LK 1088, 624 530/247 780. Höhe 810 m.
Datum der Grabung: Januar-September 2014.
Bibliografie zur Fundstelle: L. Berger/F. Müller, Sondierungen auf der Gerstelflue bei Waldenburg BL 1968 und 1974. Baselbieter Heimatbuch 14, 1981, 9-91; L. Blöck/A. Bräuning/E. DeschlerErb et al., Die spätlatènezeitliche Siedlungslandschaft am südlichen Oberrhein. In: M. Schönfelder/S. Sievers (Hrsg.) L'âge du fer entre la Champagne et la Vallée du Rhin - Die Eisenzeit zwischen Champagne und Rhein. Kolloquium AFEAF, 381-418. Aschaffenburg 2010.
Geplante Notgrabung (Gefährdung durch Witterung und Erosion). Grösse der Grabung 1500 m².
Höhensiedlung.
Die Siedlungsstelle auf der Gerstelfluh oberhalb von Waldenburg war 1968 entdeckt und 1974 mittels ausgedehnter Sondagen des Seminars für Ur- und Frühgeschichte der Universität Basel untersucht worden. Die damals in drei Stationen unterteilten Siedlungsstellen wurden in verschiedene Epochen von der Spätbronzezeit bis ins Mittelalter datiert. Der Fundschwerpunkt lag dabei eindeutig auf der Spätlatènezeit. Seither wurden der Archäologie Baselland immer wieder Lesefunde gemeldet, und es waren nachweislich auch einige illegale Sondengänger in diesem Gebiet unterwegs. Im Zuge der Bemühungen, sie einzubinden, meldeten sich seit 2010 zwei Personen und gaben zahlreiche Metallobjekte ab. Aufgrund der manifesten Gefährdung der abgelegenen Fundstelle sowie der Beobachtung, dass die Metallfunde sehr häufig nur wenig tief in der Humusschicht oder gar an der Oberfläche liegen und somit stark der Witterung und der Erosion ausgesetzt sind, beschloss die Archäologie Baselland, eigene systematische Metalldetektorsondierungen im Bereich der keltischen bis mittelalterlichen Fundstelle durchzuführen. Sie erbrachten auf einer Fläche von rund 1500 m² insgesamt über 600 Metallfunde.
Am häufigsten kamen dabei Hufnägel zum Vorschein, gefolgt von Bau- und Schuhnägeln. Unter den Funden, die von Privaten abgegeben wurden, befanden sich erstaunliche Objekte. Erwähnenswert ist eine antropomorphe Bronzeattasche (Abb. 33), die gemäss einer ersten Begutachtung durch Annemarie Kaufmann-Heinimann als Ringhalter an einem steilwandigen Bronzebecken fungierte. Eine genaue ikonographische Parallele ist bislang nicht bekannt. Vergleichbare Attaschen datieren vom späten 2. bis ins mittlere 3. Jh. n.Chr. Ebenfalls aus römischer Zeit stammt die Imitation eines Antoninians von Tetricus I (271-274; Bestimmung Markus Peter). Die beiden Objekte weisen auf eine Begehung des Ortes in römischer Zeit hin, die bislang nur schwach belegt war. Die weiteren Münzen stammen allesamt aus der Spätlatènezeit (Bestimmung Michael Nick). Nebst den Potinmünzen der Sequaner, Senones und Leukern stechen hier 6 Quinare hervor. Als spezielle Besonderheit ist zudem noch ein Stater der Coriosolites zu erwähnen: ein Münztyp, von dem in der Schweiz bislang erst zwei Exemplare gefunden wurden.
Die neuen Funde bestätigen die ausserordentliche Stellung dieser sehr exponierten spätlatènezeitlichen Siedlung, deren Funktion noch nicht restlos geklärt ist. Eine Deutung als Höhenheiligtum ist nicht abwegig.
Archäologische Funde: Gefässkeramik, Metall.
Faunistisches Material: wenig.
Datierung: archäologisch. Spätlatènezeit; 2.-3. Jh. n.Chr.; Mittelalter.
Archäologie Baselland, A. Fischer und J. von Wartburg.
Waldenburg BL, Gerstelfluh
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Details of the chronicle
Municipality
Waldenburg
Canton
BL
Location
Gerstelfluh
Coordinates
E 2624530, N 1247780
Elevation
810 m
Site reference number
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Cantonal intervention number
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New site
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Sampling
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analyses
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Institution
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Discovery date
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Surface (m2)
1500 m2
Start date
01 January 2014
End date
30 September 2014
Dating method
archaeological
Author
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Publication year
2015
Period
Roman Empire, Iron Age, Middle Ages
Site type
settlement, settlement (hill settlement)
Type of intervention
excavation (rescue excavation)
Archaeological finds
ceramic (container), metal
bones
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Botanical material
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