LK 1294, 2733346/1125713. Höhe 350 m.
Datum der Grabung: 26.8.-9.10.2019.
Bibliografie zur Fundstelle: P. Nagy, Castaneda GR. Die Eisenzeit im Misox. Teil 1 und Teil 2. Bonn 2012.
Geplante Notgrabung (Neubau Mehrfamilienhaus Parzelle 432). Grösse der Grabung ca. 80 m².
Siedlung.
Grab.

Im Frühherbst 2019 haben Mitarbeitende des Archäologischen Dienstes Graubünden in Cama auf der Parzelle 432 (Dorfteil Gesa) archäologische Untersuchungen durchgeführt. Anlass war der geplante Neubau eines Wohnhauses. Auf den benachbarten Parzellen 433 und 864 waren bereits 1915 und 1950 eisenzeitliche Gräber zum Vorschein gekommen. Die Parzelle 432 befindet sich in Hanglage. Das Grundstück umfasst 926 m², davon sind rund 80 m² im Jahr 2019 untersucht worden. Im Boden sind natürlich entstandene Schichten sowie Strukturen, welche die anthropogene Nutzung des Geländes in der jüngeren Eisenzeit und in der Neuzeit belegen, erhalten geblieben. Aus beiden Zeitabschnitten stammen trocken geschichtete Terrassierungsmauern. Die vorgeschichtlichen werden als Standplatz für landwirtschaftliche Tätigkeiten gedeutet, die neuzeitlichen gehörten einem Rebberg an. Das Areal war über zwei parallel zum Hang verlaufende Wege zugänglich. An die eisenzeitliche Terrasse grenzte zudem ein mit Steinplatten abgedecktes Körpergrab. Angesichts der Beigaben handelt es sich um ein Frauengrab. Das Skelett der verstorbenen Frau ist aufgrund des sauren Bodenmilieus nicht erhalten. Das Süd-Nord ausgerichtete Körpergrab wies ein latènezeitliches Tracht- bzw. Beigabeninventar auf (Latène B): Drei Keramikgefässe (ein Becher, zwei Flaschen), zwei Sanguisugafibeln, zwei bronzene Ohrringe mit je einer Bernsteinperle sowie zwei korrodierte Eisenfibeln. Zusätzlich sind Holzreste ausgemacht worden, die möglicherweise von einem Holzbecher stammen.

Archäologische Funde: Gefässkeramik, Buntmetall, Bernstein, Lavez, Glas, Münze.
Datierung: archäologisch. Jüngere Eisenzeit; Mittelalter; Neuzeit.
AD GR, B. Pally.