vorspringend. Er wandte sich ursprünglich auf ganzer Höhe gegen den Hof; im 19. Jh. erhielt er einen eingeschossigen Anbau. Die älteste Bausubstanz gehört zu einem auf drei Geschossen fassbaren Ständerbau aus Holz. Nuten zeigen, dass die Gefache der Riegelwand des 2. Obergeschosses ursprünglich mit Holzbohlen gefüllt waren, die später durch Mauerwerk ersetzt wurden. Gegen Westen und Osten waren die Fassaden als Flechtwände mit Lehmverputz ausgeführt. Der Boden des 2. Obergeschosses besteht aus dicht liegenden Balken, die die Zwischenräume des tragenden Balkenrapports füllen. Im 1. Obergeschoss befindet sich ein vierfaches Reihenfenster mit gekehlten Holzpfosten. Gleich bearbeitet sind die Seitengewände des Dreifachfensters im 2. Obergeschoss; die später eingesetzten Mittelpfosten sind gefast. Unter diesem Fenster erhalten ist eine massive, die ganze Fassadenbreite einnehmende Fensterbank aus Eiche mit sehr breiter Abfasung und Ausläufen (Abb. 95). Sie ist dendrochronologisch kurz nach 1551 datiert. Alle Hölzer weisen Reste einer roten Farbfassung auf. Das 3. Obergeschoss, dessen östliche Brandmauer 1979 durch die Stadtarchäologie untersucht wurde, war gegenüber dem darunterliegenden Stockwerk um 60 cm zurückversetzt errichtet worden. Von dem den Rücksprung bedeckenden Pultdach konnte jetzt vom Gerüst aus ein kurzer Rafen dokumentiert werden. Das Vorsetzen des 3. Obergeschosses auf die untere Fassadenflucht erfolgte wohl im 17. Jh. Im Erdgeschoss war der östliche Eckständer später durch eine Seitenmauer, die auch den Rähmbalken aufnahm, ersetzt worden.

Datierung: bautypologisch; dendrochronologisch. Neuzeit. Amt für Städtebau der Stadt Zürich, Stadtarchäologie, A. Motschi; Atelier Berti, Kohler & Wyss, F. Wyss; ProSpect GmbH, P. Moser.