LK 659 000/259 200. Höhe 361 m.
Datum der Grabung (2. Etappe): 3.3.-7.11.1997.
Bibliographie zur Fundstelle: R. Fellmann, Neue Untersuchungen an den Principia des Legionslagers Vindonissa. In: Studien zu den Militärgrenzen Roms II. Vorträge 10. Internat. Limeskongress. Bonner Jahrb., Beih. 38, 121-130. Köln 1977; Ch. Meyer-Freuler, Das Praetorium und die Basilika von Vindonissa. Veröff. Ges. Pro Vindonissa 9. Baden 1989.
Geplante Notgrabung (Neubau Mehrfamilienhäuser). Größe der Grabung ca. 2000 m².
Legionslager.

Die 1996 begonnenen archäologischen Untersuchungen im Bereich der Principia des Legionslagers Vindonissa wurden 1997 fortgesetzt. Dabei konnten die Gebäude der vier Holzbauperioden, die letztes Jahr unterschieden wurden, weiterverfolgt werden. Unter den bislang ältesten Schichten wurden zudem einige Befunde ausschnitthaft erfasst, die nun wahrscheinlich für eine fünfte Holzbauperiode sprechen. Ob diese Holzbauten jedoch vollumfänglich den Aktivitäten der 13. Legion zuzuweisen sind, kann erst nach eingehender Analyse des Fundmaterials entschieden werden.
Die Baufluchten der 1. Holzbauperiode weichen um 25° von denen der jüngeren Holzbauperioden ab. Sie entsprechen den sog. schrägen Bauten, die von der Forschung bislang vor allem mit der 1. Lageretappe der 13. Legion in Verbindung gebracht wurden. Die Funktion der Bauten der 1. Holzbauperiode kann beim derzeitigen Stand der Ausgrabungen nicht beurteilt werden.
Den Gebäudestrukturen der 2. Holzbauperiode hingegen konnten einige Gruben zugewiesen werden, bei denen Form und Anlage für Vorratshaltung spricht. Auffällig sind insbesondere sechs langrechteckige Gruben, in denen je zwei Fässer standen, von denen zehn in situ verbrannt waren. Die große Anzahl der Gruben lässt daran denken, dass es sich um Magazinbauten gehandelt hat.
Auch in den fast grundrissgleichen Gebäuden der 3. und 4. Holzbauperiode ist eine größere Zahl von Vorratsgruben integriert. Im südlichen Teil des Gebäudes der 3. Holzbauperiode konnten darüber hinaus vier Feuerstellen nachgewiesen werden. Aus den aschehaltigen Rückständen einer dieser Feuerstellen wurden Fragmente von verschiedenen Gusstiegeln geborgen. Seitlich der Feuerstelle fanden sich etwas Bronzeschrott und bronzene Gusszapfen. Denkbar wäre somit eine Funktion der Bauten in der 3. Holzbauperiode als Magazin mit einer Teilfunktion als Fabrica.
Die bekannten Grundrisse der in Steinbauweise errichteten Principia der 21. und 11. Legion konnten um folgende Befunde ergänzt werden: Ein im Innenhof gelegenes Wasserbecken, ein Abwasserkanal, sowie Ausschnitte eines Teuchelleitungssystems. Die Ausgrabung wird 1998 fortgesetzt.

Archäologische Kleinfunde: Münzen, Gefäßkeramik, Lampen, Kleinfunde aus Glas, Metall (darunter Militaria und Fibeln) und Bein, Mahlsteine, bemalter Wandverputz, Ziegelstempel, Stirnziegel und Architekturfragmente.
Probenentnahmen: Erdproben, botanische Makroreste, Holzkohlen, mineralisierte Holzreste.
Faunistisches Material: Tierknochen (darunter Fischknochen), Austernschalen.
Datierung: archäologisch. 1. Jh. n. Chr.
Aargauische Kantonsarchäologie, A. Hagendorn und R. Widmer.