LK 1166, 597 875/197 025. Höhe 600 m. Datum der Grabung: September-Dezember 1986. Bibliographie zur Fundstelle: H. Müller-Beck, Die Notgrabung 1957 im Bereich der römischen Villa auf dem Buchsi bei Köniz. JbBHM 37/38, 1957/58, 249ff. Notgrabung. Grabungsfläche ca. 300 m². Siedlung (römisch: Villa), Gräber (Frühmittelalter).
Die Grabungsfläche 1986 liegt am südlichen Rand des römischen Gutshofs. Im Frühmittelalter wurden in den Ruinen Gräber (Skelettbestattungen mit wenig Beigaben) angelegt. Sie dürften ins 7. Jh. datieren. Die Gesamtgrösse des Gräberfeldes ist noch unbekannt, 1957 wurden 32 Gräber festgestellt (davon 15 dokumentiert), 1986 wurden 24 Gräber (4 mit Beigaben) ausgegraben. Das Skelettmaterial von 1957 wurde soweit als möglich von Eric Hug untersucht. Die Gräber von 1986 mussten der ausserordentlich schlechten Skeletterhaltung wegen (Knochenverwitterung, seltener Störungen) teilweise in situ anthropologisch untersucht werden. Die meisten Gräber waren mit Steinsetzungen eingefasst. Orientierung: meist Nord-Süd (mit Blick auf das heutige und wohl schon frühmittelalterliche Dorf?), seltener Nordost-Südwest, in wenigen Fällen geostet. Die römischen Mauern wurden vielfach als kopf- oder längsseitige Grabeinfassung benutzt und bestimmten damit die Ausrichtung der Gräber. Die Verteilung der Gräber auf dem Bestattungsplatz ist ebenfalls unregelmässig (locker gestreut, Gräbergruppen, zwei direkt übereinander liegende, 2 direkt nebeneinander liegende Gräber). Es stellt sich die Frage, ob die Unterschiede in Orientierung und topographischer Lage verschiedene Bestattungsphasen oder familienweise Gruppierungen beinhalten. Ein weiteres Kennzeichen betrifft die Lage der Arme der Skelette, sie waren meist gegen das Becken hin angewinkelt. Anthropologische Kennzeichen: Nach den bisherigen Untersuchungen der Skelette in situ und zusammen mit den Bestimmungen von Hug (1958) liegt ein relativ ausgewogenes Verhältnis von Männern zu Frauen (1,1:1) und damit eine repräsentative Stichprobe vor. Dagegen sind die Kinder untervertreten. Sie fehlen in der Bestattungsgruppe von 1957 ganz, wobei die schlechte Skeletterhaltung wie auch die damaligen groben Untersuchungsmethoden für dieses Fehlen mitverantwortlich sein dürften. 1986 gelang immerhin der Nachweis von drei Kindern, darunter einem Neugeborenen. Schon 1958 fiel Hug die Grazilität und Kleinwüchsigkeit der Toten auf, die auch bei den Bestattungen von 1986 festzustellen ist. Die Schädel sind mehrheitlich lang und schmal (dolichocran bis mesocran), oft mit Chignonbildung. Morphologisch fehlt der robuste «Alamannentypus», wie wir ihn häufig in Gräbern in und um bernische Kirchengründungen des 7./8. Jh. finden. Der Anteil adult verstorbener (20- bis 40-jähriger) Individuen ist relativ hoch. Das Greisenalter wurde selten erreicht. Pathologische Veränderungen und Verletzungen sind nach bisherigen Beobachtungen kaum vorhanden. Aus anthropologischer Sicht ist das Gräberfeld von Köniz-Buchsi wichtig, weil die Ausgrabungen der letzten Jahre im Kanton Bern sonst fast ausschliesslich Kirchen betrafen und demzufolge die älteren Begräbnisplätze und damit die Anthropologie besonders der eingesessenen Bevölkerung zu wenig bekannt ist (das Skelettmaterial früherer Grabungen wurde oft nur teilweise aufbewahrt). Armlage, Orientierung Grabbau und morphologische Befunde der Gräber von Köniz-Buchsi deuten möglicherweise auf einen Bestattungsplatz vorwiegend der eingesessenen Bevölkerung hin. Im 1981 untersuchten Chor der Kirche Köniz - in Sichtweite und weniger als 1 km Luftlinie südwestlich des Buchsi-Hügels gelegen - kamen Gräber ab dem 8./9. Jh. zum Vorschein, darunter eine Steinkiste mit einer Doppelbestattung. Diese Skelette wiesen u. a. gestreckte Arme und eine grosse Körperhöhe auf (Männer im Mittel um 172 cm). Ob der Gegensatz in Skelettlage und anthropologischem Befund (z. B. allgemeine Robustizität) auf einen Bevölkerungswandel durch zuziehende Bevölkerungsgruppen zurückgeht, kann heute vorerst nur vermutet werden. Ein Vergleich mit dem nahegelegenen Gräberfeld von Bern-Bümpliz wird anthropologisch weitere Hinweise liefern.
Archäologische Kleinfunde: Römisch: Keramik, Metall usw.; Frühmittelalter: Gürtelschnallen, Sax. Anthropologisches Material: 24 Skelettbestattungen. Untersuchungsbericht: Susi Ulrich-Bochsler, Gerichtlichmedizinisches Institut der Universität Bern. Faunistisches Material: Knochenmaterial (noch nicht untersucht). Datierung: archäologisch. Römisch 1.-2. Jh.; Frühmittelalter: 7. Jh. ADB, P.J. Suter; Anthropologie: S. Ulrich-Bochsler.
Köniz BE, Buchsi
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Details of the chronicle
Municipality
Köniz
Canton
BE
Location
Buchsi
Coordinates
E 2597875, N 1197025
Elevation
600 m
Site reference number
--
Cantonal intervention number
--
New site
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Sampling
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analyses
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Institution
--
Discovery date
--
Surface (m2)
300 m2
Start date
01 September 1986
End date
31 December 1986
Dating method
archaeological
Author
--
Publication year
1987
Period
Middle Ages (Early Middle Ages), Roman Empire
Site type
settlement, settlement (villa), funerary (group of tombs, unspecified), funerary (tomb)
Type of intervention
excavation (rescue excavation)
Archaeological finds
ceramic, metal, metal (costume components)
bones
human skeletons, animal bones (dispersed)
Botanical material
--
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