LK 708 000/260 750, Höhe 544.50 m.
Datum der Grabung: 27.5.-23.9.1997
Geplante Notgrabung (Grossüberbauung).
Grösse der Grabung ca. 1800 m².
Bronzezeit: Gräber, Brandstellen, Gruben, Graben; Spätlatènezeit: Gräber, Graben.
Bei Quartiererschliessungsarbeiten in der «Breiti» entdeckte man 1996 bronze- und spätlatènezeitliche Strukturen. Mit dem Beginn der Grossüberbauung auf rund 9000 m² untersuchte die Kantonsarchäologie im darauffolgenden Jahr davon rund 1800 m². Im restlichen Areal wurden baubegleitende Beobachtungen durchgeführt. Dabei bestätigte sich die Vermutung, dass eine fundführende Schicht fast im ganzen Grundstück vorhanden ist. Unter den rund 40 Befunden, die hauptsächlich in die Spätbronzezeit gehören, befinden sich in der westlichen Grabungsfläche einige spätlatènezeitliche Strukturen. Weitere Untersuchungen werden 1998 erfolgen. Bronzezeitliche Gräber: Mitten im untersuchten Areal wurden zwei Brandgräber mit aussergewöhnlich grossen Urnen (Durchmesser 80 cm) entdeckt. Eine eigentliche, grössere Grabgrube fehlte jeweils. In der Grossurne Grab 1 (Abb. 7) lagen Teile von zwei kleinen, vor der Niederlegung zerschlagenen Gefässen auf einer Steinschüttung. Über dieser befanden sich in einer humosen Verfüllung Holzkohlereste und die spärlichen kalzinierten Knochen eines erwachsenen, männlichen Individuums. Bei Grab 2 dienten zwei ineinandergestellte Grossgefässe als Urne. Bei der Leichenbrandschüttung handelt es sich um ein erwachsenes Individuum unbestimmten Geschlechts. Die Holzkohle in den Urnen dürfte mit grösster Wahrscheinlichkeit vom Scheiterhaufen stammen. Je zwei C14-Daten aus beiden Gräbern decken das 11. und 10. Jh. v. Chr. ab, mit Schwerpunkt in letzterem. Diese Datierung wird durch die typologische Einordnung der beiden Gefässbeigaben aus Grab 1 bestätigt. Brandstellen: Im ganzen Bauareal - also auch ausserhalb der eigentlichen Grabungsfläche - wurden zehn gleichartige, als Brandstellen anzusprechende Befunde beobachtet. Die flachen, meist langrechteckigen Gruben (ca. 2 × 3 m) wiesen stets dieselben Merkmale auf: Auf der intensiv brandgeröteten Sohle lag eine nur wenige Zentimeter dicke Lage aus in situ verkohlten Ästen, die sorgfältig in Längsrichtung der Grube ausgelegt worden waren. Darüber folgte eine dichte Verfüllung aus hitzegesprengten Steinen, lehmig-humosem Material und grobkeramischen Scherben. Die Scherben befanden sich grösstenteils im oberen Bereich der Steinpackung; sie lassen sich typologisch an den Übergang zur Spätbronzezeit einordnen. Dem entsprechen grösstenteils auch die C14-Datierungen: der Schwerpunkt liegt im 14. Jh. v. Chr., einige Daten streuen jedoch bis ins 12. Jh. v. Chr. Aus zwei Brandstellen konnten einige kalzinierte Knochen geborgen werden, bei denen es sich je um ein erwachsenes Individuum handelt. Spätlatènezeitliche Gräber: Die beiden als Kindergräber anzusprechenden Befunde lagen 70 cm unter der rezenten Humusoberfläche in einem Abstand von 6 m zueinander. Sie sind 50-60 cm tief und nach einem klaren Schema aufgebaut (Abb 15): Die Grundform ist birnenförmig, 72 × 36 cm, mit senkrecht abfallenden Grubenkanten, wobei der sich verjüngende Teil mit ausgeprägt eckigen Kanten abgeschlossen wird, welche an eine Grabmarkierung in Form eines Balkens denken lassen. Eines der Gräber ist ost-west, d.h. mit dem eckigen Fortsatz gegen Westen weisend (Grab 3), das andere Grab west-ost ausgerichtet (Grab 4). Die Sohle von Grab 3 ist mehr oder weniger sorgfältig mit Steinen ausgelegt, wobei diese deutlich unter die Grubenkante reichen und auf eine grössere, 120 × 110 cm messende Grube Bezug nehmen. Das Grab erweist sich daher als mehrstufige Konstruktion: Zuerst hob man die grössere, annähernd rechteckige Grube aus, deren Sohle man in der Mitte mit grossen Steinen auslegte. Diese wurde sogleich wieder verfüllt und die innere, birnenförmige Grabgrube mit einer Schablone ausgespart. Grab 4 weist lediglich eine Steinkonzentration über der Grubensohle auf, ist aber im Übrigen auf dieselbe Art und Weise konstruiert worden; alle Masse stimmen exakt überein. Im Vergleich zu diesen aufwendigen Grabkonstruktionen mutet die Beigabensitte eher ärmlich an: Die Keramikgefässe sind unvollständig in die Gräber gelangt und in die humose Verfüllung schüttete man nur wenige kalzinierte Knochen und Holzkohle des Scheiterhaufens. Eine Schale mit einziehendem Rand ist vorgängig zerschlagen worden; verschiedene Fragmente der gleichen Schale finden sich in beiden Gräbern über den Steinsetzungen und belegen damit deren Gleichzeitigkeit. Aus Grab 4 konnte ausserdem eine gut erhaltene Potinmünze (Typ Remer) geborgen werden, was möglicherweise auf eine weibliche Bestattung hinweist. Die anthropologischen Bestimmungen lassen ein subadultes Individuum, bei Grab 3 ein infans erkennen.
Probenentnahmen: Holzkohle, kalzinierte Knochen.
Naturwissenschaftliche Untersuchungen: 14 C14-Datierungen (AMS-Technik, Institut für Teilchenphysik der ETH), anthropologische Untersuchungen (A. Cueni), Holzartenbestimmungen (W. Schoch, Labor für Quartäre Hölzer).
Datierungen: archäologisch; naturwissenschaftlich.
KA ZH, A. Mäder.
Elgg ZH , Breiti
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Details of the chronicle
Municipality
Elgg
Canton
ZH
Location
Breiti
Coordinates
E 2708000, N 1260750
Elevation
544 m
Site reference number
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Cantonal intervention number
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New site
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Sampling
wood/charcoal, bones
analyses
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Institution
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Discovery date
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Surface (m2)
1800 m2
Start date
27 May 1997
End date
23 September 1997
Dating method
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Author
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Publication year
1998
Period
Bronze Age, Iron Age (Late La Tène (D))
Site type
funerary (group of tombs, unspecified), funerary (tomb), infrastructure, unknown
Type of intervention
excavation (rescue excavation)
Archaeological finds
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bones
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Botanical material
wood/charcoal
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