LK 1131, 681240/223000. Höhe 419.5 m (Boden EG).

Datum der Untersuchung: 9.7.-31.10.96.

Bibliographie zur Fundstelle: B. Furrer (1994) Die Bauernhäuser der Kantone Schwyz und Zug. Die Bauernhäuser der Schweiz 21, 444-447. Basel 1994.

Geplante Bauuntersuchung bzw. Notgrabung (Umbauprojekt). Grösse der Grabung ca. 145 m².

Wohnhaus. Mittelalterlicher Vorgänger (Gewerbebau).


Bereits seit längerem gilt das Haus, das als mutmassliches Weingut angesprochen wird, als ältestes Privatgebäude auf dem Boden der heutigen Stadt Zug ausserhalb ihrer Mauern. Grund hierfür sind vor einigen Jahren vorgenommene dendrochronologische Untersuchungen, die eine älteste Bauzeit in den Jahren um 1442 definierte. Auf diesen Kernbau (Bohlenständer) wurde ca ein Jahrhundert später ein neues Dach aufgesetzt, das durch seine aufwendige und eher überdimensioniert erscheinende Bauweise auffällt. Diverse Änderungen, z. B. Raumeinteilungen aus Fachwerk, erfolgten zusammen mit der Errichtung des jüngeren Daches bzw. entstammen der nachfolgenden Zeit.

Unsere neuen Untersuchungen bestätigten die zuvor skizzierte Bauentwicklung im wesentlichen. Darüber hinaus liess sich ein noch älterer Bauteil im Kellerbereich nachweisen. Neu zeigte sich für den Kernbau eine hallenartige Aufteilung mit seitlich angeordneten kleineren Kammern. Die im Erdgeschoss vorgenommenen Ausgrabungen erbrachten diverse Gruben unterschiedlicher Zeitstellung und unklarer Funktion. An einer Stelle konnten die Reste einer Holzkiste freigelegt werden, die ihrerseits in eine bestehende wannenförmige Steinkonstruktion versenkt war. Die geringen Textilreste sowie einige Kleiderhaken verdeutlichen den Zweck der Konstruktion, die der Aufbewahrung von Kleidung u.ä. diente. Aus den Verfüllungsschichten der genannten Gruben wurde umfangreiches Fundmaterial der frühen Neuzeit geborgen. Besonders erwähnenswert sind verschiedenste Ofenkacheln der Zeit um 1600.

Bei der Anlage einer Zufahrtsrampe östlich des Hauses wurde eine Schicht mit prähistorischer Keramik beobachtet. Das hier gegen Westen, in Richtung See, als kleine Ebene sanft abfallende Gelände scheint prädestiniert für eine Siedlungsnutzung.


Probenentnahme: Holz für Dendrochronologie (Büro Heinz Egger, Boll) und Erdproben.

Datierung: dendrochronologisch; archäologisch. Bronzezeit/Eisenzeit (?); Mittelalter/Neuzeit.

KA ZG, R. Rothkegel.