LK 1126, 596 520/226 960. Höhe 469 m. Datum der Grabung: 23.1.-20.2.2014. Bibliografie zur Fundstelle: ASA 8, 1862, 47-50; JbSGU 4, 1911, 205; W. Strub, Heimatkunde Grenchen, 16-23.73. Grenchen 1949; Archäologie im Kanton Solothurn 8, 1993, 86. Ungeplante Notgrabung (Wohnüberbauung). Grösse der Grabung 280 m². Gräberfeld.
Laut älteren Fundmeldungen fanden im frühmittelalterlichen Gräberfeld am Kirchrain im Zentrum von Grenchen zwischen 1823 und 1949 mehrere Grabungskampagnen statt, bei denen rund 90 Gräber entdeckt wurden. Die Ausgrabung von 2014 zeigte, dass das Gräberfeld dabei weniger stark gestört worden war, als ursprünglich gedacht: Von insgesamt 62 Gräbern lagen 43 noch unberührt im Boden, während die restlichen bei einer Altgrabung geräumt oder durch andere Bodeneingriffe gestört worden waren. Das Gräberfeld liegt auf einer flachen Geländeterrasse, die im Osten zum heutigen Dorfbach hin leicht abfällt. Mit Ausnahme eines Nordwest-Südost ausgerichteten Grabes waren alle Gräber Südwest-Nordost orientiert und in Reihen angelegt. Rund 40 % der Gräber sind Mauer- und Steinplattengräber. Etwa gleich häufig sind Gräber mit Einbauten aus Holz. Die ursprüngliche Bretterverschalung der Grabgrube zeichnet sich noch durch die sauber ausgerichteten inneren Fronten der steinernen Hinterfüllung ab. Bestattungen in Erdgruben ohne jegliche Einbauten oder in Särgen machen den kleinsten Teil der Gräber aus. Die Verstorbenen wurden alle in gestreckter Rückenlage mit dem Kopf im Nordwesten bestattet. Mehrfachbelegung von Gräbern kommt bei den beständigen Grabkammern aus Stein am häufigsten vor. Es handelt sich dabei entweder um Nachbestattungen in zuvor geräumten Gräbern oder um Doppelbestattungen, bei denen die Verstorbenen gleichzeitig ins Grab kamen. Ein Drittel der ungestörten Gräber führten Beigaben wie Waffen, Schmuck und Bestandteile der Tracht mit sich. Die reduzierte Beigabensitte kennzeichnet zusammen mit spezifischen Funden das Totenbrauchtum einer einheimischen romanischen Bevölkerung. Die mehrteiligen, eisernen Gürtelgarnituren sind meist tauschiert und gehören ins 7. Jh. Rund drei Viertel der Gräber mit Beigaben waren Erdgräber oder Gräber mit Holzeinbauten. Wie sich auch in anderen frühmittelalterlichen Nekropolen gezeigt hatte, sind Steinplatten- und Mauergräber eine jüngere Erscheinung, die im Verlauf des 7. Jh. als steinerne Umsetzung der Holzverschalung auftritt.
Archäologische Funde: Keramik, Buntmetall, Eisen. Anthropologisches Material: Skelettreste von mindestens 59 Individuen. Probenentnahmen: Proben für Leder-, Textil- und Holzartenbestimmung. Datierung: archäologisch. KA SO, M. Wullschleger.
Grenchen SO, Schulstrasse/Schützengasse
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Grenchen
Kanton
SO
Ort
Schulstrasse/Schützengasse
Koordinaten
E 2596520, N 1226960
Höhe
469 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Andere
Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
280 m2
Datum Beginn
23 Januar 2014
Datum Ende
20 Februar 2014
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2015
Epoche
Mittelalter
Art der Fundstelle
Bestattung (Begräbnisplatz), Bestattung (Gräbergruppe, unbestimmt), Bestattung (Grab)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Metall, Keramik
Knochen
menschliche Skelette
Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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