LK 1070, 671 450/256 930. Höhe 430 m.
Datum der Grabung: 14.7.2014 bis mind. Februar 2015.
Neue Fundstelle.
Geplante Notgrabung (Wohnüberbauung mit Tiefgarage).
Grösse der Grabung ca. 4000 m².
Siedlung. Gräber. Überwölbter Kanal.

Bei Sondierungen auf der in einer archäologischen Zone liegenden Parzelle Heidenwies kamen im Frühjahr 2014 verschiedene Befunde und Funde zum Vorschein, darunter eine spätbronzezeitliche Brandgrube, die Reste eines frühmittelalterlichen Körpergrabs sowie je zwei Pfostengruben und grabenartige Strukturen. Die Kantonsarchäologie führte daher vor der Realisierung des Bauprojekts eine Grabung durch. Nahezu auf der gesamten bislang untersuchten Fläche wurde 1 m unter dem heutigen Gehniveau eine bereits bei den Sondierungen beobachtete Fundschicht mit vielen mittel- bis spätbronzezeitlichen Objekten gefasst. Beinahe über die gesamte Grabungsfläche erstreckten sich zudem rund 120 Pfostengruben, die sich in hellen, kalkig-kiesigen Bachsedimenten abzeichneten. Nur teilweise lassen sich geordnete Reihen und somit mutmaßliche Häuserstandorte rekonstruieren. Einige C14-Analysen datieren die Befunde in die Früh- und Spätbronzezeit sowie in die Hallstattzeit. In der Stratigrafie lässt sich kein eindeutig zugehöriger Gehhorizont feststellen. Weiter kamen vier Brandgruben zum Vorschein, von denen sich drei auf das nordwestliche Grabungsareal konzentrierten. Die C14-Analyse von Holzkohlenproben aus den drei nördlichen Gruben ergab eine Datierung in die Spätbronzezeit. Für die vierte Brandgrube liegt noch keine Datierung vor. Ein Graben von 1.3 m Breite und rund 40 cm Tiefe durchläuft einen großen Teil des bisher ausgegrabenen Areals von Norden nach Süden. Nach Ausweis der markanten U-Form dürfte es sich eher um eine anthropogene Struktur als um eine Rinne natürlichen Ursprungs handeln. Aus dem in seiner Zusammensetzung ansonsten sehr homogenen bronzezeitlichen Fundmaterial der Verfüllung sticht ein großes Fragment einer Reliefsigillata Drag. 37 hervor, das auf der Sohle des Grabens entdeckt wurde. Ob es direkt der Verfüllung zuzuordnen ist oder ob es aus einem jüngeren, die Grabenverfüllung durchschlagenden und nicht erkannten Befund stammt, ist nicht zu ermitteln. Die Datierung des Grabens und seine Funktion bleiben daher noch unklar. Zukünftige Aufschlüsse der bislang noch nicht vollständig erfassten Struktur werden zu weiteren Erkenntnissen führen. Aus jüngerer Zeit stammen acht Körpergräber, alle aus dem nördlichen Bereich des Grabungsperimeters. Hervorzuheben ist das Grab einer Frau mit einem silbernen Ohrring, einem silbernen Fingerring sowie Glasperlen. Die Funde datieren es in die 2. H. 7. Jh. n.Chr. Durcheinandergeworfene Knochen des Schädel- und Brustbereichs lassen darauf schließen, dass die Bestattung beraubt worden war. Auf der Sohle des Grabs waren Negative einer Balkenlage zu erkennen, auf der vermutlich ein Sarg auflag. Die übrigen Bestattungen enthielten keine Beigaben. Die am Knochenmaterial eines Skeletts durchgeführte C14-Analyse ergab eine Datierung ins 8. Jh. n.Chr. Unter diesen beigabenlosen Gräbern ist eine Doppelbestattung (Mann und Kind) mit Nachbestattung (Frau) besonders erwähnenswert. Ein neuzeitlicher, überwölbter Kanal durchläuft das gesamte Grabungsareal. Er diente laut mündlichen Berichten von Ortskundigen dazu, im Falle eines Hochwassers den Keller eines nahen Bauernhauses zu entwässern.

Archäologische Funde: Keramik, Metall, Silex, Münzen.
Anthropologisches Material: Körperbestattungen.
Probenentnahmen: Holzkohle zur C14-Datierung, Dendroproben, Erdproben für Archäobotanik.
Datierung: archäologisch; naturwissenschaftlich. Bronzezeit; Hallstattzeit; Frühmittelalter; Neuzeit.
KA ZH, S. Brunner.