LK 1176, 2775645/1199652. Höhe 1065 m.
Datum der Grabung/Baubegleitung: 2010-2016; baubegleitend März und Mai-Anfang Juli 2016.
Bibliografie zur Fundstelle: F. von Jecklin, Inventar des Schlosses Castels in Graubünden. ASA 1892, 105-108; E. Poeschel, Das Burgenbuch von Graubünden, 271-273. Zürich/Leipzig 1930; O. P. Clavadetscher/W. Meyer, Das Burgenbuch von Graubünden, 277-279. Zürich/Schwäbisch Hall 1984; F. Hitz, Fürsten, Vögte und Gemeinden. Politische Kultur zwischen Habsburg und Graubünden im 15. bis 17. Jahrhundert. Baden 2012; JbAS 98, 2015, 247 f.
Geplante Bauuntersuchung/Ausgrabung (Sicherung/Restaurierung). Größe der Grabung 8 m².
Burg.
Seit 2010 begleitet der AD GR die Sanierung der Burganlage von Castels in Putz, Gemeinde Luzein. Ihm obliegt die Freilegung, Untersuchung und Dokumentation der archäologischen Baubefunde. Die ersten Etappen umfassten die Untersuchung des Bergfrieds, der nördlichen, bis zu 11 m hoch erhaltenen Wehrmauer sowie der nordöstlichen Zwingermauer. Da Teile des historischen Mauerwerks im Zuge der Restaurierung trockengelegt werden mussten, wurden an den hierfür notwendigen Stellen kleinflächige Bodeneingriffe vorgenommen.
Im Sommer 2014 wurden dabei Reste von Wehrmauern und Gebäuden unterschiedlicher Zeitstellung sowie brandgerötete Lehmauskleidungen zweier gewerblich genutzter Öfen, welche wohl der jüngsten Nutzphase zuzurechnen sind, freigelegt.
Im Herbst 2015 bzw. im Frühjahr 2016 wurde die Sanierung des östlichen Wehrmauerabschnitts in Angriff genommen. Nach Entfernen des Kronenbewuchses wurden drei große, sekundär verbaute Fenstereinbauten nahe der Abbruchkrone untersucht, in deren Bereich sich z.T. Reste von Mörtelböden bzw. von Verputz im Bereich der Laibungen erhalten hatten. Nordöstlich davon fanden sich darüber hinaus ein kleineres, wohl zur ersten Bauphase der Wehrmauer gehörendes Schartenfenster sowie zwei Balkennegative. Außerhalb des Berings hatte E. Poeschel an dieser Stelle einst einen gemauerten Schacht kartiert, der heute verschüttet ist. Die Balkennegative korrespondieren mit dem Schacht. Hier dürfte also ein Abort bestanden haben, der sehr wahrscheinlich ebenfalls der ersten Wehrmauerphase zuzurechnen ist.
Im Sommer 2016 wurde schließlich mit der Sanierung der Südmauer begonnen. Der Mauerzug war direkt an der Abbruchkante des Burgplateaus gebaut. Dessen Südflanke stürzt ca. 300 m tief über felsiges Gelände zur Landquart hin ab, was für die Installation des Gerüsts und die Arbeit darauf entsprechend herausfordernd war. Die Sanierungsarbeiten machten auch hier vereinzelte Bodeneingriffe in Form von Sondageschnitten notwendig.
Insgesamt wurde jedoch nur eine Fläche von 8 m² geöffnet, dies v.a. in Form von parallel zur Mauer angelegten Schlitzgräben im hinteren, nordseitigen Bereich des südlichen Berings. Unter der Grasnarbe wurden ein Bauniveau und verschiedene Abbruchstraten freigelegt. In der Osthälfte des Beringabschnitts schien die Mauer zunächst in Trockensteintechnik errichtet worden zu sein. Um den Maueraufbau zu klären, wurde ein weiterer Sondierschnitt angelegt. Dabei zeigte sich, dass die Trockenmauer einer älteren, im Mörtelverband aufgerichteten Umfassungsmauer wohl als frühe Sicherung gegen das Abstürzen, vorgesetzt worden war. Das ältere Mauerwerk wies hier zudem eine (Tür-)Öffnung mit verputzter Laibung auf. Der Verputz zieht sich zudem sowohl über Innen- als auch Außenwange dieses Mauerwerks.
Hofseitig wurden darüber hinaus eine in Nord-Süd-Richtung verlaufende Binnenmauer sowie die Reste eines dazugehörenden Mörtelbodens angeschnitten. Ob es sich hierbei um einen weiteren Abort über dem Abgrund handelt, ist wegen der Kleinheit des Bodeneingriffs (noch) unklar. Die absolutchronologische Einordnung der vorgefundenen Bauelemente und -phasen muss zunächst noch offenbleiben, zumal für die Dendrochronologie geeignete Bauhölzer Mangelware sind.
Mit der Sicherung der sog. Lustgartenmauer im Südwesten der Burganlage soll die Mauerwerkssanierung im Jahr 2017 vorerst ihren Abschluss finden.
Archäologische Funde: Ofenkeramik, Flachglas, Bleiruten, bemalter Verputz, Eisen, Buntmetallfragment.
Faunistische Material: wenige Knochen.
Probenentnahmen: Mörtel.
Datierung: archäologisch. 13.-17. Jh.
AD GR, Ch. Walser und S. Rexová.
Luzein GR, Putz, Burganlage Castels
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Luzein
Kanton
GR
Ort
Putz, Burganlage Castels
Koordinaten
E 2775645, N 1199652
Höhe
1065 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
8 m2
Datum Beginn
2010
Datum Ende
31 Juli 2016
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2017
Epoche
Mittelalter, Eisenzeit (La Tène früh (A, B)), Eisenzeit (La Tène mittel (C)), Eisenzeit (La Tène spät (D))
Art der Fundstelle
Siedlung (Burg/Schloss)
Art der Untersuchung
Ausgrabung
Archäologische Funde
Keramik, Glas (architektonisches Element), Metall
Knochen
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Botanische Funde
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