LK 1068, 2621437 / 1264724. Höhe 295 m.
Datum der Grabung: 29.3.-8.8.2018.
Bibliografie zur Fundstelle: L. Berger, Führer durch Augusta Raurica7, 147-153. Basel 2012; E. Ettlinger, Die Keramik der Augster Thermen. Ausgrabung 1397-38. Monographien zur Ur- und Frühgeschichte der Schweiz 6, 9-17. Basel 1949; F. Hoek, Die vorläufigen Ergebnisse der Grabung 1990.51, Flächen 1 und 2 (Augst Frauenthermen, Insula 17). JbAK 12, 1991, 97-133; 18, 1997 59-70; 24, 2003, 71-75; 40, 2019 (im Druck); JbSGU 24, 1932, 57; 29, 1937, 78; 30, 1938, 28-34; D. Schmid, Die römischen Mosaiken aus Augst und Kaiseraugst. Forschungen in Augst 11, 18-23. Augst 1993.
Geplante Notgrabung (Anbauten an ein bestehendes Einfamilienhaus).
Größe der Grabung 142 m².
Thermen. Neue Anbauten an ein bestehendes Einfamilienhaus lösten eine geplante Notgrabung in einem Bereich der sogenannten Frauenthermen aus, der von den großflächigen Ausgrabungen von 1937-1938 kaum tangiert worden war. Es wurde nicht bis auf den anstehenden Boden gegraben, sodass mehrheitlich nur der 3. Bauzustand (von insgesamt einem Holz- und zwei Steinbauzuständen) erreicht wurde. Der Hauptbefund war die sehr gut erhaltene Piscina des Frigidariums, die etwa zur Hälfte bis auf den Beckenboden freigelegt wurde. Eine neue Erkenntnis ist ihre Zweiphasigkeit, mit einer Reduktion der Fläche von 81 auf 50 m². Der neu ausgeschiedene Bereich wurde zu einem Gang mit Holzboden umfunktioniert. Die Beckenwände bestanden aus den Gebäudemauern vorgelagerten Mauern aus Baukeramikplatten, waren aber kaum noch erhalten. Sowohl die Wände wie auch der Boden waren ursprünglich mit Steinplatten aus poliertem Solothurner Kalkstein verkleidet. Diese wurden jedoch allergrößtenteils ausgeraubt, sodass nur sie im Negativ zu beobachten waren. Nordwestlich der Piscina wurde ein beheizter Gang noch knapp angeschnitten, der vom Apodyterium zu den Baderäumen führte. Beinahe alle Elemente waren ausgeraubt; die Hypokaustpfeiler und die Suspensura aber hatten deutliche Spuren im Verputz der Mauern hinterlassen. Drei Aussparungen für Rauchabzüge in der Mauer wurden beobachtet; in einem Fall waren noch Reste der Tubuli in situ. Ein interessantes Baudetail ist eine horizontale Einritzung im Wandverputz zur Angabe des zukünftigen Bodenniveaus. Ein kleiner Einblick wurde im Hauptzugang der Thermen gewonnen, der von außen zum Apodyterium führte. Er war mit einem massiven Mörtelgussboden ausgestattet. Seine Wände waren bemalt; in der Sockelzone haftete an der Mauer noch eine Marmorimitation.
Unerwartet kam ein neues Praefurnium zutage. Zurzeit ist nicht klar, ob es als weitere Beheizung des großen Apodyteriums oder für einen Vorgänger-Raum diente, denn die Schlüsselstelle lag außerhalb des Untersuchungsbereichs. Im nordwestlichen Bereich des Praefurniums, bis in eine Raumecke, war eine große Grube bis weit in Fundamenttiefe der Mauern ausgehoben worden, um die Asche zwischenzulagern. Schließlich wurde die straßenseitige Hälfte einer nicht zu den eigentlichen Thermen gehörenden Taberne untersucht. Innerhalb des Verkaufsladens und in der davorliegenden Portikus wurden die Mörtelböden des 3. Bauzustands erreicht. Eigentliche Strukturen zur Nutzung der Taberne waren keine zu beobachten, zumal nicht der ganze Raum ausgegraben wurde. In den mächtigen Nutzungsschichten der Portikus kamen jedoch zahlreiche, teils leicht verkohlte Tierknochen zum Vorschein. Interessant waren die zahlreichen aus der Zeit nach Auflassung der Thermen stammenden Raubspuren: Die polierten Steinplatten der Piscina waren systematisch entfernt worden. Zu einem unbekannten Zeitpunkt war es zu einem Brand gekommen, was sich in mehreren Räumen in den Brandspuren und einer dichten Ziegelschicht widerspiegelt. Etwas später wurden entlang aller Piscinawände breite Gräben in den mächtigen Schutt eingetieft, um die Baukeramikplatten auszurauben. Münzen aus dem späteren 3. Jh. oder aus dem 4. Jh. fanden sich in den obersten Schichten trotz Einsatz eines Metalldetektors keine. Hingegen wurde eine in den Schutt des Praefurniums eingetiefte Struktur dokumentiert, die aus einem mit Baukeramikplatten umrandeten, kleinflächigen Mörtelboden besteht.
Archäologische Funde: Baukeramik, Bein, Blei, Bronze, Glas, Eisen, Keramik, Steinplatten, Wandmalerei; im Römermuseum Augst.
Faunistisches Material: unbestimmt; im Römermuseum Augst.
Probenentnahmen: Mikromorphologie-Proben, noch nicht untersucht; im Römermuseum Augst.
Datierung: archäologisch. 1.-3. Jh. n.Chr.
Augusta Raurica, C. Grezet.
Augst BL, Giebenacherstrasse 26
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Details of the chronicle
Municipality
Augst
Canton
BL
Location
Giebenacherstrasse 26
Coordinates
E 2621437, N 1264724
Elevation
295 m
Site reference number
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Cantonal intervention number
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New site
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Sampling
geoarchaeological sediment sample
analyses
micromorphology
Institution
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Discovery date
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Surface (m2)
142 m2
Start date
29 March 2018
End date
08 August 2018
Dating method
archaeological
Author
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Publication year
2019
Period
Roman Empire
Site type
settlement (public building)
Type of intervention
excavation (rescue excavation)
Archaeological finds
ceramic (architectural element), organic material (costume components), metal, glass, metal (architectural element), ceramic, stone (architectural element), organic material (architectural element)
bones
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Botanical material
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