LK 1068, 621 640/265 550. Höhe 271 m.
Datum der Grabung: 9.3.-4.9., 27.10.-2.11. und 24.-26.11.1998
Bibliographie zur Fundstelle: U. Müller, JbAK 18, 1997, 103f., JbAK 19, 1998, 58f.
Geplante Notgrabung (Überbauung mit zwei Mehrfamilienhäusern und Tiefgarage).
Grösse der Grabung ca. 670 m².
Siedlung. Gräber.

Im Anschluss an die Notgrabungen von 1996 und 1997 (KA1996.03/KA1997.03) wurde 1998 die letzte Grabungsetappe in Angriff genommen. Die Untersuchung konzentrierte sich auf den bereits 1998 zur Hälfte freigelegten Gebäudekomplex.
Das kleine Gehöft umfasst einen rechteckigen Mauergrundriss von 15.0 x 17.0 m, an der Südflucht führt eine Wegkofferung zur Einfahrt in den Innenhof von ca. 8.0 x 9.0 m. Entlang der Aussenmauern sind um diesen Innenhof Räume aufgereiht, zwei davon ausgestattet mit Mörtelguss- und einer mit Holzboden. Die anderen Räume weisen Lehm-/Kieselböden auf. Im ursprünglich wohl teilweise gedeckten Innenhof gibt es eine Herdstelle.
In der NW-Ecke des Gebäudes liegt ein weitgehend intakter Keller mit Abgang, Wandverputz und Gestellnischen. Der östlich angrenzende Raum weist eine Latrinengrube auf. An diesen Gebäudekomplex angebaute Mauern deuten auf eine offene südliche Hofstatt mit Sodbrunnen hin. Im Norden stehen stallartige Anbauten über älteren Kellergruben.
Das Gebäude wird von einem abgewinkelten 2 m breiten V-förmigen Graben geschnitten, der wohl als Annäherungshindernis zur Kastellbefestigung zu interpretieren ist. Im Zusammenhang mit dem Kastellbau steht an der Westflucht des Gebäudes eine Straßenkofferung, welche nach dem Verlauf des Kastellgrabens ausgerichtet ist. Östlich des Gehöfts liegen Trockenmauerreste einer Ofenanlage (Darr- oder Räucherofen?). Ein Grubenhaus im Gebäudeinnenhof orientiert sich an der römischen Struktur. Im Bereich der südlichen Hofstatt wurden drei gestörte Grabgruben und eine Grabgrube mit erhaltenem Skelett gefasst.
Auf der höher liegenden Schotterterrasse im südlichen Grabungsbereich sind wegen Bewirtschaftung oder Erosion mögliche archäologische Befunde nicht mehr erhalten. Ein geradliniger Kanal ist wohl ein Abzweiger des Wasserkanals der ehemaligen Zellulosefabrik.

Anthropologisches Material: unbearbeitet.
Faunistisches Material: unbearbeitet.
Probenentnahmen: Sedimentproben, unbearbeitet.
Datierung: archäologisch. Mittelkaiserzeitlich; spätrömisch; nachrömisch.
Ausgrabungen Kaiseraugst, L. Grolimund.