LK 1031, 677 900/283 660. Höhe 427 m.
Datum der Grabung: 22.6.-28.7.2009.
Lehr- und Forschungsgrabung des Instituts für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie der Römischen Provinzen der Universität Bern. Grösse der untersuchten Fläche 600 m².
Siedlung.

Die in Zusammenarbeit mit der Kantonsarchäologie Schaffhausen durchgeführte Grabung zielt auf die Untersuchung eines seit dem Jahr 2000 ansatzweise bekannten Dorfes aus der mittelneolithischen Grossgartacher Kultur.
Das Siedlungsareal Überhürst liegt auf einer leicht erhöhten Kuppe, auf dessen nach Südosten schwach geneigtem Abhang die 1. Grabungskampagne durchgeführt wurde. Nach Abtrag der Humusschicht kam ein siltiger Boden zum Vorschein, in dem sich Gräben, Gruben und Pfostenlöcher abzeichneten. Die zu ihnen gehörende Siedlungsschicht war dagegen bereits vollständig erodiert.
Zahlreiche Funde konnten noch auf der Oberkante der sonst sterilen und mächtigen Siltschicht eingesammelt werden.
Zwei parallel ausgerichtete Gräben verlaufen entlang der leicht geneigten Kuppe und scheinen den Fundplatz (partiell?) zu umschliessen. Zwar wurden diverse Siedlungsstrukturen freigelegt; gesicherte Grundrisse von für das Früh- und Mittelneolithikum charakteristischen Langhäusern aber wurden 2009 (noch) nicht erfasst.
Das aus den eingetieften Strukturen stammende Fundmaterial besteht aus Silex und Felsgesteinartefakten sowie vor allem Keramik, die typologisch dem Grossgartach zugeordnet wurde. Eine zweite, jüngere Siedlungsphase ist durch eine grössere Grube belegt, die ausschliesslich spätbronzezeitliche Funde enthielt.
Noch undatiert sind sechs Pfostenlöcher, die ein kleineres Gebäude von 6.4 x 3.2 m Grösse belegen, das in unmittelbarer Nähe der spätbronzezeitlichen Grube stand. Form und Dimension des Hauses sprechen gegen eine Zuweisung ins Mittelneolithikum. Eventuell gehört es in die Spätbronzezeit oder es markiert eine weitere, noch unbekannte Siedlungsphase.

Archäologische Funde: Keramik, Silex, Felsgestein.
Probenentnahmen: für Archäobotanik, Archäozoologie, C14.
Datierung: archäologisch. Grossgartach; Spätbronzezeit.
Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie der Römischen Provinzen, Universität Bern, O. Wey.