LK 1047, 2611240/1266869. Höhe 255 m.
Datum der Grabung: ab 29.6.2017; wird 2018 fortgesetzt.
Bibliografie zur Fundstelle: Ch.Ph. Matt, 2003/35 Steinenbachgässlein 39. JberABBS 2003, 55.
Geplante Notgrabung (Neubau Hotel).
Grösse der Grabung ca. 380 m².
Siedlung.
Das Bauprojekt betrifft vier langschmale Parzellen zwischen der Steinenvorstadt und dem höhergelegenen Steinenbachgässlein, in dem früher ein mittelalterlicher Gewerbekanal verlief. Während die Bebauung auf der nordöstlichsten Parzelle, Steinenvorstadt 40, bereits in den 1960er-Jahren einer Passage hatte weichen müssen, wurden die engen und verschachtelten Gebäude auf den anderen Parzellen im Sommer 2017 bodeneben abgetragen. Davor untersuchte die Basler Denkmalpflege die Bauten. Ergänzend dazu legte die Archäologische Bodenforschung die Befunde im Erdreich frei, durfte aber aus statischen Gründen die Zonen gegen die angrenzenden Nachbarhäuser sowie die Anböschung zum Steinenbachgässlein nicht abtragen. Diese müssen baubegleitend während des Baugrubenaushubs ab Anfang 2018 erfasst werden. Die Anfänge der mittelalterlichen Besiedlung im Vorstadtbereich vor der Inneren Stadtmauer beidseits des Flüsschens Birsig sind unbekannt. Der Steinen- oder Rümelinbach, ein künstlicher Gewerbekanal, der evtl. bereits im 12. Jh. angelegt worden war, dürfte v. a. handwerkliche und gewerbliche Betriebe angezogen haben. Eine namhafte Besiedlung der Vorstadt beginnt aber wohl nicht vor der 2. H. 13. Jh. Die frühesten historischen Quellen zu einzelnen der untersuchten Parzellen stammen aus dem späten 14. Jh. Generell zeigen sie eine vielfältige, stark handwerklich geprägte Nutzung. Insbesondere für die Neuzeit sind das Weberhandwerk und die Töpferei mehrmals belegt. Für den rückwärtigen Bereich der langschmalen Parzellen finden Stallungen v. a. für Schweine, die im Kernbereich der Stadt nicht gehalten werden durften, Erwähnung. Archäologische Befunde und die Bauuntersuchung der Denkmalpflege erlauben es, die Baugeschichte der Häuserzeile zu grossen Teilen zu rekonstruieren. Ob sich die stratigrafisch ältesten Mauerzüge zu einem grossen, rechteckigen Bauwerk, zurückversetzt von der Strassenachse, etwa in der Mitte der aktuellen Baustelle zusammenfügen lassen, ist allerdings noch weiter abzuklären. Die frühesten, jetzt schon sicher belegten Gebäude reichen in die 1. H. 14. Jh. zurück, also in die Zeit vor dem Erdbeben von 1356. Diese Baukörper standen bereits an der Steinenvorstadt, wo das Erdgeschossniveau und somit auch das dazu anzunehmende Strassenniveau ca. 0.6 m tiefer lag als heute. Die einzelnen Häuser wurden im Laufe der Zeit in die Tiefe der Parzellen erweitert, so dass die Parzellen im 19. Jh. komplett oder bis auf einen kleinen Innenhof überbaut waren. Zusätzlich wurden die Gebäude teilweise mit zusätzlichen Stockwerken versehen, indem die Dachniveaus angehoben wurden. Ausser allfälligen wohl eher leichten Bauten, die wegen späterer Überformung archäologisch nicht nachzuweisen wären, scheint der rückwärtige Bereich der Parzellen erst in der Neuzeit überbaut worden zu sein. Mindestens zwei der drei belegten Keller entlang der Steinenvorstadt sind ebenfalls neuzeitliche Erweiterungen. Auch die meisten noch erhaltenen haus- und handwerklichen Installationen gehören in die Neuzeit. Die geringen Reste eines Backsteineinbaus in einer Parzellenmauer lassen keine gesicherte Zuweisung zu einem in Schriftquellen überlieferten Hafnerofen zu. Besser erfassbar ist ein Bauchofen, der ebenfalls sekundär in eine von beiden Nachbarhäusern gemeinsame Gebäudewand eingebaut worden war. Zusätzlich sind hauptsächlich in der hinteren Zone gegen das Steinenbachgässlein hin mehrere Sickergruben mit Zuleitungskanälen sowie ein trocken gemauerter Latrinenschacht nachgewiesen.
Archäologische Funde: mittelalterliche und neuzeitliche Keramik, Ofenkacheln, Eisen, Buntmetall, Glas, neuzeitliche Münzen.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Mikromorphologie, Dendroprobe.
Datierung: historisch; archäologisch; dendrochronologisch. Mittelalter; Neuzeit.
A B B S, N Spichtig.
Basel BS, Steinenvorstadt 42-46 (2017/23)
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Basel
Kanton
BS
Ort
Steinenvorstadt 42-46 (2017/23)
Koordinaten
E 2611240, N 1266869
Höhe
255 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
Dendrochronologie, Mikromorphologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
380 m2
Datum Beginn
29 Juni 2017
Datum Ende
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Datierungsmethoden
Dendrochronologisch, Historisch, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2018
Epoche
Mittelalter, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik, Metall (Münze(n)/Medaillen), Glas
Knochen
vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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